Codex Albeldense

Codex Albeldense – Testimonio Compañía Editorial – D.I.2 – Real Biblioteca del Monasterio (San Lorenzo de El Escorial, Spanien)

Kloster von St. Martin in Albelda (Rioja, Spanien) — 976

Lehr- und RechtssĂ€tze frĂŒher Konzilien und zivilen Rechts, die Geschichte Mohammeds, Benediktsregeln, Gregor-Homilien uvm.: Die wohl berĂŒhmteste Sammelhandschrift des Mittelalters und der erste europĂ€ische Text mit arabischen Ziffern

  1. ZĂ€hlt zu den wichtigsten historischen Quellen Spaniens aus dem 10. Jahrhundert

  2. 82 Miniaturen erzĂ€hlen die Geschichte des Römischen Reiches von Romulus bis zum byzantinischen Kaiser Tiberios II. (698–705)

  3. EnthĂ€lt erstmals hindu-arabische Ziffern und eine christliche ErzĂ€hlung ĂŒber das Leben von Mohammad

Codex Albeldense

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Codex Albeldense

Der Codex Albeldense, seit Philipp II. in der berĂŒhmten Sammlung des Escorial aufbewahrt, zĂ€hlt zu den bedeutendsten historischen Quellen Spaniens aus dem 10. Jahrhundert. Gefertigt im Kloster von San MartĂ­n de Albelda, in der Region Rioja gelegen, enthĂ€lt der Codex eine umfassende Chronik des asturischen Königreichs unter Alfons III. Diese Chronik, verfasst am asturischen Königshof gegen Ende des 9. Jahrhunderts, ist eine unschĂ€tzbare Wissensquelle ĂŒber das westgotische sowie ĂŒber das asturische und galicische Königreich. Im wunderschönen Codex Albeldense, einem von vier erhaltenen Exemplaren der Chronik, werden diese informativen AusfĂŒhrungen aufs Wunderbarste illustriert und bebildert mit Stadtansichten, Portraits bedeutender Figuren der Geschichte und weiteren, insgesamt 82, Miniaturen. Ein herrliches Zeugnis der spanischen Geschichte!

Codex Albeldense

Der Codex Albeldense, seit Philipp II. in der berĂŒhmten Sammlung des Escorial aufbewahrt, zĂ€hlt zu den bedeutendsten historischen Quellen Spaniens aus dem 10. Jahrhundert. Die im Kloster von San MartĂ­n de Albelda in der Region Rioja geschaffene Sammelhandschrift enthĂ€lt neben verschiedenen Rechtstexten und einer christlichen Vita des Propheten Mohammeds eine umfassende Chronik des asturischen Königreichs unter Alfons III. Diese Chronik, verfasst am asturischen Königshof gegen Ende des 9. Jahrhunderts, ist eine unschĂ€tzbare Wissensquelle ĂŒber das westgotische sowie ĂŒber das asturische und galicische Königreich. Im wunderschönen Codex Albeldense, einem von vier erhaltenen Exemplaren der Chronik, werden diese informativen AusfĂŒhrungen aufs Wunderbarste illustriert und bebildert mit Stadtansichten, PortrĂ€ts bedeutender Figuren der Geschichte und weiteren, insgesamt 82, Miniaturen. Ein herrliches Zeugnis der spanischen Geschichte!

Der Codex Vigilanus

Verantwortlich fĂŒr die prachtvolle Ausstattung des Codex aus Albelda war der Schreiber und Miniaturist Vigila. Dieser hat sich, zusammen mit seinen Assistenten Sarracino und GarcĂ­a, in einer der wunderschönen Miniaturen bildlich verewigt. Nach diesem Vigila, der die Chronik von einem Ă€lteren Exemplar kopierte und mit Königslisten bis zum Jahr 976 weiterfĂŒhrte, ist der Codex aus Albelda auch bekannt als Codex Vigilanus. Die Buchmaler schmĂŒckten die Handschrift aus mit insgesamt 82 Miniaturen, einige davon sogar ganzseitig. Neben herrlichen Stadtansichten, etwa von Toledo, und ganzfigurigen PortrĂ€ts finden sich hier informative Tabellen und Listen und wunderschöne Initialen. Stilistisch sind die Malereien deutlich karolingisch beeinflusst, wirken jedoch auch Ă€ußerst ornamental, etwa mit Ă€ußerst kompliziertem Flechtbandornament. Im Kloster San MartĂ­n de Albelda mit seinem berĂŒhmten Skriptorium war Vigilia mit seinen Mitarbeitern sicher einer der herausragenden Meister!

