Die Glosas Emilianenses

Die Glosas Emilianenses – Egeria, S.L. – Real Academia de la Historia (Madrid, Spanien)

Wohl die Klöster San Millán de Suso, San Millán de Yuso und San Millán de la Cogolla (La Rioja, Spanien) — 9.–11. Jahrhundert

"Ad fontes" der Sprachen auf der iberischen Halbinsel: Glossen der Handschrift aus San Millán de la Cogolla aus dem 10. Jahrhundert mit den ältesten schriftlichen Zeugnissen des Spanischen und Baskischen

  1. Ursprünglich im 9. Jahrhundert im Kloster von San Millán de la Cogolla entstanden

  2. Etwa 1000 Glossen oder Randnotizen wurden im späten 10. und frühen 11. Jahrhundert hinzugefügt

  3. Die Handschrift wurde im frühen 20. Jahrhundert von Ramón Menéndez Pidal (1869-1968) entdeckt

Die Glosas Emilianenses

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Beschreibung
Die Glosas Emilianenses

Eine der wichtigsten Entdeckungen in der Geschichte der romanischen Sprachwissenschaft wurde Anfang des 20. Jahrhunderts in Madrid in der Real Academia de la Historia gemacht: die tausend Jahre alten Glosas Emilianenses. Aufbewahrt unter der Signatur Codex Aemilianensis 60, leitet sich ihre Bezeichnung von den Glossen ab, die in einer frühen Form der romanischen und baskischen Volkssprache verfasst sind. Die Handschrift entstand im 9. Jahrhundert im Monasterio de San Millán de la Cogolla und wurde im 10. Jahrhundert mit den bemerkenswerten Glossen versehen, was sie zur ältesten schriftlichen Quelle für das Baskische und zu einer der ältesten für das Spanische macht. Als solches ist es ein unschätzbares Artefakt und Forschungswerkzeug für Romanisten.

Die Glosas Emilianenses

Dieser tausend Jahre alte Codex ist eines der wichtigsten Dokumente für die Sprachgeschichte Spaniens und wird heute unter der Signatur Codex Aemilianensis 60 in der Real Academia de la Historia in Madrid aufbewahrt. Der lateinische Text, der aus Homilien und Schriften verschiedener Kirchenväter besteht, enthält zahlreiche Glossen (Anmerkungen), die sowohl auf Baskisch als auch in einer frühen Form der romanischen Volkssprache, einem Vorläufer des heutigen Spanisch, geschrieben sind. Diese Glossen sind es, die zu den ältesten Belegen der beiden Sprachen gehören, und verleihen dem religiösen Codex für spanische Philologen einen unschätzbaren linguistischen Wert.

Glossen in der Volkssprache

Die Handschrift wurde im 9. Jahrhundert im Monasterio de San Millán de la Cogolla im heutigen La Rioja erstellt, das damals Teil des** Königreichs Navarra** war. Navarra barg zu diesem Zeitpunkt eine Mischung von Kulturen und Sprachen in sich, einschließlich der romanischen Sprachen Kastilisch, Aragonisch und Navarresisch sowie auch das Baskische. Es ist umstritten, ob die romanischen Glossen, die aus dem 10. Jahrhundert stammen, eher dem Kastilischen oder dem Aragonischen zuzuordnen sind. In jedem Fall gilt der Codex als eines der ältesten iberoromanischen Dokumente und enthält einen außergewöhnlichen vollständigen Satz in der Glosse auf Seite 72. Nur zwei Glossen in der Handschrift sind dabei in baskischer Sprache verfasst, gelten aber dennoch als die frühesten schriftlichen Zeugnisse der baskischen Sprache. Tatsächlich deuten baskische Einflüsse auch in den romanischen Glossen darauf hin, dass der anonyme Autor auch über Kenntnisse des Baskischen verfügt haben könnte.

Entdeckung im 20. Jahrhundert

Der Codex Aemilianensis 60 blieb bis 1821 in San Millán und gelangte dann in die Real Academia de la Historia in Madrid. Er blieb lange nur ein weiterer unscheinbarer mittelalterlicher Foliant, bis er im frühen 20. Jahrhundert von dem spanischen Philologen und Historiker Ramón Menéndez Pidal** (1869-1968) entdeckt wurde, einem herausragenden Experten für El Cid, der sogar 23 Mal für den Nobelpreis nominiert wurde, mehr als jeder andere in der Geschichte, aber nie einen erhielt. Es war jedoch Pidal, der erkannte, dass die Handschrift als vorliterarische Quelle von ungeheurem Wert für die Geschichte der spanischen Sprache war, und zwar als eine der ältesten. Diese Forschung trug zu seinem 1926 erschienenen Buch Orígenes del español bei, einem Meilenstein in der Erforschung der romanischen Linguistik.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Códice Aemilianenses 60
Las Glosas Emilianenses
Umfang / Format
192 Seiten / 19.0 × 13.0 cm
Herkunft
Spanien
Datum
9.–11. Jahrhundert
Schrift
Westgotisch
Inhalt
Homilien; Passio, Missa, Orationes in diem sanctorum Cosme el Damiani; Lateinische Übersetzung der Sentencias de Padres; Officium de litanias

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Die Glosas Emilianenses – Egeria, S.L. – Real Academia de la Historia (Madrid, Spanien)
Egeria, S.L. – Madrid
Limitierung: 500 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 Las Glosas Emilianenses

Egeria, S.L. – Madrid

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Egeria, S.L. – Madrid
Limitierung: 500 Exemplare
Kommentar: 1 Band
Sprachen: Englisch, Spanisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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