Vidal Mayor

Vidal Mayor – Instituto de Estudios Altoaragoneses – MS. LUDWIG XIV 6 – The Getty Museum (Los Angeles, USA)

Spanien — 1290–1310

Die einzige erhaltene Abschrift der 1247 erstmalig zusammengestellten Gesetze und Verordnungen des Königreichs Aragonien: Eine navarro-aragonesische Übersetzung des Vidal Mayor von exeptionellem historischem Wert

  1. 1247 von König Jakob I. dem Eroberer (1208-76) nach jahrelangen erfolgreichen FeldzĂŒgen in Auftrag gegeben

  2. Er ist nach Vidal de Canellas (ca. 1190-1252), dem Bischof von Huesca, benannt, der sie vollendete

  3. Hunderte von historisierten Initialen, die den Text schmĂŒcken, zeugen vom französischen Einfluss auf die Handschrift

Vidal Mayor

MS. LUDWIG XIV 6 The Getty Museum (Los Angeles, USA)
  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Vidal Mayor

Der Vidal Mayor ist die erste Zusammenstellung der Fueros de AragĂłn, der Gesetze und Verordnungen des Königreichs Aragon. Er wurde 1247 von König Jakob I. von Aragon und Katalonien nach Jahren erfolgreicher FeldzĂŒge, die ihm den Beinamen "der Eroberer" einbrachten, in Auftrag gegeben und 1252 vom Bischof von Huesca, Vidal de Canellas, fertiggestellt. Der ursprĂŒngliche lateinische Text wurde in dem vorliegenden Manuskript, das zwischen 1290 und 1310 entstand, in die navarro-aragonesische Volkssprache ĂŒbersetzt. Obgleich im Nordosten Spaniens entstanden, ist der Einfluss der französischen Buchmalerei unverkennbar, besonders in den Hunderten von historisierten Initialen, die den Text schmĂŒcken.

Vidal Mayor

Im Jahr 1247 hatte sich König Jakob I. von Aragon und Katalonien (1208–76) seinen Beinamen "der Eroberer" verdient, indem er seine maurischen Feinde besiegt hatte, die nun fast gĂ€nzlich von der iberischen Halbinsel vertrieben waren. Danach war es an der Zeit, Ordnung in sein Reich zu bringen, und so machte sich der König daran, ein neues systematisches Gesetzbuch zu schaffen, das zu den Fueros de AragĂłn wurde. Die Handschrift ist die einzige erhaltene Kopie des mittelalterlichen Gesetzestextes, was sie zu einem wichtigen Dokument in der Rechtsgeschichte Spaniens macht. Gleichzeitig ist sie ein wichtiges Zeugnis fĂŒr die zunehmende Bewegung von KĂŒnstlern und Manuskripten von einem europĂ€ischen Hof zum anderen, die schließlich zum Aufkommen des internationalen gotischen Stils im spĂ€ten 14. Jahrhundert fĂŒhrte.

Ein kostbares Zeugnis von Recht und Buchmalerei

Die Handschrift ist nach Vidal de Canellas, Bischof von Huesca (ca. 1190–1252), benannt, der mit der Zusammenstellung der verschiedenen Gesetze beauftragt war, die er in lateinischer Sprache niederschrieb. Dieser Originaltext ist zwar nicht mehr vorhanden, aber die navarro-aragonesische Übersetzung, die zwischen 1290 und 1310 geschrieben und illuminiert wurde, ist erhalten geblieben. Michael Lupi de Çandiu, der fĂŒr die Arbeit verantwortliche Schreiber, könnte auch als Übersetzer fungiert haben. Der elegante Stil der Miniaturen und die Gesamtgestaltung sind eindeutig von der zeitgenössischen französischen Buchmalerei inspiriert und zeichnen sich durch krĂ€ftige PrimĂ€rfarben, Blattgold, filigran gemusterte HintergrĂŒnde und hunderte von historisierten und ornamentalen Initialen aus. Drei der in den Text eingebetteten Miniaturen enthalten die frĂŒhesten Darstellungen der Seneyra – der Fahne der Krone von Aragon, die aus vier roten Streifen auf einem gelben Feld besteht und oft als die "Balken von Aragon" bezeichnet wird.

Die erste Zusammenstellung der Fueros de AragĂłn

Nachdem die Fueros de AragĂłn 1247 zum ersten Mal verfasst worden waren, versuchte Jakob I., sie zu verkĂŒnden, stieß aber auf den Widerstand des aragonesischen Adels, der immer noch an das Fuero de Jaca gebunden war. Infolgedessen wurden die Gesetze zu Lebzeiten des Königs nicht flĂ€chendeckend im ganzen Königreich angewandt und erst 1283 vollstĂ€ndig angenommen. Weitere Überarbeitungen erfolgten 1496, 1517 und 1542, bis die Gesetze 1552 und erneut 1667 grundlegend ĂŒberarbeitet wurden. Die Fueros de AragĂłn wurden schließlich 1707 wĂ€hrend des Spanischen Erbfolgekriegs ersetzt, nachdem sie fast 500 Jahre lang gegolten hatten.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Vidal Mayor: Estudios
Herkunft
Spanien
Datum
1290–1310
Stil
Inhalt
Navarro-Aragonesische Übersetzung der lateinischen Gesetzestexte von Vidal de Canellas
Auftraggeber
König Jakob I. von Aragon und Katalonien (1208 –76)
KĂŒnstler / Schule

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Vidal Mayor – Instituto de Estudios Altoaragoneses – MS. LUDWIG XIV 6 – The Getty Museum (Los Angeles, USA)
Instituto de Estudios Altoaragoneses – Huesca, 1989
Faksimile-Editionen

#1 Vidal Mayor: Estudios

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Instituto de Estudios Altoaragoneses – Huesca, 1989
Kommentar: 1 Band von Antonio Ubieto Arteta
Sprache: Spanisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preis Kategorie: €
(unter 1.000€)
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