Gebetbücher
Obwohl das Stundenbuch unter den illustrierten privaten Andachtsbüchern – wie auch generell unter den Buchformen seiner Zeit - bei weitem der beliebteste Typus war, gab es auch andere Arten von Andachtsbüchern, die persönlich auf den Besitzer zugeschnitten waren. Diese entsprachen typischerweise kleinformatigen, portablen Kodizes, die zum Mitführen untertags gedacht waren und häufig Hinweise auf ihren Besitzer in Form von Porträts, Wappen oder anderen dynastischen Symbolen enthielten, wie etwa im Falle des Gebetbuchs Karls des Kühnen.
Die Auswahl und Anordnung der Texte - sie waren nicht so streng vorgegeben wie bei den Stundenbüchern mit ihren Stundengebeten - sowie die künstlerische Ausstattung spiegelten oft den persönlichen Geschmack des Besitzers wider. In den Miniaturen finden sich neben Darstellungen religiöser Szenen häufig intime Abbildungen des zeitgenössischen Alltags, die diese Manuskripte, neben ihrer Bedeutung als Kunstwerke und religiöse Andachtsobjekte, auch als historische Quellen wertvoll machen.