Goldkoran
Es gibt überhaupt nur einige wenige Qur'an-Exemplare, die auf einem kolorierten Beschreibstoff hergestellt worden sind, wie etwa der Blaue Qur'an von Kuli oder Exemplare von mit Safran oder Purpur gefärbten Qur'an-Seiten. Der hier präsentierte Qur'an ist jedoch das weltweit einzige Exemplar seiner Art: Er wurde auf goldbeschichtetem Papier in schwarzer Naskhi-Schrift geschrieben. Diese Schrift beruht auf mathematischen Berechnungen aus dem 10. Jahrhundert und ist der Grund dafür, dass die Schriftzeichen so ausgesprochen gleichmäßig wirken. Ihre Maßeinheit ist das Alif, der erste Buchstabe des arabischen Alphabets. Verwendet wurde die Schrift von zwei berühmten Kalligraphen im 11. Jahrhundert. Sie ermöglicht neben einer Reihe von weiteren Merkmalen des Gold-Qur'ans seine Zuweisung zur renommierten Kalligrafieschule von Ibn al-Bawwab (gest. 1022).
184 strahlende goldene Blätter
Kolorierte Beschreibstoffe wurden in der Koranherstellung nur selten verwendet: Berühmt ist der >Blaue Koran< in Kuli, dessen Blätter seit Jahrzehnten einzeln versteigert werden. Einige Koranhandsehriften wurden mit Safran oder Purpur eingefärbt. Der vorliegende Koran, der vermutlich aus Iran oder dem Irak stammt, ist in schwarzem Naskhi auf Papier geschrieben und wegen der Goldgrundierung des Papieres ein Unikat.
Naskhi wurde im 10. Jahrhundert vom Kalligraphen Ibn Mnkla (gest. 940) als exakt proportionierte Kursivschrift standardisiert. Ihre Maßeinheit ist das Alif, der erste Buchstabe im arabischen Alphabet, nach dem sich die Größe aller anderen Buchstaben richtet. Auf diese mathematische Grundlage stützten sich auch die berühmten Kalligraphen Ibn al‑Bawwab (gest. 1022) und Yakut al Musta'simi (gest. 1298).
Am Anfang der Handschrift zeigt das Fragment einer Zierseite ein geometrisches Muster aus Achtecken, Sternen, Vierpässen und Schriftmedaillons. Die Surenüberschriften in blauem, weißem und rotbraunem Kufi oder einer Kursivschrift sind eingerahmt und mit floralen und arabesken Mustern verziert. Die Basmala, mit der alle Suren bis auf die neunte beginnen, nimmt entweder die gesamte oder den größten Teil der ersten Zeile ein. Über dem lang gedehnten Buchstaben Sin der Basmala ist in roter Tinte der Surentitel mit der Angabe der Verszahl wiederholt. Der Text ist voll vokalisiert, Verse sind durch Rosetten getrennt. Da der Buchblock bei einer späteren Bindung beschnitten wurde, sind die Randornamente teilweise verlorengegangen.
Der Koran weist verschiedene Kriterien auf, die ihn der Schule des Ibn al Bawwab zuordnen: Die ungewöhnliche Anordnung der ersten Seite mit zwei Surenüberschriften, die Längung des Sin in der Basmala, die Verteilung der Basmala auf nahezu eine ganze Zeile, die Verwendung der von Ibn al‑Bawwab neu eingeführten Farben Weiß, Braun und Karmesinrot und schwarzer Tinte, die leichte Linksneigung der vertikalen Buchstaben, der dichte und trotzdem sehr klare Schriftduktus sind typisch für seinen Stil. Die Qualität dieses einmaligen Codex auf Goldpapier, der 1967 im Institut für Buch‑ und Handschriftenrestaurierung der Bayerischen Staatsbibliothek ein Jahr lang aufwendig restauriert und damit gerettet wurde, würde auch dem hohen Rang der oben genannten Kalligraphenschule entsprechen.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Golden Koran
- Umfang / Format
- 366 Seiten / 26,0 × 18,0 cm
- Herkunft
- Iran
- Datum
- 11. Jahrhundert
- Sprache
- Künstler / Schule
- Ibn al-Bawwab (gest. 1022) (Schreiber)
Yakut Musta’simi (gest. 1298) (Schreiber)
Goldkoran
Folio 44e
Handschriften mit farbigem Hintergrund waren im Osten ebenso selten wie im Westen, und die vergoldeten Seiten dieses Manuskripts weisen auf seine große Bedeutung hin. Es ist ein Meisterwerk der Kalligraphie mit einem goldenen Hintergrund, der die Nashki-Schrift in schwarzer Tinte besonders gut zur Geltung kommen lässt. Die Kapitelüberschriften sind in kufischer Schrift geschrieben und in Blau, Rot, Weiß oder Schwarz gerahmt.
Der Text ist vollständig vokalisiert und die Verse sind durch blaue und silberne Rosetten voneinander getrennt. Obwohl die Seiten im 18. Jahrhundert beschnitten wurden, wodurch einige der Randverzierungen und etwa die Hälfte der palmenförmigen "ansae" in den Überschriften der Suren verloren gingen, bleibt das Manuskript eines der prächtigsten Zeugnisse der islamischen Buchmalereikunst.

#1 Der Goldkoran
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