Egbert-Codex
Der Egbert-Codex ist nicht nur der weltweit älteste Codex, der die wundersame und schmerzvolle Geschichte des Lebens und der Taten Jesu Christi in Bildern präsentiert. Es ist gleichzeitig einer der aufregendsten und prachtvollsten Codices, die in der Kunstepoche der ottonischen Buchmalerei geschaffen wurden. Das Werk wurde im Auftrag Egberts, des Erzbischofs von Trier, zwischen 980 und 993 im Skriptorium des Klosters Reichenau erstellt. Zwei Reichenauer Mönche folgten bei der kunstvollen Gestaltung der illuminierten Handschrift den Anweisungen des sogenannten Gregor-Meisters. Die unglaublich kostbare Handschrift zeigt traumhaft anmutende, spirituelle Miniaturen in hochwertigen Farben und mit reichem Gold- und Silberschmuck.
Der Egbert-Codex
Zur Zeit der ottonischen Kaiser bildete sich im Heiligen Römischen Reich ein Stil der Buchmalerei aus, welcher sich besonders durch seine monumental anmutenden, narrativen Miniaturen auszeichnet. Die illuminierten Manuskripte des ottonischen Stils zählen heute zu den kostbarsten Handschriften in der Geschichte der Buchmalerei. Ein prachtvoller Codex aus dieser kunstgeschichtlichen Epoche ist der sogenannte Codex Egberti. Dieses Werk wurde für Egbert, den Erzbischof von Trier angefertigt und ist der erste Codex weltweit, dessen Bilderschmuck sich mit dem Leben Jesu Christi befasst. Das Buch enthält 56 Miniaturen, deren Gestaltung von einem unfassbar talentierten Buchkünstler mit dem Notnamen Gregor-Meister vorgegeben und beaufsichtigt wurde. Die illuminierten Seiten funkeln und schimmern in prächtigen Farben und edlen Bildhintergründen. Zusätzlich schmücken über 240 Zierinitialen die Seiten des Prachtcodex.
Kunst aus dem Kloster Reichenau
Erzbischof Egbert von Trier, der in der zweiten Hälfte des zehnten Jahrhunderts wirkte, gilt für Historiker heute als größter Buchliebhaber und Schriftensammler seiner Zeit. Der große Förderer von Wissenschaft und Kunst arbeitete mit dem Kloster Reichenau zusammen, welches damals zu den bedeutendsten Kunstzentren Europas gehörte. Schreiber und Buchmaler seines Vertrauens war der Meister des Registrum Gregorii, der Gregormeister, welcher im Skriptorium der Abtei von Trier lebte und von hier aus Briefkorrespondenzen mit anderen Buchkünstlern seiner Zeit führte. Der Meister zeigte sich in seiner Kunst stark von der insularen und byzantinischen Buchmalerei beeinflusst. Sein Wissen und seine Fähigkeiten beweisen sich in sieben Miniaturen des Egbert-Codex, welche vom Gregormeister persönlich erstellt wurden. Die übrigen Miniaturen wurden von den Mönchen Kerald und Heribert von der Reichenau angefertigt. Die beiden begabten Maler hielten sich strikt an das vom Gregormeister herausgearbeitete Bildprogramm, sodass die Miniaturen des Egbert-Codex in zusammenhängenden Bildern die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu Christi erzählen.
Ein historisch bedeutendes Werk
Es handelt sich beim Egbert-Codex um ein Perikopenbuch oder Evangelistar, welches die im Lauf des Kirchenjahres im Gottesdienst gelesenen Evangelienabschnitte enthält. Egbert gab den Codex zur Lesung im Gottesdienst in Auftrag. Bis ins 18. Jahrhundert hinein wurde er in der Kirche St. Paulin in Trier verwendet. Während des Zweiten Weltkrieges befand sich der Codex zunächst in einem bombensicheren Stollen im Trierer Stadtteil Pallien, wurde jedoch im September 1944 als Schutz vor den heranrückenden Amerikanern in die Universitätsbibliothek Gießen gebracht. Diese wurde am 11. Dezember bei einem Bombenangriff weitgehend zerstört, der Egebert-Codex überstand den Angriff jedoch auf wundersame Weise. Zusammen mit weiteren Reichenauer Handschriften wurde das Werk im April 2004 in die Liste der UNESCO zum Weltdokumentenerbe aufgenommen.
