Hariris Anekdoten von schelmischen Charaktere: Ein Höhepunkt der islamischen Buchkunst und eine der berühmtesten Handschriften des gesamten islamischen Mittelalters
Maqamat Al-Hariri

Maqamat Al-Hariri
Maqāmah ist ein Genre der arabischen Literatur, das aus unterhaltsamen Anekdoten über schelmische Charaktere besteht
Al-Hariri von Basra (1054–1122) wird die Schaffung des Hauptwerks dieses literarischen Genres zugeschrieben
Das schönste Exemplar wurde 1236/37 von Yahya ibn Mahmud al-Wasiti, einem irakischen Maler und Kalligraphen aus dem 13. Jahrhundert, angefertigt
Maqamat Al-Hariri
- Scherer Hariri
Kurzbeschreibung
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Maqamat Al-Hariri
Maqāmah ist ein Genre der arabischen Literatur, das aus unterhaltsamen Anekdoten über verschiedene schelmische Charaktere besteht, und zwar in Form eines "Prosimetrums", also einer Prosaerzählung, in die immer wieder Verse eingebunden sind. Die Erzählungen haben eine sozialkritische und moralische Komponente. Das Genre wurde von Al-Hamadhānī (969-1008) begründet, einem arabischen Autor, der im gesamten heutigen Iran und in Afghanistan lebte, und zeichnet sich durch eine Verfeinerung des Arabischen aus, in dem es geschrieben wurde. Abū Muhammad al-Qāsim ibn Alī ibn Muhammad ibn Uthmān al-Harīrī (1054-1122), kürzer und besser bekannt als Al-Hariri von Basra schrieb dann in seiner Folge das Hauptwerk des Genres, die Maqamat Al-Hariri. Es enthält 50 Kurzgeschichten, von denen jede den Titel der Stadt trägt, in der die Geschichte auch spielt. Sie konzentrieren sich auf zwei Charaktere: Abu Zayd, ein schelmischer Syrer aus Saruj, und al-Harith, ein naiver reisender Kaufmann und Erzähler der Geschichte, die sich an den verschiedenen Orten treffen. Die Bibliothèque nationale in Paris ist stolz darauf, das beste Exemplar dieser Geschichte aufzubewahren, das von Yahya ibn Mahmud al-Wasiti, einem irakischen Maler und Kalligraphen aus dem 13. Jahrhundert erschaffen wurde.
Ein beliebter arabischer Text
Der Erfolg dieses Textes ist auf die außergewöhnliche Sprache Al-Hariris zurückzuführen, die sowohl anspruchsvoll als auch spielerisch ist: doppelte und sogar dreifache Wortspiele, der ungewöhnliche Gebrauch von Wörtern und ausgeklügelte grammatikalische Konstruktionen bilden die ganze Bandbreite des Ausdrucks der arabischen Sprache ab. Solche Handschriften waren unter den wohlhabenden und gebildeten Laien der islamischen Welt beliebt. Die Popularität des Werkes reichte über das Mittelmeer bis nach Al-Andalus im maurischen Spanien, wo es um 1218 von dem Dichter und Rabbiner Yehuda Alharizi ins Hebräische übersetzt wurde. Er schrieb daraufhin sogar seine eigenen Maqāmat, die das Hebräische zu den Höhen emporheben sollte, die Al-Hariri gestreift hatte. Bis ins 18. Jahrhundert wurden weiterhin illuminierte arabische Manuskripte hergestellt, und das Werk wurde in viele Sprachen übersetzt. Im Südirak entstanden, stellt diese prächtigste Handschrift des Werkes einen Höhepunkt der islamischen Buchkunst dar und ist eine der berühmtesten Handschriften des gesamten islamischen Mittelalters.
Islamische Illumination auf einem Höhepunkt
1236 bis 1237 transkribierte und illustrierte al-Wasiti das Werk, das sich neben seiner feinen Kalligraphie auch durch die Quantität und Qualität seiner Verzierung auszeichnet, die aus 99 der schönsten Miniaturen der gesamten arabischen Kunst besteht. Al-Wasitis Miniaturmalerei ist von "herausragender Qualität mit feiner Komposition, ausdrucksstarken Figuren und lebendigen, aber kontrollierten Farben" und bietet dem Leser eine "faszinierende Reihe von Einblicken in das und von Kommentaren zum islamischen Leben im 13. Jahrhundert.“ Die von al-Wasiti geschaffenen Bilder erscheinen in jedem Buch über mittelalterliche arabische Kunst und Kultur aufgrund ihres Realismus, mit dem sie das Alltagsleben in der islamischen Welt wiedergeben, insbesondere Aktivitäten der gebildeten Mittelschicht wie Reisen, Bibliotheks- oder Moscheebesuche, Auftritte vor einem Richter oder das Bieten auf dem Sklavenmarkt. Die Abbildungen sind für die arabische Kunst ebenso bedeutsam wie die Miniaturen der Kreuzritterbibel Ludwigs des Heiligen für die christliche Kunst, mit dem bemerkenswerten Unterschied, dass letztere voller Kriegsdarstellungen ist, während erstere militärische Angelegenheiten kaum thematisiert. Der Realismus von al-Wasiti vermischt sich mit amüsanten Darstellungen von Menschen, die an Karikaturen grenzen, und die Ausdruckskraft der Szenen ermöglicht es, sie ohne den Text zu interpretieren. Eine große, aber subtile Vielfalt an Farben und Schattierungen sowie die Verwendung von Blattgold runden das Erscheinungsbild dieses unvergleichlichen Werkes ab.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Scherer Hariri
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Maqamat Al-Hariri“
Maqamat Al-Hariri
- Verlag
- TouchArt – London, 2003
- Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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