Atlas der zwei Welten

Atlas der zwei Welten – Artcodex – ms. I.III.24 – Biblioteca Queriniana (Brescia, Italien)

Venedig (Italien) — Etwa 1540

Aus der Werkstatt des Battista Agnese, dem wohl talentiertesten Kartographen des 16. Jahrhunderts: Wissenschaftliche Genauigkeit und raffinierte Kunst der italienischen Renaissance vereint in einem filigran geschmückten Meisterwerk

  1. Battista Agnese (ca. 1500–1564) schuf im Laufe von 30 Jahren in Venedig mehr als 80 Atlanten

  2. Dieser Codex besteht aus 9 Seekarten, 1 Weltkarte mit 12 pustenden Anemoi, und 1 Karte der Tierkreiszeichen

  3. Da die Halbinsel Baja California nicht abgebildet ist, muss er zwischen 1536 und 1541 entstanden sein

Atlas der zwei Welten

Statt 3.980  
Sonderangebot (wie neu) bis 31.01.2024 1.499  
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Atlas der zwei Welten

Battista Agnese war einer der talentiertesten und produktivsten italienischen Kartographen des 16. Jahrhunderts, der im Laufe von 30 Jahren mehr als 80 Atlanten mit reich verzierten und präzisen Seekarten für wohlhabende Adlige, Kaufleute und Beamte anfertigte. Das vorliegende Werk wurde von der Familie der Martinengo in Auftrag gegeben: Es handelte sich um einen Adligen aus Brescia mit engen Beziehungen nach Venedig. Das Werk besteht aus neun Seekarten, einer Weltkarte, die von zwölf blasenden Anemoi umgeben ist, und einer Tierkreiskarte, die alle reichlich mit Schwarz, Blau, Gold, Rot und Grün sowie Gold koloriert sind. Die Ortsnamen sind auf Latein, Venezianisch, Kastilisch und Portugiesisch geschrieben. Da die Halbinsel Baja California nicht abgebildet ist, muss dieses ansonsten undatierte Manuskript zwischen 1536 und 1541 erstellt worden sein. Die Genauigkeit, mit der der Landweg durch den Isthmus von Panama nach Peru dargestellt ist, weist auf die Bedeutung der peruanischen Bodenschätze für die Republik Venedig hin. Dieses kostbare Manuskript verbindet also wissenschaftliche Genauigkeit mit der raffinierten Kunst der italienischen Renaissance.

Atlas der zwei Welten

Kartographische Werke gehörten über Jahrhunderte hinweg zu den wertvollsten und teuersten Besitztümern wohlhabender Familien. Nicht nur ihr Inhalt war besonders kostbar, es war auch die außerordentliche Kunst ihrer Herstellung, die sie so begehrt machte. Oft prachtvoll dekoriert, zeugte schon ihr Äußeres von diesem Luxus. Eines dieser faszinierenden Kunstwerke ist der Atlas der zwei Welten aus der Werkstatt Battista Agneses (ca. 1500–1564). Er ist ein herausragendes Zeugnis dieser Wertschätzung und steht in Verbindung zu dem einflussreichen Familien-Clan der Martinengo.

Ein Statussymbol für eine mächtige Renaissance-Familie

Die Martinengos waren im Brescia des 16. Jahrhunderts eine der mächtigsten Familien. Während die Stadt unter der Herrschaft der Republik Venedig stand, machte sich die Familie dadurch einen Namen, dass sie das venezianische Heer stetig mit Condottieri und Infanteriekapitänen aus den eigenen Reihen versorgte. Ein Mitglied dieser wichtigen Familie gab den Atlas der zwei Welten in Auftrag und erwarb damit ein prächtiges Statussymbol.

Ein Meisterwerk des Battista Agnese

Das Werk wurde in der berühmten venezianischen Werkstatt des Battista Agnese geschaffen. Der aus Genua stammende Kartograf gilt als einer der versiertesten und produktivsten Kartografen des 16. Jahrhunderts und war für Dutzende hochqualitative Kartenwerke verantwortlich. Wie in den übrigen Werken Agneses sind auch hier kosmografische und kartografische Bilder die primäre Sprache des Atlas, der zudem zeitgenössische geografische Erkenntnisse seiner Zeit inkorporiert – so etwa der Isthmus von Panama nach Peru. Dessen Darstellung ist zudem ein bemerkenswertes historisches Zeugnis für die Bedeutsamkeit der peruanischen Bodenschätze und des Handels damit für die Republik Venedig.