Beeindruckende Miniaturmalerei
Der Egbert-Codex ist das älteste Manuskript, welches in seinen Miniaturen die Geschichte des Lebens Jesu Christi erzählt. Die erhabenen, spirituellen Bildnisse stellen die Lebensereignisse von der Geburt bis zur Himmelfahrt Christi dar und zeigen dabei einige Wundertaten des Heilands, die in keiner anderen Handschrift zu sehen sind. Die Miniaturen sind deutlich von spätantiken und byzantinischen Vorbildern beeinflusst, allerdings erschufen die Künstler gleichzeitig neue ikonographische Ideen in ihrer Malerei. Eine Doppelseite in Gold und Purpur mit einer Widmung und dem Porträt des Bischofs eröffnet das Werk. Es sind zwei Mönche zu Füßen Egberts dargestellt, nämlich die Künstler Kerald und Heribert, die dem Bischof das Werk überbringen. Vier eindringliche ganzseitige Darstellungen der Evangelisten schließen sich diesem monumentalen Bildnis an. Hierauf folgen 51 erzählende, sorgfältig durchkomponierte Miniaturen über Leben und Taten Christi. Die Bilder zeigen aufwendig gestaltete und mit lebensnahen Details ausgestattete Personengruppen auf traumähnlich schimmernden Hintergründen. Diese Wirkung wurde durch den Gebrauch einer geheimnisvollen Farbzusammenstellung erzielt, welche sanfte Pastelltöne mit zartem Blattgold und Silber vermischt.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Codex Egberti
- Umfang / Format
- 330 Seiten / 27,0 × 21,0 cm
- Herkunft
- Deutschland
- Datum
- 990
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Karolingische Minuskel Unzialis Capitalis Rustica Capitalis Monumentalis
- Buchschmuck
- 56 kostbare Miniaturen, teils ganzseitig und mit Gold und Purpur prachtvoll ausgeführt, sowie über 240 Zierinitialen
- Inhalt
- Der älteste Bilderzyklus der Vita Christi
- Auftraggeber
- Erzbischof Egbert von Trier (950–993)
- Künstler / Schule
- Meister des Registrum Gregorii
Egbert-Codex
Jesus vor Pilatus
Seine Gegner haben Jesus vor Pontius Pilatus gebracht und halten ihn jetzt an den Armen fest. Der Apostel Petrus, dargestellt mit weißem Haar und Bart, beobachtet die Szene aus etwas Abstand und weint bittere Tränen der Schande, weil er Jesus zuvor dreimal verleugnet hat. Pontius Pilatus beugt sich vor und hört genau zu. „Als Jesus vor dem Statthalter stand, fragte ihn dieser: Bist du der König der Juden? Jesus antwortete: Du sagst es." (Mt 27, 11)

Codex Egberti
Präsentationsminiatur
Die Eröffnungsszene dieses ottonischen Manuskripts zeigt eine archetypische „Präsentationsminiatur“, in der dem Erzbischof Egbert von Trier (950–993) das vorliegende Manuskript präsentiert und übergeben wird, das entweder von ihm selbst oder für ihn in Auftrag gegeben wurde. Seiten, die über die Auftraggeber eines Manuskripts Auskunft geben, finden sich in der ottonischen Kunst häufiger als in anderen Epochen.
Egbert zeigt sich hier im monumentalen ottonischen Stil mit typisierten, abgeflachten Gesichtszügen vor einem lila Hintergrund und eingerahmt von stilisierten Ranken, die mit goldenen Federstrichen verziert und in einen weiteren Rahmen aus Blattgold eingefügt sind. Die bescheidenen Künstler nehmen nur einen Bruchteil von Egberts Größe ein, was dessen Bedeutung unterstreicht. Egberts quadratischer Heiligenschein lässt erkennen, dass er im Moment der Präsentation des Werkes noch am Leben ist. Mit seiner rechten Hand nimmt er den Codex entgegen, während er in seiner linken den Bischofsstab hält.

#1 Egbert-Codex
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
#2 Egbert Codex
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
#3 Egbert Codex
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
- Abhandlungen / Weltliche Werke
- Apokalypsen / Beatus-Handschriften
- Astronomie / Astrologie
- Bestiarien
- Bibeln / Evangeliare
- Chroniken / Geschichte / Recht
- Geographie / Karten
- Heiligen-Legenden
- Islam / Orientalisch
- Judentum / Hebräisch
- Kassetten (Einzelblatt-Sammlungen)
- Leonardo da Vinci
- Literatur / Dichtung
- Liturgische Handschriften
- Medizin / Botanik / Alchemie
- Musik
- Mythologie / Prophezeiungen
- Psalterien
- Sonstige religiöse Werke
- Spiele / Jagd
- Stundenbücher / Gebetbücher
- Sonstiges Genres
- Afghanistan
- Ägypten
- Armenien
- Äthiopien
- Belgien
- Dänemark
- Deutschland
- Frankreich
- Großbritannien
- Indien
- Irak
- Iran
- Israel
- Italien
- Japan
- Kolumbien
- Kroatien
- Luxemburg
- Marokko
- Mexiko
- Niederlande
- Österreich
- Peru
- Polen
- Portugal
- Schweden
- Schweiz
- Serbien
- Spanien
- Sri Lanka
- Syrien
- Tschechien
- Türkei
- Ukraine
- Ungarn
- Usbekistan
- Vereinigte Staaten von Amerika
- Aboca Museum
- Akademie Verlag
- Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA)
- Aldo Ausilio Editore - Bottega d’Erasmo
- Alecto Historical Editions
- Alkuin Verlag
- Almqvist & Wiksell
- ARS
- Ars Magna
- ArtCodex
- AyN Ediciones
- Azimuth Editions
- Bärenreiter-Verlag
- Belser Verlag
- Belser Verlag / WK Wertkontor
- Bernardinum Wydawnictwo
- BiblioGemma
- Biblioteca Apostolica Vaticana (Vaticanstadt, Vaticanstadt)
- Bibliotheca Palatina Faksimile Verlag
- Bibliotheca Rara
- Boydell & Brewer
- Brepols Publishers
- British Library
- C. Weckesser
- Caixa Catalunya
- Canesi
- CAPSA, Ars Scriptoria
- Caratzas Brothers, Publishers
- Circulo Cientifico
- Club Bibliófilo Versol
- CM Editores
- Collegium Graphicum
- Collezione Apocrifa Da Vinci
- Comissão Nacional para as Comemorações dos Descobrimentos Portugueses
- Coron Verlag
- CTHS
- D. S. Brewer
- De Agostini/UTET
- De Schutter
- Deuschle & Stemmle
- Deutscher Verlag für Kunstwissenschaft
- DIAMM
- Droz
- E. Schreiber Graphische Kunstanstalten
- Ediciones Boreal
- Ediciones Grial
- Edilan
- Editalia
- Edition Leipzig
- Edition Libri Illustri
- Editiones Reales Sitios S. L.
