Parma Ildefonso

Parma Ildefonso – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Parm. 1650 – Biblioteca Palatina (Parma, Italien)

Abtei von Cluny (Frankreich) — Zwischen 1090 und 1100

In Auftrag gegeben zur Feier der Reconquista: Die einzige erhaltene Abschrift des Marien-Gebets des Heiligen Ildefons, geschmückt mit prächtigen byzantinisch-romanischen Miniaturen aus Gold und Purpur

  1. Die einzig erhalten geblieben Kopie des "De Virginitate Sanctae Mariae" des Heiligen Ildefons (607–667), Bischof von Toledo

  2. Das Werk wurde in Auftrag gegeben, um die Eroberung Toledos am 25. Mai 1085 durch König Alfons VI. (Ca. 1040–1109) zu feiern

  3. Die farbigen Miniaturen gehören zu den prächtigsten Darstellungen der byzantinisch-romanischen Buchmalerei

Parma Ildefonso

Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Parma Ildefonso

Der Parma Ildefonsus ist zwischen 1090 und 1110 in der französischen Abtei Cluny entstanden. Das prachtvoll illuminierte Werk zum Lobpreis der Heiligen Muttergottes, das stark mit der spanischen Requonquista verbunden wird, ist die einzig erhalten geblieben Kopie des "De Virginitate Sanctae Mariae" des Heiligen Ildefons (607–667), Bischof von Toledo. Es enthält umwerfend schöne Illustrationen, die zu den prächtigsten Bildnissen der byzantinisch-romanischen Buchkunst gehören. Jede Seite des Werkes ist reich mit Gold, Silber und Purpur ausgestattet. Neben den zahlreichen Initialen, von denen einige historisiert sind, gibt es 33 prächtige Miniaturen, darunter neun ganzseitige Abbildungen.

Parma Ildefonso

Zwischen 1090 und 1110 wurde in der Abtei der französischen Stadt Cluny eine herausragend illuminierte Handschrift hergestellt. Es handelt sich dabei um einen Codex, der heute weltweit unter dem Titel „Parma Ildefonso“ bekannt ist. Der religiöse Text wurde als eine Lobpreisung der Jungfrau Maria geschrieben und ist eine Kopie des Traktats „De Virginitate Sanctae Mariae“, welches vom Heiligen Ildefons von Toledo (607–667) verfasst wurde. Die Handschrift ist wundervoll illustriert mit neun großformatigen, ganzseitigen Miniaturen, 16 halbseitigen und acht kleinen quadratischen Miniaturen. Zusätzlich ist das Werk durch zahlreiche, teils historisierte und teils vergoldete Initialen geschmückt.

Die Rückeroberung der Iberischen Halbinsel

Toledo war von etwa 531 bis 711 Hauptstadt des Reiches der Westgoten. Im Jahr 712 wurde die Stadt von den Mauren erobert und erlebte unter der islamischen Herrschaft, besonders während des Kalifats von Córdoba, eine wahre Blütezeit. Am 25. Mai 1085 wurde die Stadt in der Reconquista durch Alfons VI. zurückerobert. Erzbischof Bernard von Toledo sollte fortan der Primat der katholischen Kirche auf der Iberischen Halbinsel sein. Man geht davon aus, dass die Abschrift „De Virginitate Sanctae Mariae“ für den Erzbischof erstellt wurde. Jene Handschrift wurde ganz kurz nach der Rückeroberung der Iberischen Halbinsel durch die Katholiken geschrieben, deshalb wird sie bis heute stark mit diesem Ereignis verbunden. Parma Ildefonsus ist die einzige Kopie des Traktats, die seinen Text originalgetreu wiedergibt. Zusätzlich ist es die einzige Kopie weltweit, die mit solch überragenden Buchschmuck aufwarten kann.

Ein komplexes Illustrationssystem

Die Seiten des Parma Ildefonsus sind auf eine einzigartige, komplexe Weise illustriert. Alle Bilder sowohl als auch die Texte des Codex sind eingefasst mit goldenen, silbernen und purpurnen Rahmen, die auf verschiedenste Arten gemustert sind. Einige der Rahmen zeigen geometrische Formen, andere weisen stilvolle Pflanzenmotive auf. Die großen und kleinen Miniaturen, in denen Heilige und Propheten abgebildet sind, weisen prächtige Farben auf und gehören zweifelsfrei zu den hochwertigsten Bildnissen der byzantinisch-romanischen Buchkunst. Viele große Initialen wurden auf einen purpurnen Hintergrund gesetzt und sind ebenfalls von verschiedenen Mustern gerahmt. Eine besonders große und aufwendig verzierte Initiale zeigt den Autor des Manuskripts, wie er Christus, vor ihm kniend, sein Werk präsentiert.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Parma Ildefonsus
Ildefonso da Toledo
Ildefonso Toletano
De virginitate Beatae Mariae
De virginitate Sanctae Mariae
Umfang / Format
224 Seiten / 23,0 × 15,8 cm
Herkunft
Frankreich
Datum
Zwischen 1090 und 1100
Sprache
Schrift
Karolingische Minuskel
Buchschmuck
9 Seiten vollständig illuminiert; 16 halbseitige Miniaturen, 10 Portraits der Propheten, 9 große Initialen, 28 Initialen und viele andere Verzierungen. Jede Textseite mit aufwendigem Rahmen versehen.
Inhalt
Leben des heiligen Ildefonsus von Julian von Toledo; De Virginitate Sanctae Mariae von St. Ildefonsus von Toledo; Prolog des Schreibers Gomez an Bischof Godescalc von Le Puy; Leben des heiligen Ildefonsus von Bischof Sixila von Toledo
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Bernardo de la Sauvetat (um 1050 – 1125) vormals ein Monch in Cluny und später Bischof von Toledo
Paolo Maria Piciaudi (1710–85)
Matteo Luigi Canonici (1727–1805)

