Goldenes Hildesheimer Kalendarium

Goldenes Hildesheimer Kalendarium – MĂŒller & Schindler – Cod. Guelf. 13 Aug. 2° – Herzog August Bibliothek (WolfenbĂŒttel, Deutschland)

Benediktinerabtei, Hildesheim (Deutschland) — Um 1250

Ein goldgeschmĂŒcktes Meisterwerk des Zackenstils: Leuchtende Miniaturen und wunderschöne Kalendermedaillons als BrĂŒcke von der Romanik zur Gotik, geschaffen im bedeutenden Benediktinerkloster St. Michael in Hildesheim

  1. Diese prĂ€chtige frĂŒhgotische Handschrift entstand im Benediktinerkloster St. Michael in Hildesheim

  2. Die Zackenstil-Handschrift zÀhlt zu den Meisterwerken der sÀchsischen Buchmalerei des 13. Jahrhunderts

  3. Die Kalenderminiaturen sind ĂŒppig mit Blattgold ausgestattet, was der Handschrift ihren Namen gibt

Goldenes Hildesheimer Kalendarium

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (2)
Beschreibung
Goldenes Hildesheimer Kalendarium

Dieses Meisterwerk des Zackenstils ist benannt nach seinen prĂ€chtigen Miniaturen und Kalendermedaillons mit schimmernden, fast magischen GoldhintergrĂŒnden. Es entstand um 1240/1250 im berĂŒhmten Skriptorium des Hildesheimer Benediktinerklosters St. Michael, das einige der schönsten illuminierten Handschriften der Zeit hervorbrachte und heute als UNSESCO-Weltkulturerbe anerkannt ist. Die Handschrift enthĂ€lt einen illustrierten Kalender in architektonischen Rahmen mit Tierkreiszeichen sowie zwei ganzseitige Miniaturen mit fĂŒnf Szenen aus dem Leben von Jesus Christus. Das Dekor ist eine Mischung aus byzantinischen, romanischen und frĂŒhgotischen EinflĂŒssen aus Frankreich und zeichnet sich durch die stark stilisierte, zackige Anordnung von Gewandfalten und Konturen aus. Der Zackenstil stellt in Deutschland und Österreich im 13. Jahrhundert eine BrĂŒcke zwischen der Romanik und der Gotik dar und das Goldene Hildesheimer Kalendarium ist eines seiner herausragendsten Exemplare.

Das Goldene Hildesheimer Kalendarium

Das Goldene Hildesheimer Kalendarium zĂ€hlt zu den Meisterwerken der sĂ€chsischen Buchmalerei des 13. Jahrhunderts. Im Hildesheimer Benediktinerkloster St. Michael entstand die frĂŒhgotische Prachthandschrift fĂŒr das Servatius-Damenstift in Quedlinburg. Auf neun Seiten ist ein vollstĂ€ndiger Kalender sowie fĂŒnf Miniaturen zum Leben Christi zu finden. Die kĂŒnstlerische Ausstattung ist im sogenannten Zackenstil und unter ĂŒppiger Verwendung von Gold ausgefĂŒhrt worden.

PrÀchtiges Beispiel der Hildesheimer Buchkunst

Auf prĂ€chtigem Goldgrund, der eine fast magische Wirkung erzeugt, spielen Szenen mit in bunte Kleider gewandeten Figuren. Ein stattlicher eleganter Engel verkĂŒndet Maria die Geburt des Herrn, das Kreuz mit Christus dominiert eine beeindruckende Kreuzigungsszene und eine farbenfrohe Menschenmenge beobachtet staunend die Himmelfahrt Christi.
Diese prachtvollen Miniaturmalereien wurden um 1240/50 Hildesheimer Benediktinerklosters St. Michael gefertigt. Das dortige Skriptorium ist berĂŒhmt fĂŒr seine großartigen Werke, vor allem das Stammheimer Missale (heute im J. Paul Getty Museum, Los Angeles), das vielleicht als Vorbild fĂŒr das Hildesheimer Kalendarium gedient hat. Gedacht war die Kalender-Handschrift fĂŒr das Servatius-Damenstift in Quedlinburg. Das Benediktinerkloster St. Michael war im Mittelalter eines der bedeutendsten Klöster Europas, das auch als FörderstĂ€tte großer Kunst bekannt war. Die historische Bedeutung des niedersĂ€chsischen Herstellungsortes des Hildesheimer Kalendariums wird auch dadurch bezeugt, dass das Kloster St. Michael heute zusammen mit dem Hildesheimer Dom zum Weltkulturerbe gehört.

