Wiener Hispana-Handschrift

Wiener Hispana-Handschrift – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. 411 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)

Ostfrankreich, nahe dem Rheinland (Frankreich) — Um 800

Die Vorlage fĂŒr die umfangreichste kirchenrechtliche FĂ€lschung des Mittelalters: Die Ă€lteste erhaltene Abschrift der "Hispana" und heute ein wertvolles StĂŒck Kirchengeschichte aus dem Ostfrankenreich um 800

  1. Die "Hispana" war eine zunÀchst in Spanien entstandene, spÀter auch in Gallien benutzte Sammlung von kirchlichen Gesetzesbestimmungen

  2. Die erhaltene Wiener Handschrift wurde Ende des 8. Jahrhunderts verfasst und 1527 neu gebunden

  3. Sie ist die Àlteste erhaltene Abschrift des kirchenrechtlichen Textes und diente den sogenannten "pseudoisidorianischen Dekretalen" als Vorlage

Wiener Hispana-Handschrift

  1. Beschreibung
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Beschreibung
Wiener Hispana-Handschrift

Die „Hispana“ (zu ergĂ€nzen "collectio canonum" = Canones-Sammlung) ist eine in Spanien entstandene, spĂ€ter auch in Gallien benĂŒtzte Sammlung von kirchlichen Gesetzesbestimmungen von PĂ€psten und Konzilien. Ab dem 10. Jahrhunderte gibt es von ihr mehrere Handschriften. Eine Handschrift wurde zwar bereits 788 fĂŒr Bischof Rachio von Straßburg geschrieben. Doch da diese 1870 bei einem Brand in Straßburg verloren ging, ist die Wiener Handschrift heute das Ă€lteste Zeugnis der "Hispana". FĂŒr Kirchengeschichte und Kirchenrecht besitzt die Handschrift höchsten Quellenwert fĂŒr das Ostfrankenreich, da sie u. a. im 9. Jahrhundert als Vorlage fĂŒr die "pseudoisidorianischen Dekretalen" gedient hat. Die Schrift der Hispana ist eine schön ausgebildete karolingische Minuskel.

Wiener Hispana-Handschrift

Der Wiener Hispana-Handschrift ist ein liturgisches Manuskript, das nach seiner Schrift zu urteilen – einer schönen Karolingischen Minuskel – vermutlich im östlichen Frankreich in der NĂ€he des Rheinlands geschrieben wurde. Weitere Informationen ĂŒber seine Herkunft finden sich in den Texten, die mit einem Werk ĂŒbereinstimmen, das 788 fĂŒr Bischof Rachio von Straßburg geschrieben wurde und 1870 bei einem Brand verloren ging (C.L.A., VI. 835). Damit ist sie eine frĂŒhe und wichtige Quelle fĂŒr Ă€hnliche Texte und fĂŒr MediĂ€visten, die sich fĂŒr die mittelalterliche Kirchengeschichte interessieren.
Die Handschrift wurde 1527 auf Veranlassung von Johannes Marquardus neu gebunden (vgl. fol. 1) und gelangte im 16. Jahrhundert in die Bibliothek von Erzherzog Ferdinand II. von Österreich (1529–95) im Schloss Ambras in den Bergen ĂŒber Innsbruck. Sie trug die Nummer 281 in der Ambraser Sammlung, die 1665 in die Wiener Bibliotheca Palatina aufgenommen wurde. Heute zĂ€hlt sie zu der umfangreichen Sammlung kostbarer und historischer Handschriften in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien, wo sie unter der Signatur Cod. Vindob. 411 aufbewahrt wird.

Die Kanontexte

Der grĂ¶ĂŸte Teil der Handschrift (fol. 1r-202v) besteht aus den Canones Conciliorum, usque ad Concilium Hispalense secundum oder "Kanons der Konzilien, bis zum Zweiten Konzil von Spanien". Es folgen die Decretalia Pontificum usque ad Hormisdam, Virgilium et Gregorium (fol. 202v-312v) oder "Dekrete der PĂ€pste bis zu Hormisda, Vergil und Gregor". Der dritte und letzte Text ist ein kurzes numerologisches Werk mit dem Titel De valore numerico literarum graecarum oder "Über den numerischen Wert der griechischen Buchstaben" (fol. 312v-313v).

Kodikologie

Alternativ-Titel
Vienna Hispana Codex
Umfang / Format
634 Seiten / 31,0 × 20,5 cm
Herkunft
Frankreich
Datum
Um 800
Sprache

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Wiener Hispana-Handschrift – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. 411 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1974
Faksimile-Editionen

#1 Wiener Hispana-Handschrift

Details zur Faksimile-Edition:

Einband: Halbleder
Kommentar: 1 Band (72 Seiten) von Otto Mazal
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Der Umfang, das Format, die Farbigkeit oder der Einband entsprechen möglicherweise nicht (vollumfÀnglich) dem Original.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
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