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Parma Ildefonso – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Parm. 1650 – Biblioteca Palatina (Parma, Italien)
Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 2010
Limitierung: 499 Exemplare
Detailbild

Parma Ildefonso

Historisierte D-Initiale

Der heilige Ildefonsus kniet demütig unter einem byzantinisch anmutenden Bild von Christus als Pantokrator oder in seiner Herrlichkeit, wobei seine demütige Tonsur mit dem wallenden Haar Christi kontrastiert. Dieses feine Exemplar zeigt sowohl den Trend zu kunstvollen Initialen in romanischen Handschriften als auch die Verfeinerung der Kunst, die im Skriptorium der französischen Abtei von Cluny, dem intellektuellen Zentrum Europas jener Zeit, geschaffen wurde. Die grün-goldene Farbgebung kontrastiert wunderbar mit dem violetten Hintergrund.

Parma Ildefonso – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Parm. 1650 – Biblioteca Palatina (Parma, Italien)
Einzelseite

Parma Ildefonso

Portrait des Verfassers

Der heilige Ildefons lebte als Gelehrter und Theologe im 7. Jahrhundert in Toledo, der Hauptstadt des Westgotenreichs. Er schrieb die vorliegende Abhandlung für seinen Auftraggeber, den Erzbischof von Toledo. Die ihn darstellende romanische Miniatur zeigt starke Einflüsse der byzantinischen Illumination, insbesondere was die standardisierten Gesichter und den polierten Goldgrund anlangt.

Der heilige Ildefons trägt den gotischen Namen Hildefuns und sitzt auf einem Thron aus Rot, Blau und Gold mit Feder und Tafel in der Hand. Er ist von anderen Mönchen umgeben, von denen einige bärtig und einige noch Akolythen mit frischem Gesicht sind. Die Szene ist in einem hellen Rahmen aus goldenen Ranken dargestellt und zeigt abstrakt einige Gebäude im klassischen Stil.

Parma Ildefonso – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Parm. 1650 – Biblioteca Palatina (Parma, Italien)
Faksimile-Editionen

#1 Ildefonso Toletano

Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 2010
Parma Ildefonso – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Parm. 1650 – Biblioteca Palatina (Parma, Italien)
Parma Ildefonso – Il Bulino, edizioni d'arte – Ms. Parm. 1650 – Biblioteca Palatina (Parma, Italien) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 2010
Limitierung: 499 Exemplare
Einband: Geprägter Ledereinband
Kommentar: 1 Band von Andrea De Pasquale, Silvana Gorreri, Neil Stratford, Giuseppa Z. Zanichelli, Silvana Gorreri und Danilo Bersani
Sprachen: Italienisch, Englisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
Das könnte Sie auch interessieren:
Codex Benedictus – Belser Verlag – Vat. lat. 1202 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Codex Benedictus
Abtei von Montecassino (Italien) – Um 1070

Beauftragt vom einflussreichen Abt Desiderius und dem Heiligen Benedikt gewidmet: Ein prächtig illuminiertes Lektionar mit Einblicken in das Leben des Heiligen und in den Alltag der berühmten Abtei von Montecassino

Erfahren Sie mehr
Die Kilians- und Margaretenvita – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Ms. I 189 – Niedersächsische Landesbibliothek (Hannover, Deutschland)
Die Kilians- und Margaretenvita
Fulda (Deutschland) – Um 975

Versprach dem Besitzer Seelenheil und Gottes Gnade: Ein außergewöhnliches Beispiel der frühmittelalterlichen Heiligenverehrung am ottonischen Hof, prachtvoll illuminiert im bedeutenden Skriptorium von Fulda

Erfahren Sie mehr
Vita der Mathilde von Canossa – Belser Verlag – Vat. lat. 4922 – Biblioteca Apostolica Vaticana (Vatikanstadt, Vatikanstadt)
Vita der Mathilde von Canossa
Kloster von Saint Apollonius in Canossa (Italien) – 1115

Über die mächtige Vermittlerin im berühmten Investiturstreit: Das Leben und Wirken der tiefgläubigen Mathilda von Canossa in den goldgeschmückten Miniaturen eines talentierten Benediktinermönchs

Erfahren Sie mehr
Vita Sancti Liudgeri – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Ms. theol. lat. fol. 323 – Staatsbibliothek Preussischer Kulturbesitz (Berlin, Deutschland)
Vita Sancti Liudgeri
Benediktinerabtei Werden (Deutschland) – Vor 1100

Ein Schüler Alcuins, Missionar für Karl den Großen, Klostergründer und erster Bischof von Münster: Das Leben des Heiligen Liudger in einer der ältesten erhaltenen, mittelalterlichen Heiligenviten

Erfahren Sie mehr
Vita Sancti Severini – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Codex 1064 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Vita Sancti Severini
Salzburg (Österreich) – 12. Jahrhundert

Leben und Wirken des in Bayern und Österreich tätigen Missionars Severin von Noricum: Eine unschätzbare historische Quelle über den stürmischen Niedergang des Weströmischen Reiches und der Zeit der Völkerwanderung

Erfahren Sie mehr
Hildegard von Bingen - Rupertsberger Riesencodex – Reichert Verlag – Hs. 2 – Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain (Wiesbaden, Deutschland)
Hildegard von Bingen - Rupertsberger Riesencodex
Kloster von Rupertsberg (Deutschland) – Ca. 1180–1190

Musik von einer der berühmtesten und einflussreichsten Frauen des Mittelalters: Hildegard von Bingens geniale Kompositionen aus dem auf ihrem Sterbebett vollendeten Rupertsberger Riesencodex

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag