Das 6. Jahrhundert in Europa: Christliche Missionierung in den Wirren des beginnenden Mittelalters

Der folgende Artikel ist der zweite Teil unserer Überblicksreihe Jahrhunderte. Er nimmt den Faden auf mit einer Darstellung der verschiedenen Königreiche, die nach dem Untergang des Weströmischen Reichs entstanden und an dessen Stelle getreten waren, sowie der Bemühungen der katholischen Kirche, die nun dort ansässige germanische Bevölkerung zum Christentum zu bekehren.

Anschließend konzentriert sich der Blick einerseits auf die Versuche der byzantinischen Herrscher, die Kontrolle über den Westen und damit über das gesamte ehemalige Imperium Romanum zurückzugewinnen; andererseits auf die herannahenden Konflikte mit hereinbrechenden Awaren und Persern sowie auf Entwicklungen im Osten des Byzantinischen Reichs. 

Veranschaulichung anhand einer Beispielseite

Wiener Dioskurides

Meerzwiebel

*Drimia maritima* ist eine Meerzwiebel, die im Mittelmeerraum heimisch ist und in der Vergangenheit sowohl zur Herstellung von Arzneimitteln als auch von Giften verwendet wurde. Als dieses Manuskript gegen 512 in Konstantinopel gefertigt wurde, hatte sich ihre medizinische Verwendung seit den Zeiten von Pythagoras und Hippokrates schon längst etabliert. 

Die Pflanze ist eine mehrjährige Zwiebel, die im Frühjahr lange, ledrige Blätter produziert (hier abgebildet), die im Herbst absterben und einer hohen Traube von Blüten weichen. Diese Miniatur ist ein wunderbares Beispiel für den natürlichen Realismus klassischer Künstler. Die Abbildung wird von einem dichten Feld ordentlich geschriebener Notizen auf Griechisch begleitet. Eine spätere Hand hat zusätzliche Bezeichnungen auf Hebräisch und Arabisch hinzugefügt.