Ramon Llulls Electorium Parvum seu Breviculum
Ramon Llull (ca. 1232 – ca. 1315/16) war ein spanischer Universalgelehrter aus dem Königreich Mallorca, der als einer der bedeutendsten Geister seiner Zeit gilt und dessen Genie heute erneut geschätzt wird, da die Bedeutung seiner Werke in den letzten Jahren wiederentdeckt wird. Diese Handschrift ist eine der schönsten und prägnantesten Quellen über sein Leben und sein Denken. Von der Königin von Frankreich in Auftrag gegeben, wurde sie von einem Schüler Llulls, Thomas Le Myésier (gest. 1336), geschaffen. Die Handschrift enthält eine bemerkenswert genaue Darstellung Lulls, die seinem tatsächlichen Aussehen sehr nahekommen dürfte, was sonst in der mittelalterlichen Kunst fast nie vorkommt. Die 12 Miniaturen der Handschrift gelten als einige der schönsten Exemplare der frühen Gotik in Frankreich.
Ramon Llulls Electorium Parvum seu Breviculum
Abgesehen davon, dass er der Autor des ersten großen Werkes der katalanischen Literatur ist, war Ramon Llull (ca. 1232 - ca. 1315/16) ein Mathematiker, Philosoph, Logiker, Schriftsteller und Mystiker aus dem Königreich von Mallorca. Er setzte sich für die Bekehrung der Mauren ein, wobei er sich der Philosophie und Theologie bediente, um sie davon zu überzeugen, aus freien Stücken zum Christentum zu konvertieren – ohne Androhung von Gewalt oder Einschüchterung. Diese prächtige Handschrift über sein Leben und seine Werke enthält zwölf Miniaturen, die als einige der schönsten Exemplare der französischen Buchmalerei des frühen 14. Jahrhunderts gelten dürfen. Sie ist nicht nur eine der wichtigsten Quellen über den berühmten katalanischen Philosophen, sondern auch eine der frühesten säkularen Biographien. Bemerkenswerterweise haben die Miniaturen Bildunterschriften wie moderne Cartoons.
Prachtvolle Bildsprache
Die meisten Miniaturen zeigen Szenen aus Llulls Leben, beginnend mit seiner religiösen Vision im Jahr 1263 und endend 1307 während seiner zweiten Reise nach Tunis, wo er mit muslimischen Gelehrten diskutierte. Seine geschmeidige, gotisch gehaltene Figur ist in einen einfachen braunen Habit gekleidet und er trägt einen grauen Vollbart, während der Leser seine Reisen und Werke verfolgt. Die übrigen Miniaturen sind allegorischer Natur und veranschaulichen Prinzipien aus Llulls philosophischen Lehren, darunter eine schöne Miniatur, in der er und Myésier einer französischen Königin seine Werke präsentieren, von einem prächtigen architektonischen Rahmen der Gotik eingefasst. Aufgrund der engen Beziehung zwischen Myésier und Llull und seiner persönlichen Aufsicht über die Herstellung der Handschrift wird außerdem angenommen, dass die Miniaturen Llulls körperliche Erscheinung ungewöhnlich genau wiedergeben dürften, was in der mittelalterlichen Kunst außergewöhnlich selten vorkommt.
