Antiphonar von St. Peter

Antiphonar von St. Peter – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. S. N. 2700 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)

Kloster von St. Peter, Salzburg (Österreich) — Um 1150

Neumennotation im St. Gallener Typus, reich geschmĂŒckt mit Feder- und Tintenzeichnungen: Romanische Buchmalerei in Vollendung und der wohl wertvollster Besitz des berĂŒhmten Stifts St. Peter in Salzburg

  1. Eines der erlesensten Manuskripte, das aus dem 12. Jahrhundert erhalten und seit ĂŒber 800 Jahren in Salzburg in Verwendung ist

  2. Neumennotation im St. Gallener Typus, geschmĂŒckt mit Feder- und Tintenzeichnungen, floralen Rahmendekors und ĂŒber 400 Initialen

  3. Das erstaunliche romanische Manuskript prĂ€sentiert schimmernde byzantinische HintergrĂŒnde

Antiphonar von St. Peter

Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Antiphonar von St. Peter

Zweifellos lĂ€sst sich beim Antiphonar von St. Peter in Salzburg von einer der bedeutendsten Leistungen romanischer Buchmalerei im 12. Jahrhundert sprechen: Die mit Neumen versehenen Texte zum gemeinsamen Singen des Stundengebetes sind zwecks besserer Lesbarkeit in einem recht großformatigen Folianten (43,3 x 31 cm) dargeboten. Die 6 ganz- und 2 halbseitigen Miniaturen bewegen durch die selten geglĂŒckte Kombination aus EinfĂŒhlungsvermögen in die Figuren und Sachlichkeit der Darstellung. PrĂ€chtige Zierseiten mit raffinierten Initialen, feinsinnige Kalenderseiten, Feder- und Tintenzeichnungen und florale Rahmendekors verfĂŒhren das Auge zum Betrachten und Entdecken; beinahe fragt man sich, ob die Mönche beim Gebet nicht sogar abgelenkt worden sein mögen. Doch ohnehin kam das Antiphonar von St. Peter nur an besonders festlichen AnlĂ€ssen zum Einsatz und es hatte tatsĂ€chlich eine dezidiert reprĂ€sentative Absicht.

Antiphonar von St. Peter

Das Antiphonar von St. Peter in Salzburg ist als Kunstwerk von so hohem Rang, dass ihm nur wenige liturgische BĂŒcher an die Seite gestellt werden können. Es fand fast 800 Jahre hindurch im Stift St. Peter bei festlichen AnlĂ€ssen zum Gottesdienst Verwendung, sonst aber lag es wohlbehĂŒtet in der Bibliothek oder in der Schatzkammer des Klosters.
Zudem ist das Antiphonar seiner GrĂ¶ĂŸe und seinem Umfang nach eine der imponierendsten Handschriften des 12. Jh.s. Es umfasst insgesamt 846 Seiten und weist ein Format von 43,3 x 31 cm auf. Da es nicht allein fĂŒr den praktischen Gebrauch, sondern vor allem auch fĂŒr die wĂŒrdige ReprĂ€sentation hergestellt wurde, wurde es mit kĂŒnstlerischem Schmuck ausgestattet, der als die bedeutendste Leistung dieser Zeit auf dem Gebiet der Buchmalerei gilt.
Farbige Miniaturen auf Goldhintergrund sowie Zierseiten mit goldenen Prachtinitialen auf Purpurgrund illustrieren den liturgischen Text. Zwölf reich verzierte Kalenderseiten, zwei Osterfesttafeln und Federzeichnungen auf grĂŒnem und blauem Grund schmĂŒcken die Handschrift ebenso wie die ĂŒber 400 Zierinitialen, die meist Tier- und Pflanzendarstellungen beeinhalten.

Die Illumination

Die sechs ganzseitigen und die zwei halbseitigen Miniaturen sind der prĂ€chtigste und aufwendigste Teil der Ausstattung des Antiphonars. Sie sind in Deckfarbenmalerei ausgefĂŒhrt und mit vielfarbigen Ornamentleisten gerahmt. Die Figuren sind in warmen Farben gemalt und stehen auf goldenem Grund, der von zartem Glanz ist. Es handelt sich dabei um pulverisiertes Gold, das, wie in Byzanz, mit einem Pinsel auf dĂŒnner Leimgrundierung aufgetragen wurde.
Einen weiteren Höhepunkt stellen die acht Zierseiten dar, auf denen ganzseitige Prunkinitialen auf Purpurgrund kunstvoll ausgefĂŒhrt sind. Die Buchstaben sind oft aus Gold- und Silberranken geformt und mit farbigen BlĂŒten ausgeschmĂŒckt. Zuweilen sind sie auch mit Tieren und menschlichen Figuren belebt.

Die Federzeichungen auf farbigem Grund

Besonders zeichnet sich das Antiphonar durch die gleichberechtigte Kombination von Deckfarbenbildern und Federzeichnungen aus. Ein wesentliches Merkmal der Technik der insgesamt 49 Federzeichnungen ist die Anwendung zweier farbiger Tinten, die den beiden hauptsĂ€chlich verwendeten Tinten des geschriebenen Textes entsprechen. Sie stehen allesamt auf blauen und grĂŒnen GrĂŒnden, die den gezeichneten Darstellungen ihre bildhaft geschlossene Form verleihen.

Zahllose Zierinitialen

Die mehr als 400 Zierinitialen stehen auf grĂŒnem und blauem Grund und sind abwechslungs- und ideenreich gestaltet. Durch die dezente Grundierung wirken sie zart und fĂŒgen sich gut in das Schriftbild ein. Ranken, BlĂ€tter und BlĂŒten schmĂŒcken die Buchstaben, und vielfach nisten auch naturalistisch gezeichnete Tiere im Geflecht der Ranken.

