Al-Gazuli

Al-Gazuli – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. Mixt. 1876 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)

17. Jahrhundert

Die "Anweisungen zur Wohltätigkeit" von Al-Gazuli prächtig kalligraphiert: Die beliebtesten Texte des Islams von einem seiner größten Gelehrten in einem Werk beeindruckender nordafrikanische Buchkunst

  1. Die "Anweisungen zur Wohltätigkeit" von Al-Gazuli (gest. 1055), einem der bedeutendsten religiösen Denker des Islams

  2. Eines der schönsten Beispiele nordafrikanischer Buchmalerei

  3. Dieser spezielle Codex stammt aus dem persönlichen Besitz eines Stammesfürsten aus Gambia oder Mauretanien

Al-Gazuli

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  1. Beschreibung
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  3. Einzelseite
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Beschreibung
Al-Gazuli

Noch heute beten viele Muslime, insbesondere in Nordafrika, täglich aus diesem Werk von Al-Gazuli (+ 1465), aus den „Hinweisungen zur Wohltätigkeit“: Es handelt sich um mystische Gebete, in denen nach der Anrufung der 99 Namen Gottes sein Segen für Muhammad erbeten wird. Die Wirkung dieser Gebete sei sehr wohltuend. Die weite Verbreitung dieses Werkes lässt sich nicht nur an seiner häufigen Verwendung bis heute ablesen, sondern auch an den zahlreichen Abschriften dieses Gebetbuches; nahezu alle Bibliotheken Europas besitzen mindestens ein Exemplar dieses Werkes. Das hier vorliegende ist eines der schönsten Beispiele nordafrikanischer Buchmalerei: Es stammt aus dem persönlichen Besitz eines Stammesfürsten aus Gambia oder Mauretanien.

Hinweisungen zur Wohltätigkeit

Zu den am häufigsten kopierten und gelesenen arabischen Schriften religiösen Inhalts gehören die Dala’il al-hayrat, die Hinweisungen zur Wohltätigkeit. Al-Gazuli, beim Berberstamm der Gazula im marokkanischen Sus geboren und aufgewachsen, studierte zunächst in seiner Heimat und ging dann nach Fez, wo er in die Madrasat assaffarin eintrat, und schrieb mit Dala’il al-hayrat die bekannteste seiner mystischen Schriften.

Das Werk selbst ist in seinem Stil einzigartig. Es ist in gereimter Prosa verfasst, wobei die fortlaufenden Wiederholungen von Satzteilen innerhalb der einzelnen Abschnitte auffallen. Durch sie entsteht der Eindruck, der Text sei für eine bestimmte Rezitationsform konzipiert worden. Dies lag wohl auch in der Absicht des Autors, denn an einer Stelle heißt es, er habe die Wiederholungen eingesetzt, „um dem Leser das Auswendiglernen zu erleichtern“. Bis heute wird an Wochenenden oder religiösen Festtagen aus diesem Gebetbuch gemeinsam im Chor – laut und ohne Pause – gelesen. Der zu Beginn des Vortrages ruhige Rhythmus steigert sich langsam und erreicht in den letzten Versen seinen Höhepunkt.

Von der überaus großen Beliebtheit der Dala’il al-hayrat zeugt nicht nur ihre Verwendung bis in die heutige Zeit, sondern auch die Anfertigung zahlreicher Abschriften des Gebetbuches. Nahezu alle Bibliotheken im Orient und in Europa besitzen eine oder mehrere Fassungen dieses Werkes. Wohlhabende Muslime ließen prachtvoll ausgestattete Exemplare der Handschrift herstellen.

Eines der schönsten von ihnen ist der Codex in Wien, der vermutlich einem Sippenoberhaupt in Gambia oder Mauretanien gehört hat. Das vollständig erhaltene Gebetbuch gibt den arabischen Text in einer im Westen entwickelten späten Magribı-Schrift wieder. Ihr kalligraphischer Reiz liegt in den exakten Formen der Schriftzeichen, aber auch in der Verwendung von farbiger – schwarzer, goldener, roter, grüner und blauer – Tinte. Das Schriftfeld der Textseiten wird jeweils von einem goldenen und einem blauen Balken gerahmt.

Daneben finden sich zahlreiche Zierseiten, die mit geometrischen und floralen Schmuckformen, Arabesken und Ranken in den verschiedensten Farben kunstvolle Akzente setzen. Der feine Duktus von Schrift und Ornamentik deutet auf einen geübten Künstler hin, der in Erfüllung seines Auftrages eines der schönsten Beispiele nordafrikanischer Buchkunst schuf.

Kodikologie

Alternativ-Titel
al’Hayrat. Hinweisungen zur Wohltätigkeit
Abu Abdallah Muhammed ibn Abi Bakr ibn Sulayman al-Gazuli. Dala’il
Umfang / Format
318 Seiten / 11,4 × 11,4 cm
Datum
17. Jahrhundert
Sprache
Buchschmuck
Viele Zierseiten mit geometrischen und floralen Ornamenten
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Vermutlich ein Stammesführer in Gambia oder Mauretanien

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Detailbild

Al-Gazuli

Teppichseite

Muslimische Gebetsteppiche weisen normalerweise komplizierte Muster auf und wurden nicht nur in der islamischen Kunst dargestellt, sondern inspirierten wahrscheinlich auch die prächtigen Teppichseiten, die häufig in insularen Handschriften zu finden sind. Dieses schöne Beispiel zeigt eine Kombination von floralen und geometrischen Mustern, die typisch für die islamische Kunst sind. Es handelt sich um eine künstlerische Darstellung natürlich vorkommender Muster, die seit der Antike beobachtet wurden, um die Ordnung der Natur zu verstehen und darin vielleicht sogar Gottes Hand zu entdecken.

Al-Gazuli – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. Mixt. 1876 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Einzelseite

Al-Gazuli

Teppichseite

Während figürliche Darstellungen in weltlichen Werken akzeptiert wurden, waren sie in religiösen islamischen Manuskripten untersagt. Muslimische Künstler mussten daher andere Wege finden, um ihr Talent auszudrücken: wie diese Seite aus einem der beliebtesten Texte der islamischen Welt. Sie ähnelt der Art von Teppichseiten, die für die insulare Buchmalerei typisch sind, ist jedoch im Design eindeutig islamisch.

Diese Seite zeigt kunstvoll die komplizierten geometrischen Muster, die für die islamische Kunst kennzeichnend sind. Der Teppich glüht fast vor Blattgold und ist mit Blau, Orange, Gelb, Schwarz und Spuren von Rot und Rosa bemalt. Bei näherer Betrachtung verbinden sich geometrische Muster und Schnörkel zu kleineren Blüten, die sich zu einer großen Blüte zusammenfügen. Möglicherweise lässt sich das als eine Art kosmische Metapher verstehen.

Al-Gazuli – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. Mixt. 1876 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
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#1 Abu Abdallah Muhammed ibn Abi Bakr ibn Sulayman al-Gazuli. Dala’il al’Hayrat. Hinweisungen zur Wohltätigkeit

Al-Gazuli – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. Mixt. 1876 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Al-Gazuli – Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Cod. Vindob. Mixt. 1876 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Einband: Leder, nach orientalischem Vorbild.
Kommentar: 1 Band (68 Seiten) von T. Al Samman
Sprache: Deutsch

Einband: hart gebunden.
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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