Kalendarien
Mittelalterliche Kalendarien gehören zu den kunstvollsten und meist reproduzierten Bildwerken der spätmittelalterlichen Buchmalerei. Die Kalenderbilder der zwölf Monate, angefertigt von den drei Brüdern Limburg für das berühmteste aller Stundenbücher Les Très Riches Heures du Duc de Berry, zählen zu den bekanntesten Miniaturmalereien des gesamten Mittelalters.
Kalendarien dieser Art können Aufschlüsse geben über das mittelalterliche Zeitverständnis und dessen Unterschiede zu unserem heutigen. Mehr noch: die Einblicke, die sie in das alltägliche Leben im Mittelalter eröffnen, sind von unschätzbarem Wert. Sie zeigen Menschen bei den typischen Monatstätigkeiten auf dem Land und in den Städten, doch auch bei vergnüglichem Zeitvertreib und auf der Jagd.
Obwohl Kalendarien das gesamte Mittelalter hindurch gebräuchlich waren, standen sie besonders im Hoch- und Spätmittelalter hoch im Kurs als fester Bestandteil der beliebten Stundenbücher. In ihnen waren die Heiligenfeste im Verlauf des Jahres aufgezeichnet und sie bildeten den Auftakt zu den nachfolgenden Gebetstexten. Daneben sind auch einige Exemplare erhalten, die ausschließlich als Kalenderbücher konzipiert waren. Aus diesen und vielen anderen Gründen zählen Kalendarien bis heute zu den am besten erforschten und beliebtesten Kunstgegenständen des Mittelalters.