Der Kalender

Reich verziert sind auch die zwölf Kalenderseiten, die jeweils mit zwei BĂŒsten von Heiligen und einem Tierkreiszeichen ausgestattet sind. Den Anfang des Textes bilden auf jeder Seite zwei Hexameter, deren Inhalt dem modernen Leser nicht minder rĂ€tselhaft erscheint wie die Zahlen und Buchstaben am linken Rand der Seite. Um den Sinn dieser Zahlen- und Buchstabenkolonnen zu verstehen, mĂŒsste man die schon fĂŒr das Mittelalter nicht leichte Kunst des „Computus“ beherrschen, d. i. die Wissenschaft von der Berechnung des jeweiligen Ostertermins aus der Stellung des Mondes. Dazu dienten die beiden Ostertafeln, die sich im Anschluss an die Kalenderseiten befinden.

Die Schrift

Das Antiphonar von St. Peter ist von verschiedenen HĂ€nden in einer sehr schönen, gleichmĂ€ĂŸigen romanischen Buchschrift geschrieben. Die verschiedenen Schreiber gehören alle der gleichen Schreibschule an und unterscheiden sich in ihren Eigenheiten nur geringfĂŒgig. Über dem grĂ¶ĂŸten Teil des Textes stehen Neumen des St. Gallener Typus.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Antiphonary of St. Peter
Umfang / Format
848 Seiten / 43,2 × 31,0 cm
Datum
Um 1150
Stil
Sprache
Schrift
Karolingische und frĂŒhgotische Minuskel
Buchschmuck
14 ganzseitige und 2 halbseitige Miniaturen mit Initialen in Gold und Farbe, 13 reich verzierte Kalenderseiten, 50 halbseitige Federzeichnungen purpurne Linien auf grĂŒnem und blauem Hintergrund), mehr als 400 reich verzierte Initialen

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Antiphonar von St. Peter – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. S. N. 2700 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1969–1973
Detailbild

Antiphonar von St. Peter

Anbetung der Könige

Auch wenn der Blick vielleicht zunĂ€chst auf die klassische Architektur fallen mag, die eher an einen Palast als an den bescheidenen Stall in Bethlehem denken lĂ€sst, ist es die Kleidung der Figuren, die das obere Register besonders schön macht. Obwohl ihr Alter und ihre Kronen ganz unterschiedlich sind, sind die Könige alle in zeitgenössischer Hofmode Ă€hnlich gekleidet, die den fein gemusterten Satin- und Seidenstoffen den Vorzug gibt. Sie werden normalerweise in lockerem Stil mit einer FĂŒlle an Stoff getragen, um den eigenen Reichtum zeigen zu können.

Antiphonar von St. Peter – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. S. N. 2700 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Einzelseite

Antiphonar von St. Peter

Anbetung der Könige und Taufe Christi

Zwei erstrangige romanische Miniaturen auf poliertem Goldgrund und blĂŒtenverziertem Rahmen. Oben: Die Anbetung der Heiligen Drei Könige in reich gemusterten GewĂ€ndern und eng anliegenden Beinkleidern. Die Jungfrau Maria und das Christkind sitzen unter einem gewölbten Architekturelement, das auf zwei SĂ€ulen aufruht. - Die KĂŒnstler haben in ihrem Bestreben, klassische Formen darzustellen, den bescheidenen Geburtsort Christi diskret ĂŒbergangen.

Unten: Die Taufe Christi im Jordan, dargestellt als gewellter hellgrĂŒner Umhang voller Fische, der an den Schultern eines nackten, recht bescheidenen Christus hĂ€ngt. Johannes der TĂ€ufer trĂ€gt einen gestreiften Umhang und salbt ihn, wĂ€hrend der Heilige Geist in Form einer Taube herabsteigt. Zuschauer flankieren die Szene nach rechts und links und sogar ein Handtuch wird fĂŒr den frisch Getauften schon bereitgehalten.

Antiphonar von St. Peter – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. S. N. 2700 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Faksimile-Editionen

#1 Antiphonar von St. Peter

Antiphonar von St. Peter – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. S. N. 2700 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Antiphonar von St. Peter – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. S. N. 2700 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1969–1973
Einband: Leder ĂŒber Holzdeckel, dem Charakter des Originals entsprechend. Alle Seiten sind dem Original entsprechend randbeschnitten.
Kommentar: 1 Band (304 Seiten) von F. Unterkircher und O. Demus
Sprache: Deutsch

Kodikologische und liturgiegeschichtliche Einleitung von F. Unterkircher, Wien, Kunstgeschichtliche Analyse von O. Demus, Wien. 304 Seiten Text und 93 Abbildungen auf 68 Tafeln. Leinen.

Der ausfĂŒhrliche und umfangreiche Kommentarband enthĂ€lt zum einen eine kodikologische und liturgiegeschichtliche Einleitung von Franz Unterkircher, der darin die Ă€ußere Form und Ausstattung sowie den Inhalt des Antiphonars eingehend beschreibt. Zum anderen bietet Otto Demus eine kunstgeschichtliche Analyse der Handschrift, die fĂŒr den Fachmann wie fĂŒr den Laien sehr aufschlussreich ist. Auch werden Fragen nach der Werkstatt, nach der Datierung sowie der Nachfolge erörtert. Eine ausfĂŒhrliche Bibliographie und nicht weniger als 93 Vergleichsabbildungen auf 68 Tafeln runden den Kommentar ab.
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Alle Seiten sind dem Original entsprechend randbeschnitten.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
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