Polyphonien des 13. Jahrhunderts – Codex Montpellier

Polyphonien des 13. Jahrhunderts – Codex Montpellier – Éditions de l'Oiseau Lyre – Manuscrit H196 – Bibliothùque Interuniversitaire de Montpellier (Montpellier, Frankreich)

Paris (Frankreich) — Ca. 1250–1300

Harmonische Töne, wertvolle historisierte Initialen und die lebendige Darstellung von Jagd- und Spielszenen: Mehr als nur ein musikwissenschaftlicher Schatz zur Datierung von französischer Polyphonie und Motetten

  1. Eine wichtige Quelle fĂŒr die stilistische Chronologie der mittelalterlichen französischen Polyphonie und der Motetten

  2. EnthÀlt 336 mehrstimmige Lieder in lateinischer und französischer Sprache, die um 1250 bis 1300 in Paris entstanden sind

  3. Verfolgt die Entwicklung der Motetten in frÀnkischer Notation, benannt nach Franco von Köln

Polyphonien des 13. Jahrhunderts – Codex Montpellier

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Beschreibung
Polyphonien des 13. Jahrhunderts – Codex Montpellier

Der Codex Montpellier ist eine entscheidende Quelle sowohl fĂŒr die stilistische Chronologie der mittelalterlichen französischen Polyphonie als auch fĂŒr die so genannten "vorfrĂ€nkischen" und "frĂ€nkischen" Motetten nach Franco von Köln. Sie enthĂ€lt 336 polyphone Kompositionen in lateinischer und französischer Sprache aus Paris (ca. 1250–1300), die wahrscheinlich um 1300 in einem Manuskript zusammengestellt wurden. Sie sind in 8 Faszikel unterteilt, von denen jedes ein reich verziertes Eröffnungsblatt hat. 41 Seiten des Manuskripts sind mit historisierten Initialen und Bas-de-Page-Miniaturen illustriert, die vor allem die Jagd und Spiele darstellen. Die Kombination aus einer FĂŒlle von musikalischen Kompositionen und reicher Illumination macht den Codex Montpellier zu einem wahren Gesamtkunstwerk.

Polyphonien des 13. Jahrhunderts – Codex Montpellier

Der Codex Montpellier, benannt nach seinem heutigen Aufbewahrungsort in Montpellier in Frankreich, ist eine der wichtigsten Quellen fĂŒr polyphone Musik aus dem Frankreich des 13. Jahrhunderts und stammt vermutlich aus Paris. 336 mehrstimmige Kompositionen, die ab etwa 1250 komponiert wurden, wurden um 1300 in einer Handschrift zusammengefasst, die im Stil der französischen FrĂŒhgotik mit reichen PrimĂ€rfarben und Blattgold elegant ausgeschmĂŒckt wurde. Die Lieder sind in 8 Abschnitte unterteilt: liturgische Polyphonie, französische Dreifachmotetten, zweisprachige Doppelmotetten, lateinische Doppelmotetten, französische Doppelmotetten, französische zweistimmige Motetten und dreistimmige Motetten in den letzten beiden Abschnitten. Der grĂ¶ĂŸte Teil der Musik besteht aus französischen höfischen Liebesmotetten. Dieser Codex stellt eine entscheidende Quelle fĂŒr die Entwicklung der französischen mittelalterlichen polyphonen Stile dar.

Eine wunderschöne und historische Musikhandschrift

Obwohl in der Handschrift keine Komponisten genannt werden, kann ein Großteil der Musik mit bekannten Musikern wie PĂ©rotin (ca. 1200), Petrus de Cruce, Adam de la Halle (ca. 1237 - ca. 1288), William d'Auvergne (1180/90-1249) und Philippe le Chancelier verglichen werden. Von den 295 BlĂ€ttern des Textes sind 41 Seiten illuminiert mit dekorativen Blumeninitialen, historisierten Initialen mit biblischen Szenen und Musikern, dekorativen BordĂŒren mit Vögeln und Fabelwesen und Bas-de-Page-Miniaturen, die Szenen aus dem tĂ€glichen Leben wie Jagd, Ernte, Kampf und Spiel enthalten. Im Gegensatz zu vielen Musikhandschriften, die eher schlicht gehalten sind, ist der Codex Montpellier ein Fest fĂŒr Augen und Ohren.

Franco von Köln

Die Idee, dass die Dauer einer Note durch ihr Aussehen auf der Seite und nicht allein durch den Kontext bestimmt werden sollte, wurde erstmals von Franco von Köln vorgeschlagen (fl. Mitte bis Ende des 13. Jahrhunderts), einem deutschen Musiktheoretiker. Dies verĂ€nderte die musikalische Notation im Westen so nachhaltig, dass die mittelalterliche Musik vor dieser VerĂ€nderung heute als vorfrĂ€nkisch bezeichnet wird. Das vorliegende Manuskript stellt den Übergang der Motetten zur frĂ€nkischen Notation dar und ist somit ein prĂ€chtig geschmĂŒcktes Zeugnis der Entwicklung der mittelalterlichen Musik. Franco war PrĂ€zeptor des Kölner Kapitels des Johanniterordens. Er wird auch als Franco von Paris bezeichnet, weil man annimmt, dass er eine Musikstelle an Notre Dame in Paris innehatte und weil seine Schriften eng mit der Schule von Notre Dame verbunden sind. Es ist daher anzunehmen, dass er regelmĂ€ĂŸig zwischen Köln und Paris hin- und herreiste.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Polyphonies of the 13th Century – Montpellier Codex
Montpellier Codex
Le manuscrit de Montpellier
Chansonnier de Montpellier
Herkunft
Frankreich
Datum
Ca. 1250–1300
Stil
Genre

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Faksimile-Editionen

#1 Polyphonies du XIIIe siècle: le Manuscrit H 196 de la Faculté de Médecine de Montpellier

Éditions de l'Oiseau Lyre – Paris, 1935–1939

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Éditions de l'Oiseau Lyre – Paris, 1935–1939
Kommentar: 1 Band von Yvonne Rokseth
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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