Die zwölf Aufgaben des Herkules

Die zwölf Aufgaben des Herkules – Vicent Garcia Editores – Inc. 2441 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)

Zamora (Spanien) — 15. Januar 1483

Eine Synthese aus antiker Mythologie und christlichen Moralvorstellungen: Die fesselnde Geschichte des tugendhaften, griechischen Helden in kastilischer Sprache, illustriert mit 11 großen Holzschnitten

  1. Diese Synthese aus griechischer Mythologie und christlicher Allegorie sollte zu tugendhaftem Verhalten anhalten

  2. Von Marqués Enrique de Villena (1384–1434) 1417 auf Katalanisch geschrieben und später ins kastilische Spanisch übersetzt

  3. Antón de Centenera druckte das Werk am 15. Januar 1483 in Zamora mit 12 Holzschnitten, von denen 11 erhalten geblieben sind

Die zwölf Aufgaben des Herkules

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Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
  1. Beschreibung
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Beschreibung
Die zwölf Aufgaben des Herkules

Geboren als Sohn von Zeus und einer sterblichen Frau namens Alkmene, war Herkules ein römischer Held, der für seine große Stärke berühmt war und eine der beliebtesten und bekanntesten Figuren der griechischen Mythologie war und ist – sowohl im Mittelalter als auch heute noch. Wie es für antike heidnische Mythen und auch andere Texte üblich war, wurde seine Geschichte von mittelalterlichen Autoren zu einer christlichen Allegorie umgedeutet. Einer dieser Autoren war Marqués Enrique de Villena (1384–1434), ein spanischer Adeliger, Schriftsteller, Dichter und Theologe. Er verfasste 1417 eine katalanische Version des antiken Helden-Mythos, die seine Leser zu einem ehren- und tugendhaften Leben motivieren sollte und die er später ins Kastilische übersetzte. Auf Grundlage dieser Übersetzung erschien am 15. Januar 1483 die erste Ausgabe, die Antón de Centenera (um 1450–1504) in Zamora druckte. Die spanische Inkunabel war ursprünglich mit zwölf großen Holzschnitten ausgestattet, von denen elf erhalten sind und die je eine der zwölf Arbeiten des Herkules illustrieren. Ein wunderbares Zeugnis der frühen spanischen Druckkunst!

Die zwölf Werke des Herakles

Don Enrique de Villena (1384–1434), Marquis von Villena, war ein spanischer Schriftsteller, Dichter und Theologe, der auch als Totenbeschwörer galt. Obwohl er dem ehemaligen Königshaus von Aragon angehörte, wurden ihm seine politischen Ambitionen verwehrt und so betätigte er sich als Schriftsteller. Am bekanntesten ist er für seine Los Trabajos de Hércules, deren erste Ausgabe am 15. Januar 1483 in Zamora erschien. Die erste Version des Werks schuf er jedoch schon deutlich früher im Jahr 1417 kurz vor seinem Abschied vom aragonesischen Hof. Er schrieb zunächst auf Katalanisch, fertigte aber schon einige Monate später selbst eine kastilische Übersetzung an, auf deren Grundlage der Druck von Antón de Centenera wahrlich meisterlich umgesetzt wurde. Dieser war einer der frühesten bekannten Drucker auf der iberischen Halbinsel und ist bekannt für seine charakterstarken Werke. Mit Los Trabajos de Hércules schuf er eine wirklich beispielhafte spanische Inkunabel, d.h. ein Buch, das vor 1501 gedruckt wurde.

