Triumphzug Kaiser Maximilians I. - Wiener Codex
Wie kaum ein anderer Herrscher verkörpert Kaiser Maximilian I. das Ende des Mittelalters und den Beginn der frühen Neuzeit im Mitteleuropa der Jahrhundertwende. Er feierte große Erfolge in Krieg und Diplomatie und war einer der größten Kunstmäzene der Renaissance. Maximilian beschäftigte dementsprechend die bedeutendsten Künstler seiner Zeit, um für sich und seine Herrschaft zu werben, wie man es bis dato noch nicht gesehen hatte. Der "Miniatur-Triumphzug" für Kaiser Maximilian I. wurde von Albrecht Altdorfer und seiner Werkstatt in Regensburg in den Jahren 1512 bis 1515 geschaffen. Die Serie aus 50 großformatigen, im Stil der Miniaturmalerei gefertigten Federzeichnungen auf Pergament diente später als Vorlage für die monumentale Holzschnittfolge des Triumphzuges Kaiser Maximilians, die 1526 veröffentlicht wurde.
Triumphzug von Kaiser Maximilian I. - Wiener Codex
Das bedeutendste und umfangreichste der von Kaiser Maximilian I. (1459-1519) in Auftrag gegebenen Werke ist sein Triumphzug, der kein tatsächliches Ereignis darstellt, sondern einen imaginären Umzug zu Ehren des Kaisers, der dieses Werk 1512 selbst konzipierte. Das Projekt wurde 1515 von dem deutschen Renaissancemeister Albrecht Altdorfer (ca. 1480-1538) vollendet. Das einzigartige und prachtvolle Werk ist inspiriert von den festlichen Umzügen siegreicher Kaiser in Rom und deren Adaptionen in der italienischen Renaissance, erscheint aber als zeitgenössischer Festzug mit Darstellungen der wichtigsten Personen und Ereignisse aus dem Leben des Kaisers. Darüber hinaus ist es gefüllt mit detaillierten Darstellungen von Kleidung, einschließlich der extravagant gekleideten Landsknechte, sowie von Rüstungen, Waffen, Kanonen, Pferden, Wagen und anderen Ausrüstungsgegenständen aus dem frühen 16. Jahrhundert.
Die Reihenfolge der Blätter und die Leserichtung verlaufen von rechts nach links, entgegen der Prozessionsrichtung. So bewegen sich die Teilnehmer des Triumphzugs auf den Betrachter zu, viele von ihnen tragen Banner, auf denen wichtige Ereignisse dargestellt sind. Im Gegensatz zu der von 1516 bis 1526 entstandenen Holzschnittfassung des Triumphzuges waren die auf kostbarem Pergament gemalten Prachtminiaturen zweifellos als exklusive Zeremonialausgabe für den Kaiser gedacht. Ursprünglich für 12.000 Gulden erworben, zählt es zu den größten Schätzen der Albertina-Sammlungen.
Der verlorene erste Teil
Der ursprünglich 109-teilige, auf Pergament gemalte Zyklus erstreckte sich als Bildband über eine Länge von mehr als 100 Metern, doch sind in der Albertina nur die Blätter 49 bis 109 und das am Ende platzierte Autorenblatt mit einer Länge von fast 54 Metern erhalten. Über das Schicksal und den Verbleib des verlorenen ersten Teils der Miniaturen ist nichts bekannt, doch lässt sich ihr Inhalt aus Maximilians erhaltenem schriftlichen Entwurf von 1512 sowie aus zwei späteren, ebenfalls auf Pergament ausgeführten Abschriften erschließen.
Demnach wurde der Umzug vom "Triumphboten" auf einem Greif angeführt, gefolgt von Figuren des höfischen Lebens wie berittenen Pfeifern und Trommlern, Falknern, Steinbock-, Hirsch-, Schweine- und Bärenjägern, den Hofämtern (Schenken, Köchen, Barbieren, Schneidern und Schustern), Musikern und Hofnarren auf reich geschmückten Wagen sowie Trommlern, Fechtern mit verschiedenen Waffen und Turnierreitern. Die Darstellung der Vermählung Maximilians mit Maria von Burgund befand sich etwa in der Mitte des Zuges und steht am Anfang der heute in der Albertina erhaltenen Blätter.
Ein wunderbarer Überblick über das Leben Maximilians
Thematisiert werden wichtige Momente aus dem Leben Maximilians und seiner Vorfahren*** wie verschiedene dynastische Eheschließungen, Schlachten und Kriege. Seine Reichtümer werden eindrucksvoll auf Schatzkarren präsentiert und seine **moderne Artillerie wird stolz vorgestellt. Der Kaiser selbst thront mit seiner Familie auf einem reich verzierten Triumphwagen. Entsprechend der gesellschaftlichen Rangordnung folgen ihm Prinzen, Ritter und Landsknechte, bis er am Ende des Zuges den Versorgungswagen erreicht. Abgesehen vom Hintergrund des Troßzuges bewegen sich die Protagonisten des Triumphzuges vor einem neutralen Hintergrund aus unbemaltem Pergament, der es dem Betrachter ermöglicht, sich auf die räumlich und zeitlich entrückten Darstellungen zu konzentrieren, die Maximilians Leben wie auch sein ewiges Andenken ehren sollen. Die verwendeten Materialien sind von größter Kostbarkeit: Nur das feinste Kalbspergament wurde ausgewählt und die teuersten Farbpigmente sowie Silber und Gold für die Malerei verwendet.
