Borgia-Missale

Borgia-Missale – Vallecchi – Archivio Arcivescovile di Chieti (Chieti, Italien)

Italien — 1492–1494

Geschaffen von vier Römischen Buchmalern und im Besitz der Familien Borgia und Medici: Ein prÀchtig illuminiertes Missale zur Verwendung in Heiligen Messen in der Sixtinischen Kapelle

  1. Gehörte einigen der prominentesten Mitglieder der Familien Borgia und Medici

  2. Als Buchschatz wohl in der Sixtinischen Kapelle aufbewahrt und dort auch verwendet

  3. Meisterliche Miniaturen, geschaffen von vier römischen Buchmalern kurz vor 1500

Borgia-Missale

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Borgia-Missale

Dieses prĂ€chtige Messbuch enthĂ€lt italienische Renaissance-Buchmalereien von höchster QualitĂ€t und war der persönliche Besitz von fĂŒhrenden Persönlichkeiten in der Politik Italiens im spĂ€ten 15. und frĂŒhen 16. Jahrhundert, darunter Mitglieder der Familien Borgia und Medici sowie PĂ€pste. Das Werk von vier KĂŒnstlern, die in den 1490er Jahren in Rom tĂ€tig waren, war vermutlich Teil einer Gruppe von Codices, die in der Sixtinischen Kapelle aufbewahrt wurden, bevor das Missale zu einem geschĂ€tzten Besitz der Stadt Chieti in Italien wurde, wo es sich heute befindet. Es ist ein kĂŒnstlerisches Meisterwerk, das von Geschichte durchdrungen ist.

Borgia-Missale

Die beeindruckende Handschrift des sogenannten Borgia-Missales vereint in ihrer Provenienz einige große Namen der italienischen Geschichte um 1500: Als Auftragswerk von Juan de Borgia (1446–1503) entstanden, gelangte es vermutlich ĂŒber seinen Cousin, den Borgia-Papst Alexander VI. (1431–1503), in den Vatikan und von dort schließlich in den Besitz des Erzbischofs Guido de Medici (gest. 1537). Die grandiose Ausstattung dieser liturgischen Handschrift der Umbrischen Schule prĂ€sentiert das Meisterwerk in einer wahrhaft pĂ€pstlichen Pracht!

Aus dem Umkreis des Pinturicchio

Üppige Rahmen und prachtvolle Miniaturen bilden den kĂŒnstlerischen Schmuck des wunderbaren Borgia-Missale. Die Malereien wurden von bedeutenden Meistern des spĂ€ten 15. Jahrhunderts in Rom geschaffen. Sie lassen sich stilistisch der Umbrischen Schule in Rom kurz vor 1500 zuordnen. Vier Miniaturisten, vermutlich aus der Schule des Pinturicchio (1454–1513), stellten hier ihr Können zur Schau. Die ĂŒberreiche Ausstattung der Handschrift ist wahrlich einem Kardinal, ja gar einem Papst wĂŒrdig.

Ein Messbuch fĂŒr den Kardinal

Das Missale entstand etwa 1492 auf Geheiß des Juan de Borgia (1446–1503). Dieser stammte ursprĂŒnglich aus Spanien, ging jedoch nach Italien und wurde dort zuerst zum Kardinal und schließlich zum Erzbischof von Monreale ernannt. Juan stammte aus der mĂ€chtigen Familie Borgia und war der Sohn eines Cousins von Rodrigo Borgia, Papst Alexander VI. Er wurde 1492 zum Kardinal ernannt und war damit einer der engsten Vertrauten des Papstes und der erste von zehn Kardinal-Neffen, die Alexander VI. schuf. Die Ernennung zum Kardinal war vermutlich auch der Anlass zur Anfertigung der prachtvollen Handschrift.

Im Besitz der Medici

Vermutlich gehörte die Handschrift zu der Gruppe von Codices, die in der Sixtinischen Kapelle aufbewahrt und bei dortigen Messen verwendet wurden. Nicht nur als Kunstwerk, auch als liturgisches Manuskript ist das Borgia-Missale bedeutsam: es enthÀlt eines der ersten Exemplare der feierlichen Sonntagsmesse, des Missale festivum.
Heute befindet sich das Borgia-Missale jedoch nicht mehr in Rom, sondern in Chieti, einer Stadt in den Abruzzen. Über den Kardinal Guido de Medici, Erzbischof von Chieti, war die Handschrift in den Besitz der dortigen Kathedrale gelangt. Guido de Medici war der Cousin von Papst Clemens VII. und kam wohl durch diese Verbindung in den Besitz des Buchschatzes.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Borgia Missal
Messale Borgia
Messale de' Medici
De' Medici Missal
Umfang / Format
446 Seiten / 38,5 × 27,5 cm
Herkunft
Italien
Datum
1492–1494
Sprache
Auftraggeber
Kardinal Juan de Borgia (1446–1503)
KĂŒnstler / Schule
Vorbesitzer
Papst Alexander VI. (1431–1503)
Sixtinische Kapelle
Erzbischof Guido de' Medici (gest. 1537)

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Borgia-Missale – Vallecchi – Archivio Arcivescovile di Chieti (Chieti, Italien)
Vallecchi – Florenz, 2001
Limitierung: 700 Exemplare
Detailbild

Borgia-Missale

Die Ausgießung des Heiligen Geistes

In dieser prĂ€chtigen Miniatur wird das Pfingstereignis dargestellt. Nach der Himmelfahrt Christi sitzen Maria und die Apostel beisammen und werden vom Heiligen Geist erfĂŒllt. Die Apostel blicken, von der ĂŒberwĂ€ltigenden Geisteserfahrung ergriffen nach oben zur Taube, die den Heiligen Geist verkörpert. Über ihnen zĂŒngeln sich die Flammen dieser Kraft. In der Mitte des Bildes befindet sich frontal Maria thronend-sitzend und mit zum Gebet gefalteten HĂ€nden. Anders als die Apostel ist Maria bereits so von Gott erfĂŒllt, dass nicht einmal das Herabkommen des Heiligen Geistes sie aus der Ruhe des Gebets zu bringen scheint.

