Rylands Haggadah

Rylands Haggadah – H. N. Abrams – Hebrew MS 6 – John Rylands Library (Manchester, Vereinigtes Königreich)

Spanien — Um 1330

Ausdrucksstarke Gesichter, sprechende Hände und ein stets warmer Blick noch auf die härtesten Geschehnisse im Buch Exodus: Eine der prächtigsten erhaltenen Haggadot mit ganzseitigen Miniaturen, Initialen, floralen Motiven und feinen Drolerien

  1. Diese prächtige Haggadah mit dem sephardischen Ritus für den Pessach-Seder wurde um 1330 in Katalonien geschaffen

  2. Ein 13seitiger Miniaturenzyklus stellt das Buch Exodus dar und endet mit dem Braten des ersten Pessach-Lamms

  3. Die Ränder sind mit verspielten, oft satirischen Zentauren, Bogenschützen, Tieren und Grotesken bevölkert

Rylands Haggadah

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Beschreibung
Rylands Haggadah

Die Rylands Haggada ist nicht nur eine der am reichsten geschmückten Haggadot, die heute noch erhalten sind, sondern auch eine wertvolle Quelle für das Studium der mittelalterlichen jüdischen Kunst im Allgemeinen. Neben den elf höchst kunstvollen ganzseitigen Miniaturen, die die Ereignisse des Buches Exodus illustrieren, weist die Handschrift auch dekorative Wortinitialen und florale Motive auf und zeichnet sich durch sehr feine Drolerien aus, die verschiedene Grotesken und Mischwesen darstellen. Die um 1330 in Katalonien entstandene Handschrift enthält den sephardischen Ritus für den Pessach-Seder und die Darstellung einer Pessach-Feier. Schließlich ist das Manuskript auch ein wunderbares Beispiel für den religiösen, kulturellen und künstlerischen Austausch zwischen den Juden und ihren christlichen Nachbarn im Hochmittelalter.

Rylands Haggada

Diese prächtig illuminierte Haggada enthält den sephardischen Ritus für den Pessach-Seder und ist eines der schönsten Beispiele mittelalterlicher jüdischer Kunst, die heute noch erhalten sind. Sie ist auch ein Zeugnis für die gegenseitige künstlerische Befruchtung zwischen jüdischen Buchmalern und ihren nicht-jüdischen Kollegen. Die Rylands Haggada stammt aus dem spanischen Katalonien um 1330 und wird von einem 13seitigen Miniaturenzyklus geschmückt, der das Buch Exodus von Moses, vom brennenden Dornbusch bis zur Durchquerung des Roten Meeres und dem Braten des ersten Pessach-Lammes darstellt, und ist mit zahlreichen dekorativen Worttafeln und Drolerien verziert. Diese Kentauren, Bogenschützen, Tiere und Grotesken sind auch einige der besten Beispiele für die spielerischen, oft satirischen Drolerien, die in der mittelalterlichen Kunst beliebt waren.

Ein Meisterwerk der jüdischen Kunst

Die Rylands Haggada besteht aus 57 Pergamentblättern, die reich mit Gold und einer Palette von Primärfarben, vor allem Rot und Blau, verziert sind, was sie zu einer der prächtigsten Haggadot zu einem sehr begehrten Kunstwerk macht. Sie ist nicht nur eine der schönsten Haggadot der Welt, sondern auch eine wertvolle Quelle für das Studium der mittelalterlichen jüdischen Kunst im Allgemeinen. Das Manuskript wurde nach dem Vorbild der so genannten Barcelona Haggadah aus der British Library angefertigt, aber seine prachtvollen Bilder sind noch anschaulicher, mit gruseligen Beschreibungen der Leiden der Ägypter, die von einer Plage nach der anderen heimgesucht werden. Es wurde 1901 von Enriqueta Rylands (1843-1908), einer britischen Philanthropin und Gründerin der John Rylands Library in Manchester, erworben, wo das Meisterwerk heute auch aufbewahrt wird.

Künstlerische Kreuzbestäubung

Einer der faszinierendsten Aspekte des Manuskripts ist der Nachweis von Einflüssen aus der christlichen Kunst, die zu einem großen Teil aus Geschichten des Alten Testaments, d. h. aus originär jüdischen Themen, stammen. Zum Beispiel flieht Josef im Matthäusbuch mit Maria und dem Jesuskind nach Ägypten, nachdem er von einem Engel gewarnt wurde, dass König Herodes ihren Sohn töten wolle. Dies wird allgemein als Parallele zu der Geschichte gesehen, wie Moses mit Tzipora und ihren beiden Söhnen nach Ägypten zurückkehrt (Exodus 4,20-26). Das Bild von Maria, die ihr Kind hält, während sie auf einem Esel reitet, der von Josef mit einem Stab geführt wird, war bereits im frühen 14. Jahrhundert allgegenwärtig und wurde in der Rylands Haggada übernommen. Die Rückkehr nach Ägypten zeigt Tziporah auf dem Esel, die ein Kind vorne hält, während ihr zweites Kind sich an ihren Rücken klammert und Moses sie führt. Die Miniatur ist also eine Aneignung eines christlichen Bildes, das seinerseits auf der Übernahme eines jüdischen Textes beruht. Dieses fein gearbeitete Bild verkörpert perfekt den künstlerisch-kulturellen Austausch und die gegenseitige Inspiration zwischen Juden und Christen während des Mittelalters.


Verfügbare Faksimile-Editionen:
Faksimile-Editionen

#1 The Rylands Haggadah

Details zur Faksimile-Edition:

Kommentar: 1 Band von Raphael Loewe
Sprachen: Englisch, Hebräisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
€ (unter 1.000€)
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