Ein Meisterwerk des Zackenstils: Goldene Miniaturen und wunderschöne Kalendermedaillons aus dem Benediktinerkloster St. Michael in Hildesheim
Goldenes Hildesheimer Kalendarium
Benediktinerabtei, Hildesheim (Deutschland) — Um 1250

Goldenes Hildesheimer Kalendarium
Benediktinerabtei, Hildesheim (Deutschland) — Um 1250
Diese prächtige frühgotische Handschrift entstand im Benediktinerkloster St. Michael in Hildesheim
Die Zackenstil-Handschrift zählt zu den Meisterwerken der sächsischen Buchmalerei des 13. Jahrhunderts
Die Kalenderminiaturen sind üppig mit Blattgold ausgestattet, was der Handschrift ihren Namen gibt

Goldenes Hildesheimer Kalendarium
Skorpion und Schütze
Diese beiden feinen Sternzeichen sind in Medaillon-Miniaturen eingeschlossen und finden ihren Platz zwischen den wichtigsten Daten der Kalender für November und Dezember, die in feiner roter und schwarzer Schrift geschrieben sind. Der Skorpion liegt einfach vor einem sternenklaren blauen Himmel in einem goldenen Ring, wohingegen der Schütze wesentlich detaillierter mit exakt definierter Muskulatur und einem schimmernden goldenen Hintergrund dargestellt ist. Er wird nicht als Zentaur dargestellt, sondern wie eine Drolerie mit dem Körper eines Mannes und dem Kopf eines Wolfes.
Goldenes Hildesheimer Kalendarium
- Das Goldene Hildesheimer Kalendarium
- Hildesheim Golden Calendar
- Il Calendario d'Oro di Hildesheim
Kurzbeschreibung
Das Goldene Hildesheimer Kalendarium zählt zu den Meisterwerken der sächsischen Buchmalerei des 13. Jahrhunderts. Im Hildesheimer Benediktinerkloster St. Michael entstand die frühgotische Prachthandschrift für das Servatius-Damenstift in Quedlinburg. Auf neun Seiten ist ein vollständiger Kalender sowie fünf Miniaturen zum Leben Christi zu finden. Die künstlerische Ausstattung ist im sogenannten Zackenstil mit byzantinischen Anklängen und unter üppiger Verwendung von Gold ausgeführt worden.
Das Goldene Hildesheimer Kalendarium
Das Goldene Hildesheimer Kalendarium zählt zu den Meisterwerken der sächsischen Buchmalerei des 13. Jahrhunderts. Im Hildesheimer Benediktinerkloster St. Michael entstand die frühgotische Prachthandschrift für das Servatius-Damenstift in Quedlinburg. Auf neun Seiten ist ein vollständiger Kalender sowie fünf Miniaturen zum Leben Christi zu finden. Die künstlerische Ausstattung ist im sogenannten Zackenstil und unter üppiger Verwendung von Gold ausgeführt worden.
Prächtiges Beispiel der Hildesheimer Buchkunst
Auf prächtigem Goldgrund, der eine fast magische Wirkung erzeugt, spielen Szenen mit in bunte Kleider gewandeten Figuren. Ein stattlicher eleganter Engel verkündet Maria die Geburt des Herrn, das Kreuz mit Christus dominiert eine beeindruckende Kreuzigungsszene und eine farbenfrohe Menschenmenge beobachtet staunend die Himmelfahrt Christi.
Diese prachtvollen Miniaturmalereien wurden um 1240/50 Hildesheimer Benediktinerklosters St. Michael gefertigt. Das dortige Skriptorium ist berühmt für seine großartigen Werke, vor allem das Stammheimer Missale (heute im J. Paul Getty Museum, Los Angeles), das vielleicht als Vorbild für das Hildesheimer Kalendarium gedient hat. Gedacht war die Kalender-Handschrift für das Servatius-Damenstift in Quedlinburg. Das Benediktinerkloster St. Michael war im Mittelalter eines der bedeutendsten Klöster Europas, das auch als Förderstätte großer Kunst bekannt war. Die historische Bedeutung des niedersächsischen Herstellungsortes des Hildesheimer Kalendariums wird auch dadurch bezeugt, dass das Kloster St. Michael heute zusammen mit dem Hildesheimer Dom zum Weltkulturerbe gehört.
Ein goldenes Buch mit byzantinischen Anklängen
Die insgesamt 16 Seiten der großformatigen Handschrift beinhalten neben sieben Seiten mit einem vollständigen Kalender auch zwei Bildseiten mit insgesamt fünf Miniaturen zum Leben Christi. Diese sind im sogenannten Zackenstil gehalten, der zu Beginn des 13. Jahrhunderts aufkam. Die Malereien des Goldenen Hildesheimer Kalendariums zeichnen sich aus durch deutliche Anklänge aus der byzantinischen Kunst, die mit romanischen und auch frühgotisch-französischen Einflüssen aufeinandertreffen. So entstehen beispielsweise die überaus interessanten Gewänder der dargestellten Figuren mit ihren mannigfachen Faltenwürfen. Auch die starke ornamentale Verzierung der Bildszenen mit eingestellten Säulen und den auffälligen Rahmen ist eines Blickes wert.
Dieser ornamentale Schmuck kommt besonders auf den Kalenderseiten zum Ausdruck. Dort finden jeweils zwei Monate nebeneinander auf einer Seite Platz. Sie sind eingebunden in eine prachtvolle Arkadenrahmung, die mit wunderschönen Architekturelementen, kleinen Türmchen in verschiedenen Formen, bekrönt ist. Kunstvoll variierte Muster und Farben geben den Rahmungen einen besonderen Geschmack. Abgerundet werden die Kalenderseiten durch die jeweils beigefügten Tierkreiszeichen in einem teilweise vergoldeten Medaillon. Auch hier wird die große Kunstfertigkeit der Maler, die mit wunderbaren Farben und sehr viel Gold arbeiteten, deutlich.
Der Kalendertext ist in roter und schwarzer Schrift gestaltet, die den abwechslungsreichen Charakter der gesamten Handschrift noch unterstreicht. Eine Besonderheit des Goldenen Hildesheimer Kalendariums sind die zwischen den Seiten angebrachten Seidenvorhänge zum Schutz der prachtvollen Bildseiten. Heute wird die Prachthandschrift in der Herzog-August-Bibliothek in Wolfenbüttel verwahrt. Sie zählt mit ihren kunstvoll gestalteten Bildseiten ohne Zweifel zu den schönsten deutschen Handschriften aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, die nicht ohne Grund das Goldene Hildesheimer Kalendarium genannt wird.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Das Goldene Hildesheimer Kalendarium
Hildesheim Golden Calendar
Il Calendario d'Oro di Hildesheim - Umfang / Format
- 16 Seiten / 30,9 x 22,5 cm
- Datum
- Um 1250
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 2 ganzseitige Miniaturen, sowie vollständiger Kalender mit aufwendig gestalteten Tierkreiszeichen
- Künstler / Schule
- Zackenstil

