Codex Aureus in Stockholm

Codex Aureus in Stockholm – Rosenkilde and Bagger – HS A 135 – Kungliga Bibliotek (Stockholm, Schweden)

Canterbury (Vereinigtes Königreich) — Um 750

Pure Eleganz voller Konzentration auf das Wesentliche mit höchstem ästhetischen Anspruch: 1200 Jahre alte Handschrift als eines der schönsten Werke der englischen und mittelalterlichen Buchmalerei

  1. Dieses prächtige Evangeliar entstand in der Mitte des 8. Jahrhunderts im angelsächsischen Southumbria

  2. Die Hälfte der Blätter ist violett eingefärbt, darauf ist der Text mit goldener, silberner und weißer Tinte geschrieben

  3. Im 9. Jahrhundert wurde die Handschrift von Wikingern wegen ihres goldenen und mit Juwelen verzierten Einbands geplündert

Codex Aureus in Stockholm

HS A 135 Kungliga Bibliotek (Stockholm, Schweden)
  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Codex Aureus in Stockholm

Der Codex Aureus in Stockholm ist die spektakulärste Handschrift, die während der angelsächsischen Periode in Südengland entstanden ist. Das in der Mitte des 8. Jahrhunderts, wahrscheinlich in Canterbury entstandene Meisterwerk kombiniert den einheimischen insularen Stil mit Vorbildern aus der spätantiken Kunst, wie sie in italienischen und byzantinischen Handschriften geschaffen wurde. Der Text der Evangelien steht auf abwechselnd violett eingefärbten und ungefärbten Folios, sieben Zierinitialen schmücken den Text, der auf den purpurfarbenen Seiten mit goldener, silberner und weißer Tinte geschrieben ist. Das Manuskript war ursprünglich in einem luxuriösen goldenen Einband untergebracht, der wahrscheinlich mit kostbaren Edelsteinen verziert war. Aber es wurde vom Rest des Einbands getrennt, als sich die Wikinger im 9. Jahrhundert seiner bemächtigten. Nachdem es gegen einen Lösepreis zurückgekauft worden war, kehrte die Handschrift nach Canterbury zurück, bevor sie ihren Weg nach Spanien und schließlich nach Schweden fand.

Codex Aureus in Stockholm

Die Region Southumbria brachte in der angelsächsischen Periode zahlreiche prächtige Handschriften hervor, aber der Codex Aureus in Stockholm ist zweifelsohne der schönste. Unter Anspielung auf seinen wahrscheinlichen Entstehungsort auch Codex Aureus von Canterbury genannt, wurde er in der Mitte des 8. Jahrhunderts geschaffen und von Künstlern in einer Kombination aus insularem, italienischem und byzantinischem Stil reich illuminiert, indem sie Gold, Silber, Purpurfarbstoff und die feinsten Pigmente verwendeten, die zu dieser Zeit verfügbar waren. Purpur, eine Farbe, die früher den Aufträgen der römischen Kaiser oder ihrer Familien vorbehalten war, ist ein Hinweis auf die illustre Herkunft der Handschrift als Auftrag eines hochrangigen Mitglieds der angelsächsischen Gesellschaft, vielleicht sogar eines Königs. Die Schönheit der Handschrift hat im Laufe der Jahre die Aufmerksamkeit von Räubern wie Sammlern gleichermaßen auf sich gezogen und sie wird weiterhin als eines der schönsten Exemplare der angelsächsischen Buchmalerei wertgeschätzt.