Ein antiker Held als christliches Ideal

Villenas Text ist eine Synthese aus griechischer Mythologie und christlicher Allegorie voller moralisierender Botschaften, die insbesondere Adelige und Kleriker zu tugendhaftem Verhalten anhalten sollen. Das Buch ist in 12 Kapitel unterteilt - eines für jede Arbeit des Herkules - , die dann jeweils in vier Teile gegliedert sind. Der erste Abschnitt enthält jeweils die Wiedergabe der Legende, worauf eine allegorische Deutung, eine Überprüfung des Wahrheitsgehalts und ein Teil über den moralischen Nutzen der Erzählung folgen. Während die einzelnen Kapitelüberschriften im ordentlichen zweispaltigen Schriftsatz kaum auffallen, befindet sich zu Beginn der zwölf Kapitel jeweils ein fast halbseitiger Holzschnitt als visueller Marker und Erinnerungsstütze. Die prächtigen Xylografien stammen von einem spanischen Künstler, wobei jedoch nur 11 der 12 ursprünglichen Bilder erhalten sind: die Darstellung der Zentaurenschlacht, eigentlich eine Nebenarbeit, ist verloren gegangen. Trotzdem bleibt die Inkunabel ein wunderbares Zeugnis der frühen spanischen Druckkunst.

Kodikologie

Alternativ-Titel
The Twelve Labors of Hercules
The Twelve Works of Hercules
Los (Doce) Trabajos de Hercules
Die zwölf Taten des Herakles
Die zwölf Arbeiten des Herakles
Umfang / Format
68 Seiten / 27,5 × 20,5 cm
Herkunft
Spanien
Datum
15. Januar 1483
Sprache
Schrift
Gotisch
Buchschmuck
11 große Holzschnitte
Inhalt
Mittelalterliche Fassung der Herkules-Legende
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Die zwölf Aufgaben des Herkules – Vicent Garcia Editores – Inc. 2441 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Vicent Garcia Editores – Valencia, 1995
Limitierung: 3160 Exemplare
Detailbild

Die zwölf Werke des Herakles

Zerberus

Die Gefangennahme des Zerberus, des dreiköpfigen, drachenschwänzigen Hundes, der die Tore der Unterwelt bewachte, war die zwölfte und letzte Aufgabe des Herakles. Hades, der Herr der Unterwelt, erlaubte dem Helden, Zerberus an die Oberwelt zu bringen, wenn er dies ohne Waffen schaffen würde. Dieser Holzschnitt zeigt Herkules mit einer Kette in der Hand, die um einen der Hälse des Tieres befestigt ist. Persephone, die Königin der Unterwelt und eine Schwester von Herakles, steht in fließenden Gewändern vor dem Tor und beobachtet das Geschehen mit großem Unmut.

Die zwölf Aufgaben des Herkules – Vicent Garcia Editores – Inc. 2441 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Einzelseite

Die zwölf Werke des Herakles

Die goldenen Äpfel der Hesperiden

Nachdem Herakles die ersten zehn Aufgaben erledigt hatte, gab ihm Eurystheus zwei weitere - mit der Begründung, dass weder das Töten der Hydra noch das Säubern des Augiasstalls zählten, weil Herakles betrogen habe. So wurde er entsandt, drei der goldenen Äpfel aus dem Garten der Hesperiden zu stehlen. Nachdem er vom Alten Mann des Meeres, dem gestaltwandelnden Meeresgott, von dessen Standort erfahren hatte, ging er zum Garten, wo er Ladon, den Drachen, der die Äpfel bewachte, erschlug.

Der Holzschnitt erscheint am unteren Rand einer Seite mit einer auffallend leeren Stelle, wo eigentlich eine Zierinitiale stehen sollte. Viele früh gedruckte Bücher taten dies, damit der Käufer die Initialen nach seinem persönlichen Geschmack handgemalt gestalten lassen konnte. Ebenso konnten die Holzschnitte zu einem späteren Zeitpunkt von einem Künstler koloriert werden.

Die zwölf Aufgaben des Herkules – Vicent Garcia Editores – Inc. 2441 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Faksimile-Editionen

#1 Los (Doce) Trabajos de Hercules

Vicent Garcia Editores – Valencia, 1995

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Vicent Garcia Editores – Valencia, 1995
Limitierung: 3160 Exemplare
Einband: Pergamenteinband; präsentiert in einer leinenbezogenen Kassette mit goldgeprägtem Lederrücken
Kommentar: 1 Band von Vicente Escartí Soriano
Sprache: Spanisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
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