Sileni von Alcibiades

Sileni von Alcibiades – Vicent Garcia Editores – R/30656 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)

Valencia (Spanien) — 4. September 1529

Mythologische Satyrn und ein athener General als Allegorien des trügerischen Scheins: Erasmus von Rotterdams literarische Forderungen zur Reform der katholischen Kirche als Gegengewicht zu Martin Luthers Reformationsbestrebungen

  1. Erasmus von Rotterdam (1466–1536) war ein niederländischer Humanist und der größte Renaissance-Gelehrte jenseits der Alpen

  2. Priester von seiner Ausbildung her, wollte Erasmus eigentlich die katholische Kirche reformieren, war jedoch auch in zahlreichen Fragen mit den Protestanten nicht einverstanden

  3. Das 1515 erstmals veröffentlichtes Werk mit seinen klassischen Themen wurde am 4. September 1529 in spanischer Übersetzung gedruckt

Sileni von Alcibiades

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Beschreibung
Sileni von Alcibiades

Ein Aufruf zur Reform aus dem Inneren der katholischen Kirche: Erasmus von Rotterdam (1466-1536) war ein ausgebildeter katholischer Priester, niederländischer Humanist und der größte Gelehrte der Renaissance nördlich der Alpen. Er versuchte, eine neutrale Position in den Auseinandersetzungen um den Protestantismus einzunehmen. Er war zwar auch der Meinung, dass Reformen der Kirche dringend notwendig waren, lehnte aber viele der Ideen Martin Luthers (1483-1546) ab, vor allem seine typisch protestantische Ablehnung des Konzepts des freien Willens. Der vorliegende Text verwendet die historische Person des Alkibiades (ca. 450-404 v. Chr.) aus dem antiken Griechenland und die mythischen Gestalten, die als Sileni bekannt sind, als Allegorie dafür, über den Schein hinauszuschauen, um die wahre Natur der Menschen zu erkennen. Das meint konkret, vor allem den Reichtum und die Pracht der Kirche zu durchschauen, um die Korruption in ihrem Inneren deutlich zu machen. Die spanische Ausgabe wurde von Bernardo Pérez übersetzt und am 4. September 1529 von Jorge Costilla in Valencia veröffentlicht. Pérez milderte den Ton von Erasmus' Werk, insbesondere die Kritik am Klerus, und konzentrierte sich stattdessen auf die Betonung der Gnade Gottes.

Sileni von Alcibiades

Erasmus von Rotterdam (1466-1536) war ein niederländischer Humanist und der größte Gelehrte der Renaissance nördlich der Alpen. Er war bereits eine anerkannte wissenschaftliche Autorität, als Martin Luther (1483-1546) am 31. Oktober 1517 seine Fünfundneunzig Thesen an die Tür der Schlosskirche in Wittenberg nagelte. Erasmus war zwar als katholischer Priester ausgebildet worden, war aber dennoch ein großer Befürworter von Reformen in der Kirche. Doch auch im Protestantismus stimmte man nicht zu allen Fragen überein, allen voran nicht bei der Frage nach dem freien Willen. Nichtsdestotrotz versuchte Erasmus, in der ganzen Debatte neutral zu bleiben als jemand, der die Kirche von innen heraus reformieren wollte, aber zugleich Sorge hatte, das Kind mit dem Bade auszuschütten, und deshalb von beiden Seiten wegen seiner Toleranz, Zurückhaltung und Gelehrsamkeit kritisiert wurde. Seine Sileni Alcibiadis, die er 1515 erstmals veröffentlichte, sind eine seiner klarsten Bekräfigungen für die Notwendigkeit einer Kirchenreform. Die Sileni, der Plural von Silenus, sind Satyre, die mit Bacchus, dem römischen Gott des Weins (Dionysos in der griechischen Tradition) in Verbindung gebracht werden und gewöhnlich als betrunkene, fröhliche Männer dargestellt werden, die singen, tanzen, Flöte spielen oder auf Eseln reiten, weil sie schon zu betrunken zum Laufen sind. Alcibiades (ca. 450-404 v. Chr.) war ein athenischer Staatsmann und Feldherr und als solcher eine wichtige Figur im Peloponnesischen Krieg (431-404 v. Chr.), der jedoch oft als junger, ausschweifender Schüler des Sokrates dargestellt wird, und so erscheint er denn auch in diesem Zusammenhang. Daher evozieren die Sileni die Vorstellung, dass das, was innen ist, wichtiger ist als das, was nach außen tritt - der Schein kann trügen.

Ein Aufruf zu christlichen Reformen in einem heidnischen Mythos

In dem Text argumentiert Erasmus, dass der Klerus nicht die Kirche selbst ist, sondern nur ihre Diener, weil die Kirche aus allen Christen besteht. Die Führung der Gläubigen in einem christlichen Leben ist die Aufgabe des Klerus, nicht die Bereicherung der eigenen Taschen. Er kritisiert den ostentativen Reichtum des Papstes und der Kirchenfürsten, und dass sie nicht bestraft oder gar verurteilt werden, wenn sie sich schlecht benehmen. Der Text fordert den Leser auf, falsche Größe oder Tugend zu erkennen: einen Tyrannen, der sich hinter dem Königtum versteckt, einen sinnlichen Mann, der sich unter den Gewändern eines Mönchs verbirgt, Banditen, die einen "gerechten Krieg" fordern, oder die Vorbereitung auf einen Krieg unter dem schönen Schein des Friedens. Die spanische Übersetzung, bekannt als die Silenos de Alçibiades, wurde am 4. September 1529 von Jorge Costilla in Valencia veröffentlicht. Bernardo Pérez (ca. 1488/93-1556), der das Werk übersetzte, hat den Text von Erasmus abgeschwächt und sogar zensiert. "Abschwächung der Kritik an der kirchlichen Hierarchie und den Orden, Betonung des Gefühls der Gnade, die die Herzen erneuert: Das sind zwei sich ergänzende Aspekte der Metamorphose, die Erasmus' Denken auf spanischem Boden erlebte".

Kodikologie

Alternativ-Titel
Silenos de Alçibiades
Umfang / Format
48 Seiten / 20,0 × 14,0 cm
Herkunft
Spanien
Datum
4. September 1529
Sprache
Buchschmuck
Druckerzeichen am Ende des Werkes, viele Figuren und xylographische Stiche
Inhalt
Spanische Übersetzung der philosophischen Abhandlung des Erasmus von Rotterdam
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Sileni von Alcibiades – Vicent Garcia Editores – R/30656 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Vicent Garcia Editores – Valencia, 2002
Limitierung: 3160 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 Silenos de Alçibiades

Vicent Garcia Editores – Valencia, 2002
Sileni von Alcibiades – Vicent Garcia Editores – R/30656 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Sileni von Alcibiades – Vicent Garcia Editores – R/30656 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien) Copyright Bildmaterial: Ziereis Faksimiles

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Vicent Garcia Editores – Valencia, 2002
Limitierung: 3160 Exemplare
Einband: Pergamenteinband; präsentiert in einer leinenbezogenen Kassette mit goldgeprägtem Lederrücken
Kommentar: 1 Band
Sprache: Spanisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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