Durham-Ritual

Durham-Ritual – Rosenkilde and Bagger – A.IV.19 – Durham Cathedral (Durham, Vereinigtes Königreich)

Chester-le-Street (England) — 10. Jahrhundert

Fruchtbare Vereinigung des gallikanischen Ritus aus Gallien mit dem römischen: Der Durham-Ritus als unschÀtzbar wertvolle Quelle zur Geschichte der englischen Kirche und Sprache

  1. Eine Kombination des römischen und des gallikanischen Ritus, die in ganz Nordengland zum Standard wurde

  2. Der Inhalt des enzyklopÀdischen Textes umfasst Hymnen, Exorzismen und Anmerkungen zum Kirchenrecht

  3. Die Glossen von Aldred dem Schreiber sind im nordumbrischen Dialekt des Altenglischen verfasst

Durham-Ritual

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Durham-Ritual

Aus verschiedenen Ă€lteren Fragmenten um das Jahr 1000 zu einem einzigen Band kompiliert, stellt diese wertvolle Handschrift eine unglaubliche Ressource fĂŒr Forscher der Geschichte der englischen Sprache und der englischen Kirche dar. Das enzyklopĂ€dische Werk enthĂ€lt den Durham-Ritus, eine Mischung aus dem römischen und dem gallikanischen Ritus, der in ganz Nordengland zum Standard wurde, sowie zahlreiche weitere Texte. DarĂŒber hinaus stellen die von Aldred dem Schreiber hinzugefĂŒgten Glossen eine der wichtigsten Quellen fĂŒr den nordumbrischen Dialekt des Altenglischen dar.

Durham Ritual

Diese faszinierende Handschrift enthĂ€lt das Ă€lteste erhaltene Dokument des Rituale ecclesiĂŠ Dunelmensis, den Durham Ritus, auch bekannt als das ""Ritual von König Aldfrith", das nach einem gelehrten Monarchen so bezeichnet wird, der von 685 bis 705 ĂŒber das Königreich Northumbria herrschte, nur ein bis zwei Generationen vor dem Beginn der schließlich vernichtenden Wikingerangriffe. Der Durham-Ritus ist eine Mischung aus dem römischen und dem gallikanischen Ritus und wurde zum Standard in ganz Nordengland. Es ist eines der Ă€ltesten Manuskripte, das sowohl die Traditionen der englischen Kirche als auch die Entwicklungen der englischen Sprache bezeugt, und als solches ist es ein wertvoller Schatz der Durham Cathedral Library.

Eine altenglische Kloster-EnzyklopÀdie

Auch wenn um das Jahr 1000 herum in einem einzigen Band vereinigt, sind viele der Texte vermutlich viel Ă€lter und existierten vorher schon als Fragmente. So finden sich in dem Text Hinweise auf mindestens elf Schreiber. Der Inhalt umfasst Texte, die von Hymnen ĂŒber Exorzismen bis hin zu einer Liste der in den BĂŒchern des kanonischen Rechts verwendeten Bestimmungen reichen. Es wurde als praktisches Nachschlagewerk erstellt und als solches beschrĂ€nkt sich die AusschmĂŒckung auf einige dekorative Initialen und ein paar Zeichnungen an den RĂ€ndern. Das Manuskript wurde bis zum 13. Jahrhundert benutzt, als es in Vergessenheit geriet, bevor es im 18. Jahrhundert wiederentdeckt wurde: nĂ€mlich als eine reiche Quelle ĂŒber das Altenglische, die Liturgie und das Leben in einer klösterlichen Gemeinschaft im vor-normannischen England.
Von Lindisfarne nach Durham
Nachdem der Frieden und die Ruhe der Lindisfarne Abbey durch die WikingerĂŒberfĂ€lle gestört worden war, sahen sich die Mönche gezwungen, 883 nach SĂŒden nach Chester-le-Street in der Grafschaft Durham zu fliehen, wobei sie die Überreste des Heiligen Cuthbert (ca. 634-687) mitnahmen. Im Jahr 995 zog die Gemeinschaft in die Stadt Durham weiter, wo sie ab 1093 die Kathedrale wieder aufbauten und dem heiligen Cuthbert 1104 eine letzte RuhestĂ€tte bereiteten, indem sie seine Überreste in einem Schrein beisetzten. Es war wĂ€hrend des 112 Jahre dauernden Aufenthalts der Gemeinschaft in Chester-le-Street, dass Aldred der Schreiber, berĂŒhmt wegen seiner Glossierung des *Evangeliars von Lindisfarne
, auch Glossen fĂŒr das Durham-Ritual fertigte, wahrscheinlich zwischen 883 und 895. Diese beiden Handschriften stellen die bedeutendsten Quellen fĂŒr den nordumbrischen Dialekt des Altenglischen aus dem 10. Jahrhundert dar. Die Kolophone verweisen auf Aldreds Berichte ĂŒber seine eigenen Reisen und auf seine Reflexionen ĂŒber die Politik und Ereignisse seiner Zeit.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Durham Ritual
Durham Collectar
Durham Rite
Rituale ecclesiĂŠ Dunelmensis
Umfang / Format
178 Seiten / 22,0 × 14,6 cm
Datum
10. Jahrhundert
Stil
Schrift
Karolingische Minuskel Insulare Minuskel Insulare Unzialis Römische Unzialis
Buchschmuck
Zahlreiche zoomorphe Zierinitialen; figurale Marginalien
Inhalt
Kollektar fĂŒr den Durham-Ritus und ergĂ€nzende liturgische und enzyklopĂ€dische Texte
KĂŒnstler / Schule

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Durham-Ritual – Rosenkilde and Bagger – A.IV.19 – Durham Cathedral (Durham, Vereinigtes Königreich)
Rosenkilde and Bagger – Kopenhagen, 1969
Faksimile-Editionen

#1 The Durham Ritual

Rosenkilde and Bagger – Kopenhagen, 1969

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Rosenkilde and Bagger – Kopenhagen, 1969
Kommentar: 1 Band von Thomas J. Brown, Francis Wormald, Alan S. C. Ross und Eric G. Stanley
Sprache: Englisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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Preiskategorie: €
(unter 1.000€)
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