- Éditions de l'Oiseau Lyre
- Editions Medicina Rara
- Editorial Casariego
- Editorial Mintzoa
- Editrice Antenore
- Edizioni Edison
- Egeria, S.L.
- Eikon Editores
- Electa
- Eos-Verlag
- ET&B
- Eugrammia Press
- Extraordinary Editions
- Facsimile Editions Ltd.
- Facsimilia Art & Edition Ebert KG
- Faksimile Verlag
- Folger Shakespeare Library
- Franco Cosimo Panini Editore
- Fundación Hullera Vasco-Leonesa
- G. Braziller
- Gebr. Mann Verlag
- Giovanni Domenico de Rossi
- Giunti Editore
- Graffiti
- Grafica European Center of Fine Arts
- Guido Pressler
- Guillermo Blazquez
- Helikon
- Henning Oppermann
- Herder Verlag
- Hes & De Graaf Publishers
- Hoepli
- Houghton Library
- Hugo Schmidt Verlag
- Idion Verlag
- Il Bulino, edizioni d'arte
- Ilte
- Imago
- Insel Verlag
- Instituto de Estudios Altoaragoneses
- Instituto Nacional de Antropología e Historia
- Istituto dell'Enciclopedia Italiana - Treccani
- Istituto Poligrafico e Zecca dello Stato
- J. Thorbecke
- Jugoslavija
- Karl W. Hiersemann
- Kasper Straube
- Kaydeda Ediciones
- Kurt Wolff Verlag
- La Liberia dello Stato
- La Linea Editrice
- La Meta Editore
- Lambert Schneider
- Leo S. Olschki
- Les Incunables
- Libreria Musicale Italiana
- Lichtdruck
- Lumen Artis
- Lund Humphries
- M. Moleiro Editor
- Maison des Sciences de l'homme et de la société de Poitiers
- Manuscriptum
- Maruzen-Yushodo Co. Ltd.
- MASA
- McGraw-Hill
- Militos
- Millennium Liber
- Müller & Schindler
- National Library of Wales
- Nova Charta
- Odeon
- Orbis Mediaevalis
- Orbis Pictus
- Österreichische Staatsdruckerei
- Oxford University Press
- Parzellers Buchverlag
- Patrimonio Ediciones
- PIAF
- Plon-Nourrit et cie
- Prestel Verlag
- Princeton University Press
- Prisma Verlag
- Priuli & Verlucca, editori
- Pro Sport Verlag
- Propyläen Verlag
- Pytheas Books
- Quaternio Verlag Luzern
- Reales Sitios
- Reichert Verlag
- Riehn & Reusch
- Roberto Vattori Editore
- Rosenkilde and Bagger
- Roxburghe Club
- Salerno Editrice
- Sarajevo Svjetlost
- Schöck ArtPrint Kft.
- Scolar Press
- Scrinium
- Scripta Maneant
- Scriptorium
- Siloé, arte y bibliofilia
- SISMEL - Edizioni del Galluzzo
- Sociedad Mexicana de Antropología
- Stainer and Bell
- Styria Verlag
- Sumptibus Pragopress
- Szegedi Tudomànyegyetem
- Tarshish Books
- Taschen
- Tempus Libri
- Testimonio Compañía Editorial
- The Clear Vue Publishing Partnership Limited
- The Facsimile Codex
- The Folio Society
- The Marquess of Normanby
- The Richard III and Yorkist History Trust
- Tip.Le.Co
- TouchArt
- Trident Editore
- Typis Regiae Officinae Polygraphicae
- University of California Press
- University of Chicago Press
- Urs Graf
- Vallecchi
- Van Wijnen
- VCH, Acta Humaniora
- VDI Verlag
- Verlag Styria
- Vicent Garcia Editores
- Wiener Mechitharisten-Congregation (Wien, Österreich)
- Xuntanza Editorial
- Zollikofer AG