Die Reisen einer königlichen Kommission
Die Handschrift wurde von Thomas Le Myésier (gest. 1336) geschaffen, der von Lull unterrichtet und betreut wurde, und scheint innerhalb weniger Jahre nach dem Tod seines Meisters im Jahr 1316, wahrscheinlich um 1321, in Nordfrankreich entstanden zu sein. Es wurde von der französischen Königin, wahrscheinlich von Johanna II. von Burgund (1292-1330), in Auftrag gegeben, um Llulls Lehren an den französischen Hof von König Philipp V. (ca. 1293-1322) zu bringen. Seitdem hat das Manuskript in den nächsten fünf Jahrhunderten eine turbulente Besitzgeschichte erlebt, während der es durch verschiedene Hände ging. Im 16. Jahrhundert verließ es zunächst Paris in Richtung Poitiers, wo es in den Besitz eines Kanonikers der Kathedrale von St. Pierre gelangte. Es ist nicht dokumentiert, was mit der Handschrift zwischen 1582 und 1736 geschah, als sie jedoch dann vom Freiburger Juristen Joseph Anton Weigel an Ulrich Bürgi, den Abt des Benediktinerklosters St. Peter im Schwarzwald, verkauft wurde. Nach der Säkularisation des Klosters 1806/07 ging sie zusammen mit dem Rest der Klosterbibliothek in der Hofbibliothek des Großherzogs von Baden in Karlsruhe auf, aus der sich die heutige Badische Landesbibliothek entwickelt hat.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Codex St. Peter perg. 92
Breviculum ex artibus Raimundi Lulli
Ramon Llull Breviculum
Breviculum of Thomas Le Myésier - Umfang / Format
- 90 Seiten / 34,5 × 28 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- Erstes Viertel des 14. Jahrhunderts (vor 1322)
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Gotische Textualis semiquadrata
- Buchschmuck
- 12 ganzseitige und ungewöhnlich realistische Miniaturen mit Szenen aus Ramon Llulls Leben
- Inhalt
- Breviculum ex artibus Raimundi Lulli electum von Thomas Le Myésier
- Auftraggeber
- Johanna II. von Burgund, Königin von Frankreich
- Künstler / Schule
- Thomas Le Myésier (Schreiber)
- Vorbesitzer
- Johanna II. von Burgund, Königin von Frankreich
Kathedrale von St. Pierre, Poitiers
Anton Weigel
Abt Ulrich Bürgi
Hofbibliothek des Großherzogs von Baden
Ramon Llulls Electorium Parvum seu Breviculum
Reise nach Tunis
Ramon Llull reiste in den Jahren 1291, 1304, 1308 und 1314 viermal nach Tunis. Dort versuchte er, die muslimische Bevölkerung nicht mit Gewalt zu bekehren, sondern indem er ihnen predigte, mit ihnen über Philosophie diskutierte und für sie betete. Diese Miniatur zeigt Llull auf einem Schiff nach Tunis, das mit zwei Matrosen bemannt ist, von denen der eine das Ruder bedient und der andere mit einem langen Stechpaddel am Bug steht. Die von den Türmen wehenden Flaggen mit Kreuz und Mondsichel weisen darauf hin, dass er von einem christlichen in ein muslimisches Land reist, obwohl die beiden Architekturen im Wesentlichen gleich sind.

Ramon Llulls Electorium Parvum seu Breviculum
Übergabe dreier Codices an die Königin
Dieses Widmungsbild ist in einen farbenprächtigen und vergoldeten Rahmen mit gotischen Architekturelementen und den Wappen der Königreiche Frankreich und Navarra eingefasst. Ramon Llull, der sich auf eine Krücke stützt, und sein kniender Schüler Thomas le Myesier überreichen Johanna II. von Burgund, der Königin von Frankreich und Navarra und Gemahlin von König Philipp V., drei Codices mit Anthologien von Llulls Werken.
Sie trägt eine goldene Krone und ein langes, wallendes Kleid mit Lilienmuster. Ein langer schmaler Stab mit einer weißen Taube am Ende dient als optische Trennung von den Darbringenden. Die Königin wird von ihren Hofdamen begleitet, die bescheiden mit Guimpes bzw. Wimpeln bekleidet sind, einer Kopfbedeckung aus üblicherweise weißem Leinen oder Seide, die um Kopf, Hals und Kinn drapiert wurde. Alle Figuren zeichnen sich durch kunstvoll drapierte Gewänder und schwungvolle Körperlinien aus, die ihnen die typische gotische Eleganz und Dynamik verleihen. Lediglich der kniende Thomas le Myesier wirkt etwas steif.

#1 Ramon Llull Breviculum
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Spanisch
#2 Raimundus Lullus – Thomas le Myésier, Electorium Parvum seu Breviculum (Leather Edition)
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
#3 Electorium parvum seu breviculum
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Spanisch
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