Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I.

Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I. – Andreas & Andreas Verlagsbuchhandlung – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)

Wien (Österreich) — Um 1465/66

Lese- und Schreibunterricht fĂŒr den kĂŒnftigen Kaiser und "letzten Ritter": Gebete und Unterweisungen im christlichen Glauben in goldenen Miniaturen und meisterhafter Kalligrafie zur Erziehung Kaiser Maximilians I.

  1. Maximilian I. aus dem Geschlecht der Habsburger wurde 1508 zum römisch-deutscher Kaiser gekrönt

  2. Diese Handschrift war sein erstes Lehrbuch, mit dem er das Alphabet und die wichtigsten Gebete lernte

  3. 13 kunstvolle Zierinitialen und fantasievolle BordĂŒren mit zahlreichen Tieren und Mischwesen begleiten die Texte

Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I.

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (2)
Beschreibung
Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I.

Mit diesem Codex, mit dem ein Kaiser lesen und schreiben lernte, scheint die Weltgeschichte so greifbar wie sonst nie: Maximilian I. (1459-1519) fĂŒhrte die Habsburger zur mĂ€chtigsten Dynastie in Europa und ging als "letzter Ritter" und Vater der Landsknechte in die Geschichte ein. Doch auch der mĂ€chtigste Mann Europas musste erst einmal lesen und schreiben lernen. So kann der Betrachter dieser prĂ€chtig ausgestatteten Handschrift dem SiebenjĂ€hrigen ĂŒber die Schulter schauen, wie er erst das Alphabet und die Grundgebete lernte. In der historisierten "M"-Initiale sieht man den kleinen Maximilian, wie er gemeinsam mit seinem Lehrer Jakob von Fladnitz eifrig die ersten Buchstaben mit dem Finger entziffert. Diese und 12 weitere Schmuckinitialen sollten den jungen Herrscher motivieren und ergeben zusammen mit den mit Tieren und Mischwesen geschmĂŒckten BordĂŒren, auch dem heutigen Betrachter eine große Freude.

Ein prĂ€chtiges Lehrbuch fĂŒr den „letzten Ritter“

Mit diesem Lehrbuch lernte der Kaiser das Lesen und Schreiben, weshalb diesem "Lehrbuchs fĂŒr Kaiser Maximilian I." eine enorme kulturgeschichtliche Bedeutung zukommt. Der Besitzer des Werkes war der ĂŒberaus begabte FĂŒrst, welcher als "letzter Ritter und erster Landsknecht" in die Geschichte einging und unter dem die Habsburger zur mĂ€chtigsten europĂ€ischen Herrscherdynastie aufstiegen.
Die in der Österreichischen Nationalbibliothek aufbewahrte Handschrift, die sogenannte Tafel, ist das erste Lehrbuch, das Maximilian als SiebenjĂ€hriger in die Hand bekam und anhand dessen er das Alphabet, das Pater noster, das Ave Maria und andere Gebete sowie GedĂ€chtnisstĂŒtzen lernte. In der bunten Miniatur, die mit aufwĂ€ndigem Gold ausgefĂŒhrt ist, erscheint der Kaisersohn selbst: In der historisierten Initiale auf der ersten Seite sehen wir ihn neben seinem ersten Lehrer Jakob von Fladnitz, aus einem Kodex lesend. Einen weiteren Hinweis auf den Benutzer geben auf der ersten Textseite die beiden Wappen der Eltern Maximilians, Kaiser Friedrich III. und Eleonora von Portugal.

Der faszinierende Inhalt

Dem mittelalterlichen Kanon fĂŒr den ersten Unterricht folgend, enthĂ€lt Maximilians Tafel die Grundgebete wie Pater noster, Ave Maria, Credo, Magnificat, Simeonlied, Salve Regina, Sanctus, Requiem, Ostende nobis und Stufengebet, Confiteor, Tischgebete und schließlich Gebete fĂŒr den WohltĂ€ter. Es folgt der Cisioianus, ein aus kurzen Silben zusammengesetzter Verskalender, der als GedĂ€chtnisstĂŒtze diente, um sich die Fest- und Heiligentage und deren Lage im Jahreslauf einzuprĂ€gen.

Ein Wiener MĂ€zen als Auftraggeber

Um seinem Sohn einen standesgemĂ€ĂŸen Unterricht zu gewĂ€hrleisten, bemĂŒhte sich Kaiser Friedrich III. um die Beschaffung wertvoller LehrbĂŒcher, die der Hof in seiner Sparsamkeit jedoch nicht selbst tragen wollte. Schließlich fand sich in dem wohlhabenden Wiener BĂŒrger Stephan Heuner ein Gönner, der neben dieser Handschrift noch zwei weitere LehrbĂŒcher fĂŒr Maximilian anfertigen ließ. Die Miniaturen das Dekor sollten dem Kind gefallen und sein Interesse wecken, damit es sich spĂ€ter daran erinnern wĂŒrde.

