Frankfurter Pessach-Haggadah

Frankfurter Pessach-Haggadah – Propyläen Verlag – Jüdisches Museum Frankfurt (Frankfurt a. M., Deutschland)

Frankfurt am Main (Deutschland) — 1731

Elaborierte Kalligrafie und opulente Illumination in einer späten Haggadah-Handschrift: Jakob Michael Mays liebevoll gestaltete Pessach-Haggadah für seine Eltern als Ausdruck der Blüte jüdischer Buchkunst im 18. Jahrhundert

  1. Jakob Michael May Segal (gest. 1768) widmete die aufwendige Haggadah-Handschrift seinen wohlhabenden Eltern

  2. Sie verbindet althergebrachte Traditionen mit der Kunst des 17. und 18. Jahrhunderts zu einem einzigartigen Kleinod jüdischer Buchkunst

  3. Die reiche Illumination besteht aus 67 farbenfrohen Miniaturen und wunderbar illuminierten Initialwörtern und Zierbuchstaben

Frankfurter Pessach-Haggadah

  1. Beschreibung
  2. Einzelseite
  3. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Frankfurter Pessach-Haggadah

Lange nach der Etablierung des Gutenberg’schen Buchdrucks kam es im 18. Jahrhundert in den deutschsprachigen Regionen zu einer neuen Blüte jüdischer Buchmalerei. Sie war Ausdruck des gesellschaftlichen Aufstiegs vieler Juden und Jüdinnen in dieser Zeit, aber auch der ungebrochenen Tradition der altehrwürdigen Throraschreiber-Profession. In der Frankfurter Pessach-Haggadah von 1731 kommen diese beiden Faktoren zusammen und brachten ein besonders originelles und kunstvolles Exemplar neuzeitlicher jüdischer Buchkunst hervor. Ihr belesener und gelehrter Schreiber und Buchmaler Jakob Michael May Segal (gest. 1768) illuminierte die Texte für den Seder mit 67 farbenfrohen Miniaturen, die zum Teil auf die prägende Amsterdamer Haggadah von 1695 zurückgehen. In ihrer Schönheit und Opulenz reflektieren sie jedoch auch den Zeitgeist des Rokkoko. Die feine Kalligrafie des hebräisch-aramäischen Haggadah-Texts ist hingegen von großer Gleichmäßigkeit und Klarheit geprägt. Er wird zudem von größtenteils jiddischen Handlungsanweisungen begleitet. Damit hält die Handschrift einen wunderbaren Einblick in das religiöse Leben wohlgestellter Juden und Jüdinnen im 18. Jahrhundert bereit.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Frankfurt Passover Haggadah
Umfang / Format
54 Seiten / 25,4 × 18,1 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
1731
Sprache
Schrift
Ashkenasische Quadratschrift
Buchschmuck
67 Miniaturen, illuminierte Initialworte und einige Zierbuchstaben
Inhalt
Bibeltexte, religiöse Dichtungen, Lieder und rituelle Vorschriften zum Pessachfest
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Schalom Asch (1880–1957)
Ignatz Bubis

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Frankfurter Pessach-Haggadah – Propyläen Verlag – Jüdisches Museum Frankfurt (Frankfurt a. M., Deutschland)
Propyläen Verlag – Frankfurt/Berlin, 1988
Limitierung: 300 Exemplare
Einzelseite

Frankfurter Pessach-Haggadah

Abraham zerschlägt die Götzen

Auf dieser wunderschön illuminierten Seite beginnen die Erzählungen für den Seder. Der Text beginnt mit den Worten „Am Anfang waren unsere Väter Götzendiener“. Daran anschließend zeigt die Miniatur Abraham beim Zerschlagen von religiösen Statuen, deren Einzelteile bereits weit verstreut um ihn herum liegen – wahrscheinlich Bildnisse des Mondgottes Sin, der in Abrahams Heimatstadt Ur verehrt wurde.

Sowohl Text als auch Bild heben damit hervor, dass Abraham diesem alten Kult, der auch einmal seiner gewesen sein muss, hier abschwört, nachdem er Jahwe als seinen Gott erkannt hat. Die physische Zerstörung repräsentiert hier also vor allem die innerliche Abkehr von den religiösen Sitten seiner Heimat und seines Aufwachsens.

Frankfurter Pessach-Haggadah – Propyläen Verlag – Jüdisches Museum Frankfurt (Frankfurt a. M., Deutschland)
Faksimile-Editionen

#1 Die Frankfurter Pessach-Haggadah

Propyläen Verlag – Frankfurt/Berlin, 1988

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Propyläen Verlag – Frankfurt/Berlin, 1988
Limitierung: 300 Exemplare
Einband: Halbpergamenteinband. Kommt in einer schützenden Leinenkassette.
Kommentar: 1 Band (153 S.) von Felicitas Heimann-Jelinek und Johannes Wachten
Sprache: Deutsch
Faksimile: 1 Band Vollfaksimile des gesamten Originaldokuments (siehe unten) Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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