Mappa Mundi 1457
Eine der bedeutendsten Karten in der Geschichte Europas markiert den Übergang von der mittelalterlichen zur modernen Kartographie: Die Mappa Mundi 1457 stellt sowohl in Bezug auf die Gestaltung als auch auf das Dekor mehrere Premieren dar. Wenn auch die Verantwortlichen für die Herstellung der farbenprächtigen Weltkarte anonym bleiben, geht man heute davon aus, dass es sich um eine Auftragsarbeit der Spinolas handelt, einer prominenten genuesischen Kaufmannsfamilie mit weitreichenden wirtschaftlichen Verbindungen nach Asien. Die prächtige Weltkarte soll in ihrem Haus gehangen haben, um ihren Reichtum und ihre Bildung zu demonstrieren – sie wurde also nicht für praktische Zwecke verwendet. Nichtsdestotrotz wird gemunkelt, dass Christoph Kolumbus die Karte einst besessen haben und sie möglicherweise auf seinen Entdeckungsreisen dabeigehabt haben könnte.
Mappa Mundi 1457
Die Wissenschaft der Kartographie entwickelte sich im 15. Jahrhundert sprunghaft, als europäische Entdecker immer mehr Informationen über die Welt sammelten und diese Informationen von Gelehrten gedeutet wurden, die sich für die Probleme der Geographie und ihrer genauen Darstellung interessierten. Kartographen aus Portugal, Spanien und Italien waren die führenden Köpfe ihrer Zeit und blickten voller Bewunderung auf antike Kartographen wie Ptolemäus (gest. ca. 170) zurück, machten aber auch ihre eigenen Fortschritte auf dem Gebiet, indem sie z. B. vermehrt Gitternetze verwendeten. Die Mappa Mundi 1457 ist ein Werk, das den Übergang von der mittelalterlichen zur neuzeitlichen Kartographie markiert und sowohl in der Gestaltung als auch im Dekor eine Reihe von Premieren bietet, unter anderem die erste Darstellung eines dreimastigen europäischen Schiffs auf einer Karte. Eine genuesische Flagge weist auf die Herkunft des Werkes hin, und so ist sie auch als Genueser Weltkarte von 1457 oder unter Portolano 1 bekannt, ihrer Signatur.
Ein Übergangswerk
Das 14. und 15. Jahrhundert gelten als eine Übergangszeit in der Geschichte der Kartographie. Dieses phantastische kartographische Werk überbrückt die Lücke zwischen der traditionellen mappa mundi einerseits (diese war geostet und somit eher ein Ausdruck des Weltbildes der mittelalterlichen Europäer, als dass sie die Weltgeographie praktisch hätte darstellen können), und den realistischeren und detaillierteren Portolankarten der Mittelmeer- und Schwarzmeerküsten, die von Seefahrern und Kaufleuten benutzt wurden. Im Gegensatz dazu ist die genuesische Weltkarte genordet, spiegelt die Welt wider, wie sie damals bekannt war (noch ohne Amerika), und es finden sich keine Darstellungen des Paradieses oder sonstige christliche Bilder. Die Karte nimmt die seltene, aber nicht unmögliche Form eines Ovals an, möglicherweise, weil man allgemein glaubte, die Welt sei eiförmig, möglicherweise auch als Verweis auf die Mandorla, den mandelförmigen Nimbus, in dem Christus in der mittelalterlichen Kunst oft dargestellt wird, oder einfach, um es einfacher zu machen, Ostasien in die Karte zu integrieren. Neben 300 Toponymen finden sich an den Rändern zwei Maßstäbe mit 50- und 100-Meilen-Schritten sowie ein System von Loxodromen im Stil der Portolankarten, was zumindest auf den Versuch einer räumlichen Genauigkeit hindeutet.
Faszination für das Exotische
Obwohl sie genauer ist als eine typische mappa mundi, war dieses farbenfrohe und kunstvolle Werk dennoch schon immer als Ausstellungsstück gedacht, wahrscheinlich von der Familie Spinola in Auftrag gegeben - das Wappen dieser prominenten genuesischen Kaufmannsfamilie erscheint auf der Karte. Die Familie erwarb besonders durch den Handel mit dem Osten ihren Reichtum und so wird Asien in der Karte besondere Aufmerksamkeit zuteil. Die Gelehrten der Renaissance waren fasziniert von exotischen Wundern und so finden sich auf dieser Karte viele seltsame Kreaturen und Seeungeheuer, die in kräftigen Farben wiedergegeben sind. Dreiundvierzig Legenden, von Gog und Magog über Alexander den Großen bis hin zum Priesterkönig Johannes, sind auf der Karte neben relativ genauen Darstellungen von Flüssen und Bergen abgebildet. Besonderes Augenmerk wird auf neuerliche und zeitgenössische mongolische Herrscher gelegt. Die Karte stützt sich dabei nicht auf Marco Polo, sondern auf die Reiseberichte von Niccolò de' Conti (ca. 1395-1469), einem italienischen Kaufmann, der Indien, Südostasien und Südchina bereiste.
Eine farbenfrohe Geschichte
Obwohl die verantwortlichen Kartographen und Künstler nicht identifiziert werden konnten, gibt es Hinweise darauf, dass zumindest einer von ihnen ein Katalane war. Nichtsdestotrotz ist der Text der Karte in einer Kombination aus Latein und Italienisch geschrieben. Es wird vermutet, dass diese reich verzierte Karte 1474 an den portugiesischen Hof kam, bevor sie in den Besitz von Christoph Kolumbus (1451-1506) gelangte, der sie auf seinen Seereisen dabeigehabt haben soll. Diese Behauptung wurde jedoch nie bewiesen. Heute ist die Karte Eigentum der italienischen Regierung und befindet sich in der Biblioteca Nazionale Centrale in Florenz.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Portolano 1
- Umfang / Format
- 1 Karte / 79,5 × 39,5 cm
- Herkunft
- Italien
- Datum
- 1457
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Gotische Textualis
- Inhalt
- Weltkarte
#1 Mappa Mundi 1457
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Italienisch
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