Das alttestamentarische Buch Josua durchgängig illuminiert: Eine der letzten christlichen Schriftrollen und ein einzigartiger Kunstschatz aus Byzanz
Josua-Rolle
Kaiserliche Hofschule von Byzanz, Istanbul (Türkei) — 10. Jahrhundert

Josua-Rolle
Kaiserliche Hofschule von Byzanz, Istanbul (Türkei) — 10. Jahrhundert
Als eine der letzten christlichen Schriftrollen präsentiert sie das alttestamentliche Buch Josua in einem illustrierten Zyklus
Das Werk der kaiserlichen Schule aus dem 10. Jahrhundert ist weltweit einzigartig
Dieses Juwel wurde möglicherweise zur Feier der byzantinischen Rückeroberung des Heiligen Landes geschaffen

Josua-Rolle
Die Steinigung von Achan
Im Buch Josua hortet Achan gierig einen Teil der Beute nach der Plünderung von Jericho gegen den ausdrücklichen Befehl Josuas, was zur Folge hat, dass die Israeliten bei ihrem ersten Versuch, die Stadt Ai einzunehmen, besiegt werden. Als Achans Sünde entdeckt wird, wendet sich das Volk gegen ihn: "Dann sagte Josua: Womit du uns ins Unglück gestürzt hast, damit stürzt dich der Herr heute ins Unglück. Und ganz Israel steinigte Achan. (Jos 7, 25)
Josua-Rolle
- Joshua Roll
Kurzbeschreibung
Die in der Antike übliche Schriftrolle wurde zwischen dem 2. und 4. nachchristlichen Jahrhundert vom gebundenen Codex abgelöst. Erst der Codex ermöglichte es, Farben dick aufzutragen und den Text mit gerahmten Bildern zu unterbrechen. In der Schriftrolle dagegen gingen die Bilder noch fließend ineinander über, was am illustrierten Zyklus des vorliegenden Exemplars eingehend studiert werden kann. Nicht nur die trotz der kriegerischen Inhalte anrührenden Bilder, sondern auch der Umstand, dass sie der byzantinischen Hofschule erst des 10. Jahrhunderts entstammt, machen diese Rolle zu einem weltweit einzigartigen Juwel. Möglicherweise haben zeitgenössische militärische Erfolge der Byzantiner im Heiligen Land zur Auswahl des häufig kriegerischen Josua-Buches geführt. Entstanden ist dadurch jedenfalls ein einzigartiger Kunstschatz aus Byzanz!
Einmalige byzantinische Hofkunst in Rollenform
Zu den großartigsten Handschriften der kaiserlich-byzantinischen Hofschule, die bis auf den heutigen Tag erhalten sind, gehört zweifellos die Josua-Rolle aus der Biblioteca Apostolica Vaticana in Rom. Im 10. Jh., zur Zeit der sogenannten makedonischen Renaissance entstanden, wird uns hier das biblische Buch Josua des Alten Testaments in einem wunderbaren friesartigen Bilderzyklus in Grisaille-Malerei vorgestellt.
Als Vorbild einer solchen Bilder-Rolle könnte man zweifellos die antiken Triumph-Säulen ansehen, deren künstlerischer Gehalt gerade zur Zeit der Entstehung unserer Handschrift wiederentdeckt wurde. Die Josua-Rolle kann überhaupt als ein Rückgriff auf antike Buchformen und antike Malerei angesehen werden. Sie entstand in der Hofschule selbst und dürfte in zwei bis drei Etappen ihre heutige Gestalt angenommen haben, doch alle jene Künstler, die daran beteiligt waren, stammen aus dem 10. Jahrhundert.
Zeichner und Maler sind zweifellos nicht identisch, da zu Recht vermutet werden kann, daß der Farbauftrag erst später entstanden ist. Der in griechischer Majuskel, gemischt mit Minuskelformen geschriebene Text ist eine spätere Beifügung, die Auszüge aus den jeweiligen Bibelstellen und Beischriften zum besseren Verständnis der einzelnen Szenen enthält.
Eine einmalige Prachthandschrift
Die Josua-Rolle ist eine absolut einmalige Handschrift, zu der bis auf den heutigen Tag keine Parallele gefunden wurde. Unbekannt ist uns der Grund des Entstehens dieser monumentalen Handschrift gerade zum Buche Josua des Alten Testamentes. Es kann jedoch vermutet werden, daß diese Handschrift Ausdruck der militärischen Erfolge der Byzantiner im Heiligen Land war. Erstmals konnten sie im 10. Jh. nach einer langen Defensive gegenüber den Arabern wieder in die Offensive gehen. Schließlich gelang es, die Macht bis ins Heilige Land hin auszuweiten.
Wenn auch zu Anfang des Buches Josua ein kleiner Teil fehlt, ist das Kernstück dieses in unserer Zählung sechsten Buches des Alten Testamentes doch vollständig und lückenlos erhalten. Die griechischen Texte der Bibel entsprechen der Septuaginta.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Joshua Roll
- Umfang / Format
- 15 Teile eine Rolle / 80,0 × 32,0 cm (Länge insgesamt: 10,6 m)
- Datum
- 10. Jahrhundert
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Künstler / Schule
- Makedonische Renaissance
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Josua-Rolle“
Die Josua-Rolle
- Verlag
- Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1983
- Limitierung
- 800 Exemplare
- Einband
- Originalgetreuer Randbeschnitt und Konfektionierung als Rolle auf zwei Holzkernen. Lieferung in einer zur Benützung aufklappbaren massiven, mit Leinen überzogenen Kassette.
- Kommentar
-
1 Band (90 Seiten) von O. Mazal
Sprache: Deutsch
Der Kommentarband mit 90 Seiten erläutert genauestens alle Miniaturen und beschreibt das faszinierende Umfeld des byzantinischen Kaiserreiches. - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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