Reiche Ausstattung, einem Habsburger wĂŒrdig

12 farbige, aufwĂ€ndig gestaltete Initialbuchstaben, sowie eine in eine Initiale eingeschriebene Genreszene stehen jeweils am Anfang der Textabschnitte. Die erlesene Wirkung dieser kleinen Kunstwerke wird verstĂ€rkt durch kostbare, mit Ziselierungen und Punzen geschmĂŒckte Partien aus poliertem Blattgold, mit denen die Buchstabenkörper hinterlegt sind. Die Anfangsbuchstaben bilden auch den Ausgangspunkt fĂŒr zarte Blattranken, die sich ĂŒber den Pergamentrand ausbreiten und in vielfĂ€ltige Blatt- und BlĂŒtenformen mĂŒnden. In diesem floralen Rahmen tummeln sich zahlreiche Tiere und Mischwesen. WĂ€hrend mit Wolfgang Spitzweg, einem kaiserlichen Kanzlisten, der Verfasser des Lehrbuches bekannt ist, ist sein Illuminator anonym geblieben. Entsprechend insgesamt drei LehrbĂŒchern, die er fĂŒr Maximilians Unterricht ausgeschmĂŒckt hat, wird er als "LehrbĂŒchermeister" bezeichnet.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Textbook for Emperor Maximilian I.
Ars grammatica
Umfang / Format
44 Seiten / 30.6 × 21.7 cm
Datum
Um 1465/66
Stil
Schrift
Gotisch|Humanistisch
Buchschmuck
Prachtvolle Anfangsseite mit Maximilian und seinem Lehrer, Rankenrahmen mit Tierdrolerien, 13 weitere Initialen und Rankenrahmen mit Drolerien
Inhalt
Grammatica von Aelius Donatus (fol. 2r-7v), Disticha Catonis mit Prosa-Vorwort (fol. 8r-14v), Gesundheitsregeln (fol. 14v-15r), Wappen des Stephan Heuner (fol. 15v), Ermahnungen an den zukĂŒnftigen Kaiser von Stephan Heuner (?) (fol. 16r-20v)
Auftraggeber
Stephan Heuner
KĂŒnstler / Schule
Vorbesitzer
Maximilian I., spÀterer Kaiser des Heiligen Römischen Reiches
Ferdinand II. Erzherzog von Österreich
Kunsthistorisches Museum, Wien

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I. – Andreas & Andreas Verlagsbuchhandlung – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Andreas & Andreas Verlagsbuchhandlung – Salzburg, 1981
Limitierung: 290 Exemplare

Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I. – Andreas & Andreas Verlagsbuchhandlung – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Andreas & Andreas Verlagsbuchhandlung – Salzburg, 1981
Detailbild

Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I.

Der Trumscheit-Spieler

Das Dekor der Textseiten des Lehrbuchs ist mit den fein ausgestalteten Initialen und den floralen BordĂŒren außergewöhnlich. Die „B“-Initiale aus feinen AkanthusblĂ€ttern ist von geprĂ€gtem Blattgold umrahmt und von einem rosafarbenen Rautenmuster hinterlegt. Links neben der Zierinitiale, welche vegetabil in die Ranken ĂŒbergeht, befindet sich eine mĂ€rchenhafte, menschliche Gestalt. Die Figur ist in einen Blattrock gehĂŒllt, wodurch das florale Dekor aufgegriffen wird. In den HĂ€nden hĂ€lt sie ein Trumscheit oder auch Trompetengeige, ein langes, mittelalterliches Streichinstrument das mit einer Darmsaite bezogen wird.

Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I. – Andreas & Andreas Verlagsbuchhandlung – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Einzelseite

Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I.

Maximilian bei der Lehre

Diese erste Seite des Lehrbuchs ist mit wunderschönen floralen Ranken aus GrĂŒn, Blau, Rosa und Gold gerahmt. In die Ranken eingebettet sind die Wappen des Kaisers Maximilians I. (1459-1519): Oben links befindet sich der doppelköpfige Reichsadler auf goldenem Grund, rechts daneben das Wappen seiner Mutter Eleonore Helena von Portugal mit den Burgen, Schilden und Lilien. Mittig im unteren Rankenrand das rot-weiß gestreifte Wappen der Habsburger. ZusĂ€tzlich sind die Ranken mit BlĂŒten und verschiedensten Tieren wie einem Affen und Reiher verziert. Das musizierende Duo aus dem BĂ€ren unten links und dem Hasen unten rechts runden die Komposition ab.

Die große rosafarbene „M“-Initiale mit feinen AkanthusblĂ€ttern in einem Rahmen aus geprĂ€gtem Blattgold ist mit einer Darstellung des Prinzen und seinem Lehrer geschmĂŒckt. Der Prinz, welcher mit wallenden blonden Locken abgebildet ist, ist in ein prĂ€chtiges blau-goldenes Brokatgewand gehĂŒllt, sein Lehrer neben ihm trĂ€gt ein rot-weißes Gewand. Neben der historisierten Initiale wird die Textseite von leuchtenden Buchstaben in Blau und Gold geziert.

Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I. – Andreas & Andreas Verlagsbuchhandlung – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Faksimile-Editionen

#1 Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I. (Vorzugsausgabe)

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Andreas & Andreas Verlagsbuchhandlung – Salzburg, 1981
Limitierung: 290 Exemplare
Einband: Faksimileeinband aus Wildleder mit BlindprÀgung und MessingbeschlÀgen
Kommentar: 1 Band (60 Seiten) von Otto Mazal
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Das Faksimile wurde mittels eines Spezial-Flachdruck-Verfahrens mit zusĂ€tzlicher GoldfolienprĂ€gung hergestellt.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)

#2 Ein Lehrbuch fĂŒr Kaiser Maximilian I. (Normalausgabe)

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Andreas & Andreas Verlagsbuchhandlung – Salzburg, 1981
Einband: Faksimile und Kommentarband im Leineneinband
Kommentar: 1 Band (60 Seiten) von Otto Mazal
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Das Faksimile wurde mittels eines Spezial-Flachdruck-Verfahrens mit zusĂ€tzlicher GoldfolienprĂ€gung hergestellt.
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Preiskategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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