Tuti-Nama

Tuti-Nama – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Museum of Art (Cleveland, USA)

Indien — 1560–1568

Wie ein Papagei eine junge Dame vom Ehebruch abhĂ€lt: Das weit verbreitete moralisierende Werk des persischen Autors Ziya' al-Din Nakhshabi, illuminiert mit ĂŒber 200 gewagten Miniaturen aus der Mogul-Zeit

  1. Ein weiser Papagei lenkt die junge Frau eines Kaufmanns vom Ehebruch mit unterhaltsamen Geschichten ab

  2. Die Inhalte boten die Möglichkeit, trotz des moralisierenden Textes gewagte Abbildungen zu zeigen

  3. Solche weltlichen Werke waren am Hof des kosmopolitischen Mogul-Reiches in Indien Ă€ußerst beliebt

Tuti-Nama

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
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Beschreibung
Tuti-Nama

Ein reicher Kaufmann, der auf GeschĂ€ftsreise geht, und seine schöne junge Frau, die auf ihn zu Hause warten muss – verstĂ€ndlich, dass sich der Kaufmann da Sorgen macht. Damit die Frau in seiner Abwesenheit eine gute BeschĂ€ftigung hat, schenkt er ihr einen Star und einen Papagei. Dem Star dreht die junge Frau schnell den Hals um, als dieser ihr pflichtbewusst von einem außerehelichen Abenteuer abraten will. Der Papagei erkennt den Ernst der Lage und erzĂ€hlt ihr lieber in den folgenden 52 NĂ€chten jeweils eine Geschichte. Die Frau ist so gefesselt, dass sie das Treffen mit ihrem Liebhaber immer um eine weitere Nacht verschiebt – bis der Kaufmann schließlich zurĂŒckkehrt. Auf Grund ihrer SprechfĂ€higkeit treten Papageien in Persien und Indien hĂ€ufig als ErzĂ€hler in Geschichten auf. Das Tuti-Nama erfreute sich besonderer Beliebtheit, da die Texte in den 218 Miniaturen Gelegenheit auch zu gewagten Darstellungen boten.

Tuti-Nama

Dieses prĂ€chtig illuminierte Manuskript wurde fĂŒr den Mogulkaiser Akbar (1542–1605) in dessen Hofwerkstatt von zwei persischen KĂŒnstlern geschaffen: Mir Sayyid Ali (1510–72) und Abd al-Samad (tĂ€tig 1550–95). Es enthĂ€lt das persische Werk Tuti-Nama oder "Das Buch der Papageien" von Ziya' al-Din Nakhshabi aus dem frĂŒhen 14. Jahrhundert, in dem beschrieben wird, wie ein weiser Papagei versucht, die junge Frau eines weitgereisten Kaufmanns vom Ehebruch abzuhalten, indem er ihr die unterhaltsamsten Geschichten erzĂ€hlt. Das Tuti-Nama erfreute sich im Mogulreich großer Beliebtheit, da seine Inhalte die Möglichkeit fĂŒr gewagte Illustrationen boten. Die Gefahren eines solchen ausschweifenden Lebens werden deutlich illustriert, entweder in unmissverstĂ€ndlichen Worten oder in einer weniger offensichtlichen und chiffrierten Form von hochinteressanten Parabeln. Dieses Manuskript stellt somit ein wichtiges Exemplar sowohl der Mogulkunst als auch der literarischen Kultur dar.

218 faszinierende Miniaturen

Die herausragenden Miniaturen dieses Werks gelten als prĂ€gend fĂŒr die Entwicklung des Mogulstils, der EinflĂŒsse aus der indischen, persischen und islamischen Kunsttradition vereint. Die Ă€ußerst farbenfrohen, oft mit Gold verzierten Miniaturen des Buches zeigen deutlich die Beliebtheit der weltlichen Literatur als Unterhaltungsform am Hof des kosmopolitischen Mogulreiches in Indien. Die turbulente Geschichte des Buches ist ebenso atemberaubend wie das Werk selbst: Die BlĂ€tter tauchten aus dem Dunkel der Geschichte im Nachlass von Samuel Miller Breckinridge Long (1881–1958) auf, einem amerikanischen Diplomaten, Politiker und AntiquitĂ€tensammler. UrsprĂŒnglich von einem AntiquitĂ€tenhĂ€ndler aus Philadelphia im Jahr 1959 erworben, ging das kostbare Werk durch die HĂ€nde der Bernard Brown Agency in Milwaukee, bevor es 1962 an das Cleveland Museum of Art verkauft wurde, wo es sich bis heute befindet.

Kodikologie

Alternativ-Titel
ErzÀhlungen des Papageien
Tutinama
Tales of a Parrot
Umfang / Format
684 Seiten / 20,4 × 14,0 cm
Herkunft
Indien
Datum
1560–1568
Buchschmuck
218 Miniaturen
KĂŒnstler / Schule

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Tuti-Nama – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Museum of Art (Cleveland, USA)
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1976
Detailbild

Tuti-Nama

Vierte Nacht

Der Ehemann dieser Frau war ein Soldat, der monatelang im Dienst unterwegs war. Sein Herr, der König, war von der Treue seiner Frau fasziniert und beschloss, sie auf die Probe zu stellen, indem er seine beiden gut aussehenden Köche zu ihr schickte, um sie zum Ehebruch zu verleiten. Sie brachte sie dazu, in ihr Haus zu kommen und auf ein Bett aus schwachen SchnĂŒren zu steigen, das ĂŒber einer Grube positioniert war, in die sie hineinfielen und gefangen gehalten wurden, bis der König und ihr Mann kamen, um zu sehen, was passiert war.

Tuti-Nama – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Museum of Art (Cleveland, USA)
Einzelseite

Tuti-Nama

Die vierunddreißigste Nacht

Drei junge MĂ€nner prĂ€sentieren sich einem Kaufmann aus Kabul und kĂ€mpfen als Freier um die Hand seiner Tochter Zuhra, die auf dem Dach darĂŒber sitzt. Jeder Freier trĂ€gt eine gefiederte MĂŒtze, der Mann links in Lila hat einen Vollbart, der Mann in Weiß hat einen Schnurrbart und schaut ĂŒber seine Schulter und der glatt rasierte Mann rechts hĂ€lt Pfeil und Bogen in der Hand.

Die Liebe zum Detail in der Miniatur ist bemerkenswert: So ist z. B. jede Figur mit einem anderen Hautton dargestellt, um die verschiedenen Völker des Mogulreichs wiederzugeben. AufwÀndige geometrische und florale Muster bedecken nahezu jede OberflÀche. Die Figuren sitzen in einem ummauerten Garten, tragen individuelle Gesichter und machen ausdrucksstarke Gesten. Eine unglaubliche Farbpalette und Blattgold bereichern die Gesamtdarstellung.

Tuti-Nama – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Museum of Art (Cleveland, USA)
Faksimile-Editionen

#1 Tuti-Nama

Tuti-Nama – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Museum of Art (Cleveland, USA)
Tuti-Nama – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Museum of Art (Cleveland, USA) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Einband: Leder, entsprechend orientalischen Vorbildern.
Kommentar: 1 Band (224 Seiten) von Pramod Chandra und Sherman E. Lee
Sprachen: Englisch, Deutsch

P. Chandra, Chicago, 224 Seiten Text und 121 Tafeln. Vorwort von S. E. Lee, Cleveland. 8°, Leineneinband mit farbigem Schutzumschlag.
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
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