Würzburger Lektionar
Die Universitätsbibliothek Würzburg beherbergt unter der Signatur M. p. th. f. 62 ein äußerst bedeutsames Stück Kirchengeschichte: den Comes Romanus Wirziburgensis. Das Manuskript, das auch als Würzburger Lektionar bekannt ist, birgt diverse Geheimnisse, die für die Erforschung der Geschichte der römisch-katholischen Kirche und insbesondere des römischen Kirchenjahres und der entsprechenden Liturgie von großer Bedeutung sind und Gegenstand zahlreicher wissenschaftlicher Untersuchungen waren und sind. Sowohl der räumliche als auch der zeitliche Ursprung des Manuskripts sind bis heute umstritten, zumal der Sammelhandschrift immer wieder Teile hinzugefügt wurden. Zudem werfen der ungewöhnliche Kalender und das Fehlen liturgischer Texte noch viele ungeklärte Fragen auf. Feststeht: Diese 16 Pergamentblätter stellen eines der spannendsten und rätselhaftesten Zeugnisse der frühen römischen Liturgiegeschichte dar!
Comes Romanus Wirziburgensis
Die besondere Bedeutung des Würzburger Lektionars (Comes Romanus Wirziburgensis) für das Verständnis der Geschichte und der Entwicklung des römischen Lektionars ist seit langem bekannt. Seit Germain Morin zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Epistel- und Evangelienlesungen dieses Lektionars veröffentlicht hat, ist es in der Wissenschaft intensiv untersucht worden. Die Faksimile-Ausgabe der Akademischen Druck- u. Verlagsanstalt in Graz aus dem Jahr 1968 ist ein wichtiger Beitrag für die weitere Erforschung dieses rätselhaften Lektionars. Mit einer exzellenten Einführung von Dr. Hans Thurn von der Universitätsbibliothek Würzburg und einer vollständigen Bibliographie zur Handschrift und zum Text bietet diese Ausgabe endlich ein zugängliches Instrument zu diesem Zweck.
Viele Fragen run um das frühe Lektionar sind noch offen - so ist etwa der Zweck des Kalenders des römischen Kirchenjahres, der den ersten Abschnitt des Manuskripts bildet, noch immer unklar.
Der historische römische Kalender
Der Comes Romanus Wirziburgensis befindet sich heute unter der Signatur Mp th f 62 in der Bibliothek der Universität Würzburg. Er besteht aus sechzehn Blättern, die in Minuskelschrift beschrieben sind. Sowohl der Entstehungsort als auch die Entstehungszeit des Manuskripts sind umstritten. Der Inhalt des Codex lässt sich in drei Bereiche gliedern: Zu Beginn steht ein Kalender des römischen Kirchenjahres mit Angabe der römischen Stationen. Er nimmt die Blätter 1r bis 2v ein. Die Seiten weisen jeweils zwei beziehungsweise drei Spalten auf, deren 212 Einträge allesamt nummeriert sind. Dabei ist kein liturgischer Text angegeben, sondern nur der Tag. Der Kalender beginnt mit Weihnachten und folgt dem Verlauf des Kirchenjahres, ähnlich wie die Sakramentare und Lektionare des achten und neunten Jahrhunderts. Auf den Kalender folgen eine Epistelliste auf den Folios 2v bis 10v sowie eine Evangelienliste, die mit der Vigil von St. Andreas endet.
Rätselhafte Entstehung
Aufgrund der angelsächsischen Minuskelschrift wurde die Handschrift zunächst in England verortet. Allerdings sind auch andere Umstände denkbar. So wurde etwa die These aufgestellt, dass ein Bote oder Begleiter des aus Südengland stammenden Bischofs Burkard (683–755), des ersten Bischofs von Würzburg, das Manuskript in seinem Auftrag für das Bistum Würzburg in Rom abgeschrieben hat. Der Inhalt des Kalenders lässt dabei auf eine Entstehung Mitte des 8. Jahrhunderts schließen, wobei es jedoch auch Stimmen in der Forschung gibt, die zumindest die Evangelienliste bereits auf die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts datieren.
Trotz der vielen offenen Fragen, die für ein frühmittelalterliches Dokument nicht ungewöhnlich sind, ist das rätselhafte Lektionar eines der wenigen überlieferten Zeugnisse der frühen römischen Liturgie, wodurch sich auch seine Bedeutsamkeit ergibt.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Comes Romanus Wirziburgensis
Würzburg Lectionary
Würzburg Comes - Umfang / Format
- 32 Seiten / 29,3 × 22,5 cm
- Herkunft
- Italien
- Datum
- Wohl Mitte des 8. Jahrhunderts
- Epoche
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Angelsächsische Minuskel
- Buchschmuck
- 1 zoomorphe Zierinitiale, rote Auszeichnungsschrift
- Inhalt
- Römischer Festkalender mit Stationsangaben, Epistelliste, Evangelienliste
Würzburger Lektionar
Beginn der Epistelliste
Auf fol. 2v markieren das rote Incipit als ‚Überschrift‘ und die schmuckvolle Initial-Ligatur den Beginn der Epistelliste. Sie gibt einen Überblick über die in den Gottesdiensten im Verlauf des Kirchenjahres zu lesenden Episteln, also biblischen Briefen, und startet mit der Weihnachtslesung. Oben links sind zudem die letzten vier Zeilen des römischen Festkalenders zu finden.
Die Ligatur der ersten drei Buchstaben INN der ersten Zeile der Epistelliste ist äußerst kunstvoll umgesetzt: Zwei langgezogene, vierbeinige Tierkörper bilden das I und den linken Stamm des ersten N, das durch einen gebogenen dritten Tierkörper vervollständigt wird. Zugleich sind die zoomorphen Köpfe des N einander zugewandt, während aus ihren Zungen das dritte N entsteht, das durch den rechten Tierkörper geflochten ist. Rote und gelbe Farbflächen kolorieren dabei nicht nur die Tierkörper, sondern halten sie auch zusammen. Die Einheit der drei Buchstaben wird durch die rote Punktierung bekräftigt, die sie umgibt. Sie leiten die Worte „In natale domini“ ein – dt.: „Am Geburtstag des Herrn“.

#1 Comes Romanus Wirziburgensis
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Sprache: Deutsch
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