Goldgeschmückte Karten

Der kunstvolle Atlas beginnt mit einem goldenen Diagramm der zwölf Tierkreiszeichen, die in dunklem Blau ins Auge fallen. Darauf folgen neun Seekarten, die zunächst den Pazifik, Atlantik und Indischen Ozean zeigen, worauf Karten der Küstenlinien der Britischen Inseln und der Iberischen Halbinsel folgen. Ein zentraler Bestandteil sind die drei beeindruckend genauen Seekarten des Mittelmeeres, auf die eine Darstellung des Schwarzen Meeres folgt. Das Werk schließt mit Agneses berühmter Weltkarte in ovaler Projektion, die an den Rändern mit den zwölf klassischen Windrichtungen in Form von Putten verziert ist, die mit ihren Namen auf Latein und Griechisch dargestellt sind. Sämtliche Karten befinden in einem subtilen goldenen Rahmen und wurden mit kräftigen Farben kunstvoll angefertigt. Ein wahres Meisterwerk der Kartografie!

Kodikologie

Alternativ-Titel
Atlas of the Worlds
Atlante dei Mondi
Umfang / Format
13 Karten (26 Seiten) / 23,8 × 16,5 cm
Herkunft
Italien
Datum
Etwa 1540
Sprache
Buchschmuck
13 fein ausgearbeitete Karten in leuchtenden Farben
Inhalt
9 Seekarten
1 Weltkarte
1 Darstellung des Tierkreises
Auftraggeber
Familie aus Martinengo
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Atlas der zwei Welten – Artcodex – ms. I.III.24 – Biblioteca Queriniana (Brescia, Italien)
ArtCodex – Castelvetro di Modena, 2018
Limitierung: 999 Exemplare
Detailbild

Atlas der zwei Welten

Die Britischen Inseln

So detailliert die Karten aus den großen kartographischen Zentren des Mittelmeers auch die bekannten Küsten abbilden, so vage sind sie in der Regel von den Britischen Inseln, mit Ausnahme ihrer südlichsten Küsten. Diese Karte zeigt nicht nur eine überraschend genaue Darstellung der Küstenlinien von England, Schottland und Irland, sondern auch einige der wichtigeren kleineren Inseln wie die Isle of Mann. Die weit entfernt liegenden Shetland-Inseln in der Nordsee sind dagegen nur ein Haufen roter Punkte.

Atlas der zwei Welten – Artcodex – ms. I.III.24 – Biblioteca Queriniana (Brescia, Italien)
Einzelseite

Atlas der zwei Welten

Weltkarte

Dies ist ein früher Entwurf einer der populärsten und am häufigsten kopierten Weltkarten. Sie ist aus drei Gründen von Bedeutung: Sie repräsentiert das aktuellste geografische Wissen der europäischen Kartographen um 1540, sie ist in einer ovalen Projektion wiedergegeben, die schon einer modernen Karte ähnelt, und sie zeigt die von Magellan für seine Weltumsegelung gewählte Seeroute.

Diese Karte war kein praktisches Hilfsmittel für Seefahrer, sondern sollte in den Häusern der Wohlhabenden und Gebildeten gezeigt werden und enthält daher künstlerische Details, die für die Navigation sogar unpraktisch sind. Sie ist erstaunlich genau und kann konkret zwischen 1536 und 1541 datiert werden, da die Halbinsel Baja California nicht abgebildet ist. Die Anemoi umrahmen die Karte: Altgriechische Windgötter, denen jeweils eine Himmelsrichtung zugeordnet wurde, aus der sie dann als Personifizierung des jeweiligen Windes bliesen.

Atlas der zwei Welten – Artcodex – ms. I.III.24 – Biblioteca Queriniana (Brescia, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Atlante dei Mondi

ArtCodex – Castelvetro di Modena, 2018

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: ArtCodex – Castelvetro di Modena, 2018
Limitierung: 999 Exemplare
Einband: Gebunden in rotem, goldgeprägtem Leder mit 4 Schließen; Schmuckschatuelle aus Holz
Kommentar: 1 Band
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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