Borgia-Missale – Vallecchi – Archivio Arcivescovile di Chieti (Chieti, Italien)
Einzelseite

Borgia-Missale

Johannes der TĂ€ufer

Mit der hoch qualitativen Renaissance-Buchmalerei der Missale wurden sogar die Textseiten besonders prĂ€chtig ausgeschmĂŒckt. So schmeicheln hier nicht nur blumenverzierte Initialen dem Auge, sondern auch der Rahmen mit seinen meisterhaften floralen Ranken, die sich vor dem leuchtenden goldenen Grund prĂ€sentieren. Ganz im Stil der Renaissance ranken sich die vegetabilen Formen, betont symmetrisch aus klassischen Vasen oder umrahmen Kartuschen.

AuffĂ€llig ist das Wappen der Medici-Familie, das durch die fĂŒnf roten Kugeln und eine höher gestellte blaue Kugel mit goldenen Lilien klar erkennbar ist und die prominenten Besitzer des Missales ausweist. ZusĂ€tzlich sind auf der Seite auch Miniaturen eingefĂŒgt, wie links oben die Predigt des Johannes in der WĂŒste. Johannes der TĂ€ufer ist deutlich an dem Fellgewand und dem Kreuzstab, seinen ikonografischen Attributen erkennbar. Rechts auf der Seite findet sich in runder Rahmung das zur Szene gehörige Spruchband „Vox clamantis in deserto“ - Er sprach: Ich bin eine Stimme eines Predigers in der WĂŒste: Richtet den Weg des Herrn! wie der Prophet Jesaja gesagt (Joh. 1,23).

Borgia-Missale – Vallecchi – Archivio Arcivescovile di Chieti (Chieti, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Messale Borgia

Vallecchi – Florenz, 2001

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Vallecchi – Florenz, 2001
Limitierung: 700 Exemplare
Einband: Ledereinband
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
Das könnte Sie auch interessieren:
Missale des Fra Beato Angelico – Vallecchi – Ms. 558 – Museo Nazionale di San Marco (Florenz, Italien)
Missale des Fra Beato Angelico
Kloster San Domenico in Fiesole (Italien) – 1424–1430

Das großartige Ergebnis einer Zusammenarbeit der zwei bedeutendsten KĂŒnstler ihrer Zeit und Auftakt einer neuen Epoche: 51 Miniaturen von Fra Angelico und Zanobi Strozzi als Zeugnis des beginnenden Quattrocento

Erfahren Sie mehr
Stundenbuch von Borgia-Papst Alexander VI. – Patrimonio Ediciones – Ms. IV 480 – BibliothĂšque Royale de Belgique (BrĂŒssel, Belgien)
Stundenbuch von Borgia-Papst Alexander VI.
BrĂŒgge (Belgien) – SpĂ€tes 15. Jahrhundert

Gemalt von keinem Geringeren als Gerard David, ausgestattet mit mehr als 80 prĂ€chtigen Miniaturen: Das persönliche Gebetbuch des berĂŒhmt-berĂŒchtigten Borgia-Papstes Alexander VI.

Erfahren Sie mehr
Bulle Alexanders VI. Borgia – Testimonio Compañía Editorial – Archivo General (Simancas, Spanien) / Archivo de Indias y de Protocolos (Sevilla, Spanien) / Archivo Nacional de la Torre do Tombo (Lisabon, Portugal)
Bulle Alexanders VI. Borgia
Rom (Italien) – 1481-1493

Eine pÀpstliche Bulle mit enorm weitreichenden Folgen: Die Missionierung der Neuen Welt und der Borgia-Papst als Vermittler und Friedenstifter zwischen Spanien und Portugal

Erfahren Sie mehr
Weihnachtsmissale des Borgia-Papstes Alexander VI. – Belser Verlag – Borg. lat. 425 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Weihnachtsmissale des Borgia-Papstes Alexander VI.
Rom (Italien) – FrĂŒhes 15. Jahrhundert

Bis heute im Gebrauch bei der Christmette im Petersdom: Ein prĂ€chtiges Renaissance-Meisterwerk mit goldleuchtendem Buchschmuck, angefertigt fĂŒr den berĂŒhmten Borgia-Papst Alexander VI.

Erfahren Sie mehr
Missale der Barbara von Brandenburg – Il Bulino, edizioni d'arte – Archivio Storico Diocesano di Mantova (Mantua, Italien)
Missale der Barbara von Brandenburg
Mantua (Italien) – 1442–1465

Illuminiert von niemand geringerem als Belbello da Pavia und Rogier van der Weyden: Eine großformatige Prachthandschrift mit 70 leuchtenden Miniaturen fĂŒr die Renaissance-FĂŒrstin Barbara von Brandenburg

Erfahren Sie mehr
Missale Hervoiae Ducis Spalatensis croatico-glagoliticum – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Topkapi Sarayi (Istanbul, TĂŒrkei)
Missale Hervoiae Ducis Spalatensis croatico-glagoliticum
Kroatien / Italien – Um 1403

Westliche Miniatuen mit Details von orientalischem und byzantinischem Ursprung: Ein seltenes und bedeutendes Meisterwerk des kroatisch-glagolitischen Schrifttums

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag