Flora Sinensis - Codex Mailand

Flora Sinensis - Codex Mailand – Aboca Museum – Triv. B 809 – Biblioteca Trivulziana del Castello Sforzesco (Mailand, Italien)

Wien (Österreich) — 1656

Exotische Pflanzen in einem besonderen Herbarium mit 23 handkolorierten Holzschnitten: Die erste systematische EnzyklopĂ€die ĂŒber die Botanik des fernen Chinas, zusammengestellt von dem polnischen Missionar MichaƂ Boym

  1. Der polnische Jesuit und Missionar MichaƂ Boym (ca. 1612–1659) war einer der ersten europĂ€ischen Wissenschaftler, der Ostasien besuchte

  2. Sein Werk, die erste systematische botanische EnzyklopĂ€die ĂŒber China, wurde 1656 in Wien veröffentlicht

  3. Das Herbarium verfĂŒgt ĂŒber 23 handkolorierte Holzschnitte, die auch die auch Einhörnern und Flusspferde darstellen

Flora Sinensis - Codex Mailand

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Flora Sinensis - Codex Mailand

Die Natur in Asien war den EuropĂ€ern des 17. Jahrhunderts noch weitgehend unbekannt. Nur wenige Forscher wagten es, in solch entlegene Regionen vorzudringen. Der polnische Jesuit und Missionar MichaƂ Boym war einer der ersten europĂ€ischen Wissenschaftler, der die Regionen Ostasiens besuchte. Er schuf die erste systematische botanische EnzyklopĂ€die ĂŒber China, die sogenannte Flora Sinensis. Sein Werk wurde erstmals 1656 in Wien veröffentlicht. Es enthĂ€lt 23 hochdetaillierte Holzschnittabbildungen von Pflanzen, die mit Aquarellfarben handkoloriert wurden. Boym beschrieb die wichtigsten Pflanzen Chinas und hob besonders ihren medizinischen und wirtschaftlichen Wert hervor.

Flora Sinensis - Codex Mailand

Die sogenannte Flora Sinensis war die erste Beschreibung eines Ökosystems im Fernen Osten, die in Europa erschien. In diesem Werk wird zugleich zum ersten Mal in einer schriftliche Darstellung die Bezeichnung „Flora“ fĂŒr die Pflanzenwelt einer bestimmten geographischen Region gewĂ€hlt. Es wurde von dem Wissenschaftler und Jesuiten MichaƂ Boym verfasst, der in seiner Sammelausgabe vor allem die medizinischen Eigenschaften der chinesischen Pflanzen hervorhob. Ebenso enthĂ€lt es ein Huldigungsgedicht an Kaiser Leopold I., in dem jede Zeile ein Chronogramm fĂŒr das Jahr 1655 enthĂ€lt - das Jahr der Krönung Leopolds zum König von Ungarn.

Ein weitgereister Wissenschaftler

MichaƂ Piotr Boym lebte ca. 1612-1659 und war ein polnischer Wissenschaftler, Entdecker, Jesuit und Missionar in China. Er war einer der ersten EuropĂ€er, der Zentralchina bereiste und verfasste zahlreiche BĂŒcher ĂŒber die asiatische Fauna, Flora und Geographie. Der Arztsohn trat mit 16 Jahren den Jesuiten bei, wurde zum Priester geweiht und bereiste im Auftrag seines Ordens die Regionen der ganzen Welt. Seine Reisen fĂŒhrten ihn von Lissabon und Goa ĂŒber Venedig und durch Persien bis nach Vietnam und in die entlegensten Regionen Asiens. Boym verbrachte eine lange Zeit am Hof des christlichen Kaisers Yongli, des letzten Herrschers der Ming-Dynastie. Der Jesuit war berĂŒhmt fĂŒr seine Beschreibungen der Flora, Fauna, Geschichte, Traditionen und BrĂ€uche all der LĂ€nder, die er bereiste. Sein berĂŒhmtestes Werk ist die Flora Sinensis, die "Chinesische Flora", erstmals gedruckt in Wien im Jahr 1656.

Das erste Pflanzenlexikon aus China

Das MailĂ€nder Exemplar von Boym's Abhandlung umfasst 160 Seiten mit 23 farbigen Abbildungen. Die Bilder sind Holzschnitte, die mit großer Sorgfalt von Hand koloriert wurden. Dabei handelt es sich nicht nur um Pflanzen, sondern auch um große und kleine Lebewesen in typisch kĂŒnstlerischen Posen, z.B. nach Nahrung suchende Einhörner oder durch seichtes Wasser watende Flusspferde. Der Schwerpunkt des Werkes liegt jedoch auf der Beschreibung der fernöstlichen Pflanzenwelt. Diese betrachtete Boym aus verschiedenen Blickwinkeln und analysierte ihre jeweilige medizinische und wirtschaftliche Nutzung. Mit seinem Werk schuf er die erste und wichtigste Informationsquelle ĂŒber das Land China, das bei seinen Zeitgenossen noch weitgehend unbekannt war. Der Text wurde schon bald nach seinem Erscheinen in verschiedene Sprachen ĂŒbersetzt. Das Werk ist auch heute noch von immenser Bedeutung fĂŒr die Forschung der Natur- und Wissenschaftsgeschichte Europas.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Flora Sinensis
Umfang / Format
160 Seiten / 23,2 × 21,8 cm
Datum
1656
Stil
Sprache
Buchschmuck
23 handkolorierte Holzschnitte
Inhalt
Zusammenstellung von Bemerkungen und Gedanken ĂŒber Pflanzen und Tiere
KĂŒnstler / Schule
Vorbesitzer
Famile Barbiano aus Belgioioso
Giulia Amalia Barbiano

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Flora Sinensis - Codex Mailand – Aboca Museum – Triv. B 809 – Biblioteca Trivulziana del Castello Sforzesco (Mailand, Italien)
Aboca Museum – Sansepolcro, 2019
Limitierung: Nicht limitiert
Faksimile-Editionen

#1 Flora Sinensis

Aboca Museum – Sansepolcro, 2019

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Aboca Museum – Sansepolcro, 2019
Limitierung: Nicht limitiert
Einband: Roter Leineneinband mit floralem Muster
Kommentar: 1 Band von Duilio Contin, Lucia Tomasi Tongiorgi, Isabella Fiorentini, Francesco Surdich, Peter Crane, Paolo Tongiorgi und Arianna Magnani
Sprachen: Englisch oder Italienisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
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