Codex Trecensis - Pastoralregel von Gregor dem Großen

Codex Trecensis - Pastoralregel von Gregor dem Großen – SISMEL - Edizioni del Galluzzo – Ms. 504 – MĂ©diathĂšque d'AgglomĂ©ration Troyenne (Troyes, Frankreich)

Wohl Rom (Italien) — Um 600

Regeln, Aufgaben und Pflichten fĂŒr den Klerus: Die Ă€lteste erhaltene Handschrift der einflussreichen Pastoralregel von Papst Gregor dem Großen, verfasst in akkurater Unzialschrift

  1. Papst Gregor I. (reg. 590-604) war ein produktiverer Schriftsteller als alle seine VorgÀnger auf dem Stuhl Petri

  2. Er schrieb seinen Traktat ĂŒber die Pflichten des Klerus um 590, gleich nach seiner Wahl

  3. Er erfreute sich großer Beliebtheit und wurde sowohl ins Griechische als auch ins AngelsĂ€chsische ĂŒbersetzt

Codex Trecensis - Pastoralregel von Gregor dem Großen

Ms. 504 MédiathÚque d'Agglomération Troyenne (Troyes, Frankreich)
  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Codex Trecensis - Pastoralregel von Gregor dem Großen

Dieses Manuskript stammt aus der Zeit um 600 und enthĂ€lt die Ă€lteste bekannte Version von Papst Gregors des Großen Pastoralregel. Es wurde ursprĂŒnglich von dem heiligen Pontifex um 590, kurz nach seiner Wahl zum Papst, geschrieben und spĂ€ter von ihm ĂŒberarbeitet. Die Pastoralregel wurde zu einem der einflussreichsten Werke ĂŒber die Verantwortlichkeiten des Klerus, das jemals geschrieben wurde, und fand weite Verbreitung. So wurde das Buch auf Geheiß des oströmischen Kaisers Maurikios ins Griechische ĂŒbersetzt und von König Alfred dem Großen selbst ins AngelsĂ€chsische ĂŒbertragen. Das Ă€lteste erhaltene Manuskript, das den gesamten ĂŒberarbeiteten Text enthĂ€lt, wurde in Unzialschrift ohne spatiae, Leerzeichen hinter den Wörtern, geschrieben und ist mit Initialen in Rot, GrĂŒn und Gelb verziert.

Codex Trecensis - Pastoralregel von Gregor dem Großen

Papst Gregor I. (um 540-604), der zu den bedeutendsten Persönlichkeiten in der Entwicklung des Christentums zĂ€hlt, war ein produktiverer Autor als jeder andere Papst vor ihm und verfasste eines der einflussreichsten und am meisten gefeierten Werke ĂŒber das Priestertum und seine Aufgaben. Auch wenn er hoch gelobt wurde, waren viele Zeitgenossen der Meinung, dass Gregor die Messlatte fĂŒr die persönlichen, intellektuellen und moralischen Anforderungen, die er an den einfachen Priester stellte, zu hoch ansetzte. Nichtsdestotrotz verbreitete sich der Liber Regulae Pastoralisschnell vom östlichen Mittelmeerraum bis hin zu den britischen Inseln. UrsprĂŒnglich wurde der Text von Gregor als Antwort auf eine Anfrage des Bischofs Johannes von Ravenna verfasst. Der gemeinhin verwendete Titel stammt aus einem Brief, den Gregor seinem Freund, dem heiligen Leander von Sevilla (um 534-600/601), in Kopie schickte.

Ein sehr einflussreiches Werk

Im Gegensatz zum typischen Bild des so genannten "dunklen Mittelalters" gab es tatsĂ€chlich ein Netzwerk von Klöstern und Skriptorien, das es ermöglichte, die Regulae innerhalb von 10 Jahren, nachdem Gregor sie geschrieben hatte, zu kopieren und in praktisch jeden Winkel der damaligen Christenheit zu verbreiten. Nachdem er persönlich ein Exemplar gelesen hatte, ordnete der byzantinische Kaiser Maurikios (539-602) an, das Werk ins Griechische zu ĂŒbersetzen, und ließ Kopien an jeden Bischof im Reich schicken. Gregors Werk steht unter den lateinischen Werken jener Zeit, die fĂŒr wĂŒrdig genug befunden wurden, ins Griechische ĂŒbersetzt zu werden, allein da. Es war auch im Westen sehr beliebt und wurde von Augustinus (gest. 604), dem ersten Erzbischof von Canterbury, im Jahr 597 im Rahmen einer von Gregor in Auftrag gegebenen Mission in das angelsĂ€chsische Königreich von Kent gebracht. Im Rahmen eines Projekts zur Verbesserung der Bildung im angelsĂ€chsischen England ĂŒbersetzte König Alfred der Große (848/849-899) das Werk persönlich ins Altenglische und beschrieb in einem Vorwort sowohl seine Methoden als auch die BeweggrĂŒnde fĂŒr das Projekt. Das Werk wurde offenbar nach einer Reihe von Konzilien im Jahr 813 von den Bischöfen des frĂ€nkischen Reiches angenommen und galt noch jahrhundertelang als das wichtigste Handbuch fĂŒr Priester in ganz Europa.