Ein goldenes Buch mit byzantinischen AnklÀngen

Die insgesamt 16 Seiten der großformatigen Handschrift beinhalten neben sieben Seiten mit einem vollstĂ€ndigen Kalender auch zwei Bildseiten mit insgesamt fĂŒnf Miniaturen zum Leben Christi. Diese sind im sogenannten Zackenstil gehalten, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts aufkam. Die Malereien des Goldenen Hildesheimer Kalendariums zeichnen sich aus durch deutliche AnklĂ€nge aus der byzantinischen Kunst, die mit romanischen und auch frĂŒhgotisch-französischen EinflĂŒssen aufeinandertreffen. So entstehen beispielsweise die ĂŒberaus interessanten GewĂ€nder der dargestellten Figuren mit ihren mannigfachen FaltenwĂŒrfen. Auch die starke ornamentale Verzierung der Bildszenen mit eingestellten SĂ€ulen und den auffĂ€lligen Rahmen ist eines Blickes wert.
Dieser ornamentale Schmuck kommt besonders auf den Kalenderseiten zum Ausdruck. Dort finden jeweils zwei Monate nebeneinander auf einer Seite Platz. Sie sind eingebunden in eine prachtvolle Arkadenrahmung, die mit wunderschönen Architekturelementen, kleinen TĂŒrmchen in verschiedenen Formen, bekrönt ist. Kunstvoll variierte Muster und Farben geben den Rahmungen einen besonderen Geschmack. Abgerundet werden die Kalenderseiten durch die jeweils beigefĂŒgten Tierkreiszeichen in einem teilweise vergoldeten Medaillon. Auch hier wird die große Kunstfertigkeit der Maler, die mit wunderbaren Farben und sehr viel Gold arbeiteten, deutlich.
Der Kalendertext ist in roter und schwarzer Schrift gestaltet, die den abwechslungsreichen Charakter der gesamten Handschrift noch unterstreicht. Eine Besonderheit des Goldenen Hildesheimer Kalendariums sind die zwischen den Seiten angebrachten SeidenvorhĂ€nge zum Schutz der prachtvollen Bildseiten. Heute wird die Prachthandschrift in der Herzog-August-Bibliothek in WolfenbĂŒttel verwahrt. Sie zĂ€hlt mit ihren kunstvoll gestalteten Bildseiten ohne Zweifel zu den schönsten deutschen Handschriften aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, die nicht ohne Grund das Goldene Hildesheimer Kalendarium genannt wird.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Das Goldene Hildesheimer Kalendarium
Hildesheim Golden Calendar
Il Calendario d'Oro di Hildesheim
Umfang / Format
16 Seiten / 30,9 × 22,5 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
Um 1250
Stil
Sprache
Schrift
Gotisch
Buchschmuck
2 ganzseitige Miniaturen, sowie vollstÀndiger Kalender mit aufwendig gestalteten Tierkreiszeichen
Inhalt
Aufwendig verzierter Kalender mit reichlich Blattgold
KĂŒnstler / Schule

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Goldenes Hildesheimer Kalendarium – MĂŒller & Schindler – Cod. Guelf. 13 Aug. 2° – Herzog August Bibliothek (WolfenbĂŒttel, Deutschland)
MĂŒller & Schindler – Simbach am Inn, 2003
Limitierung: 980 Exemplare

Goldenes Hildesheimer Kalendarium – Il Bulino, edizioni d'arte – Cod. Guelf. 13 Aug. 2° – Herzog August Bibliothek (WolfenbĂŒttel, Deutschland)
Il Bulino, edizioni d'arte – Modena
Limitierung: 980 Exemplare
Detailbild

Goldenes Hildesheimer Kalendarium

Skorpion und SchĂŒtze

Diese beiden feinen Sternzeichen sind in Medaillon-Miniaturen eingeschlossen und finden ihren Platz zwischen den wichtigsten Daten der Kalender fĂŒr November und Dezember, die in feiner roter und schwarzer Schrift geschrieben sind. Der Skorpion liegt einfach vor einem sternenklaren blauen Himmel in einem goldenen Ring, wohingegen der SchĂŒtze wesentlich detaillierter mit exakt definierter Muskulatur und einem schimmernden goldenen Hintergrund dargestellt ist. Er wird nicht als Zentaur dargestellt, sondern wie eine Drolerie mit dem Körper eines Mannes und dem Kopf eines Wolfes.

Goldenes Hildesheimer Kalendarium – MĂŒller & Schindler – Cod. Guelf. 13 Aug. 2° – Herzog August Bibliothek (WolfenbĂŒttel, Deutschland)
Einzelseite

Goldenes Hildesheimer Kalendarium

Vita Christi

Diese herausragende ganzseitige Miniatur gliedert sich in drei wichtige Szenen aus dem Leben Christi, die alle vor einem funkelnden goldenen Hintergrund dargestellt werden. Von links oben ausgehend, sind es im Uhrzeigersinn die VerkĂŒndigung, die Anbetung der Könige und die Kreuzigung. Die oberen beiden Szenen sind durch eine römische SĂ€ule getrennt, wĂ€hrend die untere Szene von den oberen durch einen blauen Balken mit Arabesken abgeteilt wird.

Die KleidungsstĂŒcke sind ein schönes Beispiel fĂŒr den deutschen Zackenstil: Besonders gut lĂ€sst er sich an Marias Umhang in der Anbetungsszene erkennen, den sie dort als Decke verwendet. Die PharisĂ€er sind in reicher Kleidung in einem zeitgemĂ€ĂŸeren Stil mit eng anliegenden Beinkleidern dargestellt, wĂ€hrend die AnhĂ€nger Christi klassische Togen tragen. Byzantinische EinflĂŒsse zeigen sich in den standardisierten Gesichtern und den gefĂŒhlsbetont ausdrucksstarken Gesten der HĂ€nde.

Goldenes Hildesheimer Kalendarium – MĂŒller & Schindler – Cod. Guelf. 13 Aug. 2° – Herzog August Bibliothek (WolfenbĂŒttel, Deutschland)
Faksimile-Editionen

#1 Das Goldene Hildesheimer Kalendarium

MĂŒller & Schindler – Simbach am Inn, 2003

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: MĂŒller & Schindler – Simbach am Inn, 2003
Limitierung: 980 Exemplare
Einband: Hellbraunes, geprÀgtes Leder
Kommentar: 1 Band (76 Seiten) von Harald Wolter-von dem Knesebeck, Helmar HĂ€rtel und Werner Hohl
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)

#2 Il Calendario d'Oro di Hildesheim

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Il Bulino, edizioni d'arte – Modena
Limitierung: 980 Exemplare
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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