Ein prachtvolles künstlerisches Programm

Dieser große Band besteht aus dem Text der Evangelien, bei dem die Hälfte der Blätter purpurfarben eingefärbt ist. Die purpurnen Seiten sind mit goldener, silberner und weißer Tinte versehen, während die ungefärbten Seiten in Schwarz und Rot beschrieben sind. Der Reichtum der Materialien deutet darauf hin, dass das Manuskript als königlicher Auftrag, vielleicht als Geschenk, entstanden sein könnte. Zwei der vier ganzseitigen Evangelistenporträts sind erhalten, zusammen mit sechs eleganten Kanontafeln und sieben großen dekorativen Initialen. Die Figuren in den Miniaturen und die Tempel, in denen wir sie finden, haben eindeutig spätantiken Charakter und sind Vorlagen aus italienischen und byzantinischen Kunstwerken nachempfunden. Gleichzeitig entstammen die Schrift und insbesondere die Initiale Chi Ro dem insularen Stil, was sich besonders in den verschlungenen Flechtmustern und Tieren zeigt, die auch in die Kanontafeln und die Architektur, die das Evangelistenporträt des Heiligen Johannes umrahmt, eingearbeitet wurden. Textseiten werden mit Figurengedichten gestaltet, die z. B. in Kreuze und Schachbrettmuster formatiert sind. Eine Eintragung weist darauf hin, dass die Handschrift von vier Mönchen angefertigt wurde: Ceolhard, Niclas, Ealhhun und einem Goldschmied namens Wulfhelm. Die Angelsachsen sind berühmt für ihren Schmuck, und der heute verschollene Luxuseinband muss eine spektakuläre Kombination aus Gold und kostbaren Edelsteinen gewesen sein.

Ein weitgereistes Meisterwerk

Diese begehrte englische Handschrift hat in den letzten 1200 Jahren eine bewegte Geschichte hinter sich, die sie von den Küsten Großbritanniens über die Iberische Halbinsel bis nach Skandinavien führte. Laut einer Hinzufügung in Altenglisch, die über und unter dem Text des Matthäus-Evangeliums gefunden wurde, wurde das Manuskript von Wikingern während eines Überfalls im 9. Jahrhundert in Kent gestohlen, seines luxuriösen Einbands beraubt und gegen Geld zurückverkauft. Die Eintragung besagt, dass der Lösepreis von Ealdorman Aelfred und seiner Frau Wærburh in Gold bezahlt wurde, um die Handschrift vor den Heiden zu retten, und dass sie anschließend der Christ Church in Canterbury zugestiftet wurde. Die Handschrift blieb wahrscheinlich bis zum 16. Jahrhundert in Canterbury, bis sie unter mysteriösen Umständen nach Spanien kam – vielleicht wurde sie von Mönchen herausgeschmuggelt, die vor der Auflösung der Klöster während der englischen Reformation flohen. Das Manuskript wurde 1690 aus der berühmten Bibliothek von **Gaspar de Haro, dem siebten Marqués del Carpio (1629-87), von dem schwedischen Gesandten und bedeutenden Sprachwissenschaftler und Philologen Johan Gabriel Sparwenfeld (1655-1727) erworben. Im Jahr 1705 schenkte Sparwenfeld die Handschrift der Königlichen Bibliothek und heute befindet sie sich in der schwedischen Nationalbibliothek.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Stockholm Codex Aureus
Codex Aureus of Canterbury
Codex Aureus Holmiensis
Canterbury Codex Aureus
Umfang / Format
386 Seiten / 40,0 × 32,0 cm
Datum
Um 750
Stil
Sprache
Schrift
Insulare Unzialis
Buchschmuck
2 ganzseitige Evangelistenportraits; 1 Seite mit Christusmonogramm (Chi-Rho); 8 verzierte Kanontafeln; durchgehend Figurengedichte (carmina figurata) aus goldenen, silbernen und weißen Buchstaben auf Purpurgrund
Inhalt
Die vier Evangelien nach der Vulgata sowie Vorwort und Kanontafeln
Vorbesitzer
Ælfred and Wærburh
Catalina de Haro
Johan Gabriel Sparwenfeldt

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Codex Aureus in Stockholm – Rosenkilde and Bagger – HS A 135 – Kungliga Bibliotek (Stockholm, Schweden)
Rosenkilde and Bagger – Kopenhagen, 2002
Faksimile-Editionen

#1 The Codex Aureus

Rosenkilde and Bagger – Kopenhagen, 2002

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Rosenkilde and Bagger – Kopenhagen, 2002
Kommentar: 1 Band von Richard Gameson
Sprache: Englisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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