Das 10. Jahrhundert in Europa: Byzanz in der Offensive und die Geburtsstunde der Ottonendynastie

Im 6. Teil unserer Jahrhundert-Serie nähern wir uns dem stürmischen 10. Jahrhundert zunächst mit einem Blick auf die sich stark verändernde Karte Europas und auf den wachsenden Einfluss der katholischen Kirche.

Danach wenden wir uns dem wiedererstarkten Byzanz zu, das zum ersten Mal seit Jahrhunderten wieder in die Offensive geht und ungeheuren Wohlstand genießt, woran das neuformierte Militär und insbesondere die Rus-Wikinger einen entscheidenden Anteil haben.

Durch den Zerfall des Frankenreichs treten die Nachfolge-Dynastien der Karolinger hervor, insbesondere die Ottonen, unter deren Herrschaft der Bedrohung durch die Magyaren ein Ende gesetzt werden kann.

Abschließend werfen wir unseren Blick auf die Gründung des Herzogtums der Normandie in Frankreich und verfolgen auf den Britischen Inseln die Anfänge eines vereinigten Königreichs England.

Veranschaulichung anhand einer Beispielseite

Evangeliar Ottos III.

Heilung des Blinden in der Nähe von Jericho

Die von Jesus vollbrachten Wunder können in zwei Kategorien unterteilt werden: sogenannte Naturwunder, in denen er die Natur machtvoll beherrschte und etwa auf dem Wasser wandelte, und seine Heilungen. Jesus heilte zahlreiche Blinde, darunter Bartimäus, der nach seiner Begegnung auf der Straße von Jericho, die hier vor einem klassischen Gebäude verläuft, ein Jünger Jesu wurde.

Deutsche Kaiser des 10. Jahrhunderts versuchten ihre Gleichrangigkeit mit Konstantinopel unter anderem dadurch zu behaupten, dass sie ihre Kunst nachahmten. Diese prächtige ottonische Miniatur stammt aus einem kaiserlichen Auftragswerk, was sich sowohl in seinem Stil als auch in seiner Qualität zeigt. Die Miniatur hat einen brillant glänzenden goldenen Hintergrund – dies ist eines der zahlreichen byzantinischen Stilelemente neben Figuren mit typischen Gesichtern, großen Augen und ausdrucksstarken Gesten.