Eine asturische Chronik

Der Codex Albeldense ist vor allem fĂŒr die darin enthaltene Chronik berĂŒhmt, die am asturischen Königshof unter Alfons III. (866–910) verfasst wurde. Der Autor war vermutlich ein Geistlicher aus dem Umkreis von Oviedo oder LĂ©on. Diese Chronik gibt die Geschichte und Geographie der Welt in einem schnellen Abriss - von Adam ĂŒber die Römer bis zu den Westgoten – wieder. Dann folgen detailliertere Informationen zur Iberischen Halbinsel, zur Geschichte des Königreichs Asturien als Nachfolger des Westgotenreiches bis zur Gegenwart unter König Alfons III. Die erste Fassung der Chronik schließt mit dem Jahr 881, was einen Hinweis auf die Entstehungszeit liefert. Die Chronik ist heute in vier Codices ĂŒberliefert. Der berĂŒhmte Codex Albeldense zĂ€hlt unter ihnen zu den Ă€ltesten.

Die Vita Mohammeds zwischen kanonischen und zivilen Rechtstexten

Die Sammelhandschrift umfasst zudem ein bemerkenswertes Kalendarium mit arabischen Ziffern, womit sie das Ă€lteste erhaltene europĂ€ische SchriftstĂŒck ist, in dem diese verwendert wurden. Der Codex enthĂ€lt außerdem die Vida de Mahoma, eine Lebensbeschreibung des Propheten Mohammed, die aus christlicher Perspektive verfasst wurde. Von unschĂ€tzbarem Wert sind darĂŒber hinaus die zahlreichen juristischen Texte, die in der Handschrift versammelt sind und eine wertvolle Wissensquelle zur frĂŒhmittelalterlichen Gesellschaft auf der iberischen Halbinsel darstellen. Darunter fallen sowohl kanonische Rechtstexte wie Konzilsakten und eine Auswahl an Canones und Dekretalen der frĂŒhen PĂ€pste bis zu Gregor dem Großen, aber auch eine bedeutende Gesetzessammlung zur zivilen Rechtsprechung im Westgotenreich, die von der SpĂ€tantike bis in die Neuzeit GĂŒltigkeit besaß.

Herausragende Bedeutung fĂŒr Spanien

Der Codex aus Albelda gelangte im 16. Jahrhundert als Geschenk des Grafen von BuendĂ­a in den Besitz von König Philipp II. von Spanien. Dieser fĂŒgte die Handschrift als herausragenden Schatz in die berĂŒhmte Bibliothek seines königlichen Klosters im Escorial ein. Als unschĂ€tzbare Wissensquelle hat die Chronik Albeldense trotz einzelner GeschichtsfĂ€lschungen eine herausragende Bedeutung, sowohl historisch als auch kĂŒnstlerisch. Sie gilt als historische Quelle fĂŒr die Geschichte Spaniens vom westgotischen ĂŒber das asturische und galicische Königreich. Mit ihren Gesetzestexten, Listen zu KonzilsbeschlĂŒssen, einem Calendario, in dem erstmals in einem europĂ€ischen SchriftstĂŒck die arabischen Zahlen auftauchen und der Vida de Mahoma – einer Lebensbeschreibung Mohammeds aus christlicher Sicht – ist diese Bedeutung unzweifelhaft!

