Beschreibung und Contrafactur der Vornehmbster Stät der Welt - 1576

Beschreibung und Contrafactur der Vornehmbster Stät der Welt - 1582

Diese Sammlung von Stadtansichten aus der ganzen Welt, einschließlich Europa, Asien, Afrika und sogar der Neuen Welt, gilt als das älteste Werk seiner Art. Das gewaltige sechsbändige Werk, das auch unter dem Titel Beschreibung und Contrafactur der vornembster Stät der Welt bekannt ist, wurde über einen Zeitraum von fast fünfzig Jahren zwischen 1572 und 1618 geschaffen und editiert. Es regt nicht nur den Geist an, sondern bietet auch dem Auge durch die liebevolle Gestaltung und künstlerische Ausführung der Karten einen grenzenlosen Genuss. Die Ausgabe von 1576 enthält 81 kolorierte Stadtansichten auf 59 doppelseitigen Tafeln, darunter Jerusalem, Damaskus, Limburg, Görlitz, Wittenberg und Colmar.
Die meisterlichen Radierungen, die eigenständigen Tafelbildern ähneln, wurden ebenso kunstvoll koloriert wie die sie begleitenden Staffage- und Genreszenen. Die historische Bedeutung dieses Werkes ist auch deshalb so groß, weil es eine systematische Kartierung der Strukturen vieler mittelalterlicher Städte liefert, die kurz nach dem Erscheinen dieses Buches im Dreißigjährigen Krieg** (1618-48) **zerstört oder schwer beschädigt und anschließend im barocken Stil wiederaufgebaut wurden.

Teamarbeit

Der Kölner Theologe, Domherr und Dekan Georg Braun (1541-1622) unternahm als Verfasser und Herausgeber des Civitatis Orbis Terrarum nur wenige Reisen selbst. Stattdessen konnte er durch seine zahlreichen Kontakte viele Vorlagen beschaffen, die dann von dem Kupferstecher und Radierer Franz Hogenberg (1535-1590) ausgeführt werden konnten. Franz schuf die Platten für die Bände I-IV, während sein Sohn Abraham und Simon van den Neuwel für die Bände V und VI verantwortlich waren. Jede dieser Stadtansichten ist mit Beschreibungen der Geographie, Geschichte und Wirtschaft des jeweiligen Ortes versehen, die von Braun verfasst wurden. Darüber hinaus gibt es Informationen zu den Ortswappen sowie zu den Höhenmarkierungen.

Momentaufnahmen

Die Stadtansichten enthalten auch kleine Genreszenen, die das Leben der Einwohner dieser Städte bei ihren alltäglichen Tätigkeiten zeigen und dem Leser Aufschluss darüber geben, womit die jeweilige lokale Bevölkerung im Allgemeinen ihren Lebensunterhalt verdiente. Die Bauern bearbeiten die Felder außerhalb der Städte und die Fischer angeln in den Flüssen, an denen sie liegen. Weitere Details wie Kutschen, Schiffe und zeitgenössische Trachten beleben die exquisiten Bilder und vermitteln einen realistischen Eindruck vom Alltagsleben am Ende des Mittelalters**. Der moderne Betrachter erhält so einen Einblick in die lokalen Bräuche und lernt die zeitgenössische Mode kennen.