Goldenes Hildesheimer Kalendarium
Vita Christi
Diese herausragende ganzseitige Miniatur gliedert sich in drei wichtige Szenen aus dem Leben Christi, die alle vor einem funkelnden goldenen Hintergrund dargestellt werden. Von links oben ausgehend, sind es im Uhrzeigersinn die Verkündigung, die Anbetung der Könige und die Kreuzigung. Die oberen beiden Szenen sind durch eine römische Säule getrennt, während die untere Szene von den oberen durch einen blauen Balken mit Arabesken abgeteilt wird.
Die Kleidungsstücke sind ein schönes Beispiel für den deutschen Zackenstil: Besonders gut lässt er sich an Marias Umhang in der Anbetungsszene erkennen, den sie dort als Decke verwendet. Die Pharisäer sind in reicher Kleidung in einem zeitgemäßeren Stil mit eng anliegenden Beinkleidern dargestellt, während die Anhänger Christi klassische Togen tragen. Byzantinische Einflüsse zeigen sich in den standardisierten Gesichtern und den gefühlsbetont ausdrucksstarken Gesten der Hände.
2 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Goldenes Hildesheimer Kalendarium“
Das Goldene Hildesheimer Kalendarium
- Verlag
- Müller & Schindler – Simbach am Inn, 2003
- Limitierung
- 980 Exemplare
- Einband
- Hellbraunes Leder mit Blindprägung
- Kommentar
-
1 Band (76 Seiten) von Harald Wolter-von dem Knesebeck, Helmar Härtel und Werner Hohl
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Il Calendario d'Oro di Hildesheim
- Verlag
- Il Bulino, edizioni d'arte – Bologna, 2003
- Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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