Monasterium Regium Scenographia Totius Fabricae S. Laurenti in Escuriaco

Monasterium Regium Scenographia Totius Fabricae S. Laurenti in Escuriaco – Circulo Cientifico – Privatsammlung

Spanien — 1591

Einer der schönsten und beliebtesten Stiche des 16. Jahrhunderts: Die königliche Stätte von San Lorenzo de El Escorial inmitten ihrer anmutig hügeligen Landschaft

  1. Juan de Herrera (1530–1597) ist ein spanischer Architekt, der dafür bekannt ist, dass er den Bau des prächtigen El Escorial überwachte

  2. 1584 arbeitete er mit dem flämischen Kupferstecher Pieter Perret zusammen, um seine Entwürfe in Kupferstiche umzuwandeln

  3. Das Werk ist bemerkenswert präzise, mit perfekter Perspektive, einer zarten Farbpalette und inmitten einer anmutigen hügeligen Landschaft

Monasterium Regium Scenographia Totius Fabricae S. Laurenti in Escuriaco

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Monasterium Regium Scenographia Totius Fabricae S. Laurenti in Escuriaco

Diese Landschaft mit dem Monasterio de El Escorial ist einer der berühmtesten Kupferstiche aus dem 16. Jahrhundert und wurde bereits mehrfach reproduziert. Sie ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen dem Erbauer von El Escorial, Juan de Herrera, und dem flämischen Kupferstecher Pieter Perret. Ein erläuternder Text über den vierfachen Zweck des Bauwerks und ein Lobgedicht auf König Philipp II., auf dessen Geheiß das prächtige königliche Kloster errichtet wurde.

Monasterium Regium Scenographia Totius Fabricae S. Laurenti in Escuriaco

Nach Fertigstellung der monumentalen Klosteranlage El Escorial in 1584, holte der verantwortliche Architekt Juan de Herrera (1530–1597) die Erlaubnis König Philipps II. ein, die gezeichneten Ansichten und Pläne des Bauwerks drucken und verkaufen zu lassen. Er beauftragte hierfür den aus Antwerpen stammenden Kupferstecher und Radierer Pedro Perret (ca. 1555–1637) und schloss mit ihm im Oktober 1584 einen Vertrag, in dem sich Perret verpflichtete, für den Preis von 600 Dukaten die Zeichnungen auf Druckplatten zu übertragen. Perret, ein Schüler von Cornelius Cort, Maeerten de Vos und Gerard de Jode, war ein Jahr zuvor, in 1583, nach Spanien gekommen und als Hofkupferstecher in den Dienst König Philipps II. getreten. Die Kollaboration mit Herrera dauerte von 1584 bis 1589, im Laufe derer eine Serie an Kupferstichen (genannt „Estampas“) von Innen- und Außenansichten des El Escorial entstanden, von denen 11 erhalten sind. Aus dem Jahr 1587 stammt der sogenannte „Siebte Entwurf“, die die monumentale Klosteranlage El Escorial aus der Vogelperspektive und mit Blick auf die Westfassade zeigt. Der Intaglio-Druck im Format von 49,5 x 77,5 cm trägt den Titel *Scenographia totivs fabricae S. Lavrentii in Escuriali**. 1591 ließ der Geograph Abraham Ortelius (1527—98) diese Ansicht in einer Kopie auf die Maße 31,2 x 47 cm verkleinern und dreitausend Kopien davon unter dem Originaltitel veröffentlichen. Von da an erschien die beliebte Panoramaansicht in zahlreichen Sammelbänden von Karten und Stadtansichten – die Gründe sind leicht nachvollziehbar. Die Stiche sind von erstaunlicher Präzision, beeindrucken mit perfekten Perspektiven, einer zarten Farbgebung und der stimmungsvollen Einbettung des Gebäudes in hügelige Landschaften.

Ein beliebter Druck des El Escorial

Unterhalb des Bildes befindet sich zu beiden Seiten des in einen Zierrahmen eingelassenen Titels ein Lobgedicht von Michael van der Hagen, das an König Philipp II. (1527–98) gerichtet ist, der den Auftrag zum Bau des El Escorials gab. Auf der linken Seite wird zusätzlich mit den Worten A. Ortelius evulgabat, d.h. „herausgegeben von A. Ortelius“, auf den Geographen Ortelius verwiesen, der für die Herausgabe des Drucks in dieser Version verantwortlich war. Es ist bekannt, dass der Druck ab 1593 als loses Blatt und vermutlich in dieser Fassung, in der das Kloster mit dem Widmungsgedicht abgebildet ist, veröffentlicht und verkauft wurde. Nach dem Tode Ortelius’ im Jahr 1598 erwarb der flämische Verleger **Jan Baptist Vrients (aktiv 1575–1611/12), der ab 1603 für die Neuauflage des ersten Atlanten Teatrum Orbis terrarium verantwortlich war, die Druckplatten aller Karten, die Ortelius zusammen mit dem Kartographen Gerard de Gode (1509–91) angefertigt hatte und inkludierte diese in die neue Ausgabe des Atlanten. In diese Neuauflage von 1603 wurde auch der Druck des El Escorial aufgenommen, nämlich als Nummer 156 in einen Abschnitt, der Karten oder Stadtansichten präsentiert. Man nimmt an, dass aus dieser Zeit der Erläuterungstext stammt, der auf der ersten recto- und der letzten verso-Seite des eingebundenen Doppelblatts (also gewissermaßen auf der Rückseite des losen Blatts) angebracht wurde. Darin wird auf die **vierfache Funktion des El Escorial als Kirche, Kloster, Universität und Palast hingewiesen, die bereits van der Hagen im Widmungsgedicht erwähnt, erweitert die Angaben jedoch dahingehend, dass der Leser in der Ansicht die verschiedenen beschriebenen Räume lokalisieren kann. Besonders hervorgehoben wird in der Beschreibung die Kirche sowie in einem ausführlichen Paragraphen die Bibliothek, deren Lage, Maße und Inhalte spezifiziert werden. Die Ansicht des El Escorial erschien später außerdem in der englischen Ausgabe des Teatrum von 1606, in den italienischen von 1608 und 1612 sowie in den lateinischen Ausgaben von 1609 und 1612.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Monasterivm Regivm
Umfang / Format
1 Blatt / 31,2 × 47,0 cm
Herkunft
Spanien
Datum
1591
Sprache
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Monasterium Regium Scenographia Totius Fabricae S. Laurenti in Escuriaco – Circulo Cientifico – Privatsammlung
Circulo Cientifico – Madrid, 2012
Faksimile-Editionen

#1 Monasterivm Regivm

Circulo Cientifico – Madrid, 2012

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Circulo Cientifico – Madrid, 2012
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Das Blatt wurde in stochastischer Rasterung mit Goldtinte auf Ingres-Papier gedruckt. Auf der Rückseite des Blattes befindet sich die lateinische Beschreibung der Real Fábrica.
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