Astronomie und Astrologie
Der Blick in die Sterne, der versucht, sie zu entschlüsseln und eine Ordnung in dem Lichterwirbel ausfindig zu machen, ist einer der ältesten menschlichen Beschäftigungen. Und Manuskripte zu Astronomie und Astrologie, was man im Mittelalter für ein und dasselbe hielt, gehörten zu den komplexesten und schönsten der europäischen Buchmalerei.
Stand im Früh- und Hochmittelalter vor allem die antike Mythologie mit den tradierten Sternbildern im Vordergrund, nahm die Herstellung astronomischer und astrologischer Handschriften ab dem 12. Jahrhundert deutlich zu. Im Spätmittelalter waren diese nutzten reiche Bürger und der Adlige gleichermaßen die mehr oder weniger wissenschafltichen Abhandlungen als Hilfsanleitungen im alltäglichen Leben, in denen sie beispielsweise nachschlagen konnten, wann die beste Zeit wäre, etwa ein Haus zu bauen oder eine Reise anzutreten.
Die Jahrhunderte lange Schulung der Fähigkeiten, die zur Kartierung der Sterne erforderlich waren, trugen dann auch entscheidend zur Entwicklung der Kartographie und Geographie bei – zwei Disziplinen, die für das Zeitalter der Entdeckungen eine entscheidende Rolle spielten, als die europäischen Seefahrerstaaten begannen, auf der Suche nach Gewürzen und Waren aus dem Fernen Osten die Welt zu umsegeln.
Diese Handschriften zur Astronomie und Astrologie zeichnen sich gleichermaßen durch ihre künstlerische Qualität und ihren Wert als Beleg der frühen wissenschaftlichen Forschung aus und gehören heute zu den interessantesten Beispielen mittelalterlicher Buchmalerei.