Das Altdorfer Team
Früher der Werkstatt von Jörg Kölderer (ca. 1465/70-1540) zugeschrieben, der von 1494 bis 1518 als Hofmaler Maximilians in Tirol wirkte, weiß man heute, dass Kölderer zwar mit einigen ersten Entwürfen begann, die Handschrift aber das Werk von Albrecht Altdorfer ist, der in seiner Regensburger Werkstatt ein Team von Künstlern leitete. Einige sind nur durch ihre Notnamen in Erinnerung geblieben, wie der Meister der Historia, der die vier epischen Schlachtszenen schuf. Unter den Triumphminiaturen kann man deutlich eine Gruppe von Werken ausmachen, zu denen der Schatz der Hingabe, der Schatz des Gebrauchs und die eroberten Städte und Burgen des Malers gehören, der das übergroße Blatt mit der Artillerie schuf: der Meister der Artillerie.
Neben Altdorfer hat Georg Lemberger (ca. 1490/1500 - ca.1540/45) den umfangreichsten Beitrag zu den erhaltenen "Triumphminiaturen" geleistet. Lemberger zeichnet sich durch eine selbstbewusste, kraftvoll geführte und lebendige Feder aus. Die Triumphwagen mit Mitgliedern der kaiserlichen Familie und andere, die im Mittelpunkt der Handschrift stehen, stammen nicht, wie man vermuten könnte, von Altdorfer, sondern von einem "unbekannten Gebetbuchmaler" von ungeheurem Können, dessen Beiträge unverkennbar einem Gebetbuch für Kaiser Maximilian ähneln. Die Hände mehrerer anderer Künstler und Lehrlinge sind in dem Werk offensichtlich, sie waren meist mit der Illustration des Zuges verschiedener Adliger, Ritter, Trompeter, Herolde, Fahnenträger und Diener beauftragt.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Triumphal Procession of Emperor Maximilian I - Vienna Codex
The Miniatures of the Triumphal Procession of Emperor Maximilian I
Die Miniaturen zum Triumphzug Kaiser Maximilians I. - Umfang / Format
- 98 Seiten / 39,0 × 41,0 cm
- Herkunft
- Deutschland
- Datum
- 1512-1515
- Stil
- Sprache
- Buchschmuck
- 50 Miniaturen
- Auftraggeber
- Kaiser Maximilian I. (1459–1519)
- Künstler / Schule
- Albrecht Altdorfer und seine Werkstatt
Triumphzug Kaiser Maximilians I. - Wiener Codex
Die Hochzeit von Philipp I. und Johanna I. von Kastilien
Dieses von zwei prächtig gekleideten Reitern getragene Banner stellt die Hochzeit von 1496 allegorisch dar, mit der der Grundstein für ein geeintes Spanien unter habsburgischer Herrschaft gelegt wurde. Der Kaiser steht auf der linken Seite und sieht zu, wie die frisch Vermählten ihr gemeinsames Wappen hochhalten. Trotz des starken militärischen Themas dieser Holzschnittreihe ist dies die treffendste Darstellung der der habsburgischen Außenpolitik - durch Heiratsbündnisse: Bella gerant aliī, tū fēlix Austria nūbe/ Nam quae Mars aliīs, dat tibi regna Venus oder "Lass andere Krieg führen, aber du, o glückliches Österreich, heirate; denn jene Reiche, die Mars anderen gibt, gibt Venus dir."

Triumphzug von Kaiser Maximilian I. - Wiener Codex
Eroberte Städte und Schlösser
Dieser prächtige Triumphwagen wird von einem Gespann aus weißen Pferden gezogen und von reich gekleideten, mit Hellebarden bewaffneten Landsknechten begleitet, von denen einer anhält, um ihn zu bewundern. Der Wagen rollt auf vier hölzernen Rädern, die zur Verstärkung mit Stahl ummantelt sind, und trägt im Wesentlichen ein massives bogenförmiges Tafelbild, das von zwei Säulen mit gepanzerten Figuren darauf, die Fahnen halten, eingefasst wird. Oben flankieren zwei Greifen das kaiserliche Wappen mit dem doppelköpfigen Adler.
Das Gemälde zeigt verschiedene Städte und Burgen als sinnbildliche Inseln, die in einem Meer aus schimmerndem Gold schwimmen. Sie repräsentieren die beeindruckenden Eroberungen Maximilians und seiner Landsknechte. Obwohl sie nicht beschriftet sind, konnten die sehr detailliert dargestellten Burgen und Städte mit Sicherheit von einigen Landknechten und Untertanen wiedererkannt werden. Allerdings wurden viele der mittelalterlichen "Skylines" bereits ein Jahrhundert später durch den Dreißigjährigen Krieg stark verändert.

#1 Die Miniaturen zum Triumphzug Kaiser Maximilians I.
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