Entstanden zu Lebzeiten Gregors

Von den zahlreichen Exemplaren der Pastoralregel, die heute noch erhalten sind, ist das Ă€lteste vermutlich ein Manuskript aus Rom, das um 600 entstand, als Gregor noch Papst war; es wird heute in der öffentlichen Bibliothek von Troyes unter der Signatur MS 504 aufbewahrt. Es enthĂ€lt nicht nur den vollstĂ€ndigen revidierten Text, sondern ist auch eine der Ă€ltesten vollstĂ€ndig erhaltenen Handschriften. Sie wurde in einer ungebrochenen Unziale-Schrift geschrieben, die etwa 25 Zeilen pro Seite umfasst und mit roten, grĂŒnen und gelben Initialen geschmĂŒckt ist. Die Initialen weisen Charakteristika der insularen Buchmalerei auf und Ă€hneln der Anfangsinitiale des so genannten Bobbio Hieronymus, der etwa 20 Jahre zuvor von hiberno-schottischen Mönchen in Norditalien geschaffen wurde. Obwohl die ersten drei mit roter Tinte geschriebenen Zeilen verblasst sind, ist die schwarze Tinte noch gut lesbar. Die Handschrift ist ein kostbares Relikt nicht nur der christlichen Theologie, sondern auch der gesamten HandschriftenĂŒberlieferung am Ende der SpĂ€tantike.

Der heilige Gregor der Große

Gregor war der Sohn eines römischen Senators und diente im Alter von 30 Jahren als PrĂ€fekt in Rom. Er hatte auch jahrelang in einem Kloster gelebt und wurde so der erste Papst mit klösterlichem Hintergrund. Diese Kombination aus einer guten theologischen Ausbildung und Erfahrung in Politik und Verwaltung machte ihn zu einem ausgezeichneten Papst, der die AutoritĂ€t des Papsttums auf Spanien und Frankreich ausdehnte, Missionare nach England schickte und die Franken, Langobarden und Westgoten davon ĂŒberzeugte, das arianische Christentum zugunsten der Lehren Roms aufzugeben. Im gesamten Mittelalter als Vater des christlichen Gottesdienstes " bekannt, gilt er heute im Katholizismus, in der östlichen Orthodoxie sowie in vielen protestantischen Konfessionen als Heiliger und wird zu den lateinischen VĂ€tern und unter die Kirchenlehrer gezĂ€hlt. Gregor ist der Schutzpatron von Musikern, SĂ€ngern, Studenten und Lehrern. Selbst Johannes Calvin (1509-64), der nicht an die Verehrung von Heiligen glaubte, erklĂ€rte Gregor zum letzten guten Papst.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Codex Trecensis - Pastoral Rule of Gregory the Great
Codex Trecensis
La Regola pastorale di Gregorio Magno
La RÚgle pastorale de Grégoire le GrandCodex trecensis
Liber pastoralis S. Gregorii papa
Umfang / Format
312 Seiten / 28,9 × 22,0 cm
Herkunft
Italien
Datum
Um 600
Sprache
Schrift
Unzialis
KĂŒnstler / Schule

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Codex Trecensis - Pastoralregel von Gregor dem Großen – SISMEL - Edizioni del Galluzzo – Ms. 504 – MĂ©diathĂšque d'AgglomĂ©ration Troyenne (Troyes, Frankreich)
SISMEL - Edizioni del Galluzzo – Florenz, 2005
Faksimile-Editionen

#1 Codex Trecensis: la "Regola Pastorale" di Gregorio Magno

SISMEL - Edizioni del Galluzzo – Florenz, 2005

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: SISMEL - Edizioni del Galluzzo – Florenz, 2005
Kommentar: 1 Band von Bruno Judic, Armando Petrucci, Franca Nardelli, Giovanni Orlandi und Paolo Chiesa
Sprachen: Französisch, Italienisch, Latein
Faksimile: 1 Band Die Seiten werden vor einem weißen Hintergrund prĂ€sentiert. Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
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