Kodikologie

Alternativ-Titel
Albeldense Codex
CĂłdice Albeldense
Vigilian
CrĂłnica Albeldense
Codex conciliorum Albeldensis seu Vigilanus
Codice Albeldense seu Vigilanus
Albelda Codex
Umfang / Format
858 Seiten / 45,5 × 32,5 cm
Herkunft
Spanien
Datum
976
Sprache
Buchschmuck
82 Miniaturen, einige von ihnen ĂŒber das ganze Blatt
Inhalt
Collectio Hispana, Konzil von Toledo, Isidor, Etymologiae und De fide catholica contra Iudaeos, mozarabischer Kalender, Geschichte Mohammeds, Namen berĂŒhmter MĂ€nner, Vita Salvi abbatis Albaildensis, Homilien Gregors des Großen, AuszĂŒge aus der Benediktsre
Auftraggeber
Graf von BuendĂ­a
KĂŒnstler / Schule
Vorbesitzer
Philipp II., König von Spanien und Portugal (regierte 1556–1598)

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Codex Albeldense – Testimonio Compañía Editorial – D.I.2 – Real Biblioteca del Monasterio (San Lorenzo de El Escorial, Spanien)
Testimonio Compañía Editorial – Madrid, 2000
Limitierung: 980 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 CĂłdice Albeldense

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Testimonio Compañía Editorial – Madrid, 2000
Limitierung: 980 Exemplare
Einband: Ziegenleder, beidseits blindgeprÀgt, dem Original entsprechend
Kommentar: 1 Band von Francisco J. GarcĂ­a Turza
Sprache: Spanisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€€€€
(ĂŒber 10.000€)
Das könnte Sie auch interessieren:
Schwarzes Stundenbuch – Faksimile Verlag – M. 493 – Morgan Library & Museum (New York, USA)
Schwarzes Stundenbuch
BrĂŒgge (Belgien) – Um 1475

Strahlende Miniaturen, leuchtende BordĂŒren und goldene Initialen auf schwarz gefĂ€rbtem Pergament: Eine von nur sieben bis heute erhalten gebliebenen schwarzen Handschriften, geschaffen vom flĂ€mischen Meister Willem Vrelant

Erfahren Sie mehr
Chansonnier de Jean de Montchenu – Vicent Garcia Editores – Ms. Rothschild 2973 – Bibliothùque nationale de France (Paris, Frankreich)
Chansonnier de Jean de Montchenu
Savoyen (Frankreich) – Um 1460

Einst im Besitz der Familie Rothschild und einzigartig in seiner Form: Ein herzförmiges Gesangbuch mit 44 Liedern fĂŒr Bischof Montchenu, einem Romantiker am französischen Königshof

Erfahren Sie mehr
Durazzo-Stundenbuch – Franco Cosimo Panini Editore – m.r. C.f. Arm. I – Biblioteca Civica Berio (Genoa, Italien)
Durazzo-Stundenbuch
Parma (Italien) – Anfang des 16. Jahrhunderts

Renaissancepracht und Frömmigkeit in Gold und Purpur: Eine der letzten und zugleich schönsten Purpur-Handschriften, geschmĂŒckt mit meisterlichen Illuminationen und einem Prachteinband aus Gold, Silber und Edelsteinen

Erfahren Sie mehr
Purpurne Passion von Fra Angelico – Patrimonio Ediciones – Fogg Art Museum (Cambridge MA, USA) / Museum Boijmans Van Beuningen (Rotterdam, Niederlande)
Purpurne Passion von Fra Angelico
Florenz (Italien) – Mitte des 15. Jahrhunderts

Geschaffen fĂŒr die Medici, heute aufbewahrt in zwei Museen auf zwei Kontinenten: Meisterhafte Miniaturen des Dominikanermönchs Fra Angelico auf purpurnem Pergament

Erfahren Sie mehr
Schwarzes Gebetbuch – Österreichische Staatsdruckerei – Codex Vindobonensis 1856 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Schwarzes Gebetbuch
BrĂŒgge (Belgien) – 1466–1476

Schwarzes Pergament, leuchtende Farben und biblische Texte in Silber und Gold fĂŒr Karl den KĂŒhnen: Die vielleicht schönste der sieben heute noch erhaltenen schwarzen Bilderhandschriften des Mittelalters

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag