Aesopus - Vita et Fabulae

Aesopus - Vita et Fabulae – Il Bulino, edizioni d'arte – Museum Otto Schäfer (Schweinfurt, Deutschland)

Ulm (Deutschland) — 1476

Einer der frühesten Drucke der Buchgeschichte: Die berühmten Fabeln des griechischen Dichters Aesop in deutscher und lateinischer Sprache, bebildert mit stilbildenden, kolorierten Holzschnitten

  1. Aesops Fabeln begründen das beliebte Genre der moralisierenden Erzählungen

  2. Die Holzschnitte des Frühdrucks von 1476 waren stilprägend für die folgenden Epochen

  3. Zweisprachige Ausgabe: Lateinischer und deutscher Text von Heinrich Steinhöwel (1412–1482/3)

Aesopus - Vita et Fabulae

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  1. Beschreibung
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Beschreibung
Aesopus - Vita et Fabulae

Der sogenannte Ulmer Aesop, der um 1476 von dem Ulmer Humanisten und Übersetzer Heinrich Steinhöwel herausgegeben wurde, ist eine der bedeutendsten Ausgaben der antiken Fabeln Aesops und war mit seinen über 190 meisterlichen kolorierten Holzschnitten stilprägend für nachfolgende Ausgaben und andere Werke. Der frühe Druck aus der Werkstatt Johann Zainers versetzt die unterhaltsamen wie lehrreichen Tierfabeln des im 6. Jahrhunderts v. Chr. tätigen Autors in die Zeit des aufkommenden Humanismus im deutschsprachigen Raum. In den qualitätvollen Holzschnitten des berühmten Meisters des Chorgestühls im Ulmer Münster, Jörg Syrlin d. Ä., werden die antiken Texte den Lesern nahegebracht, die zudem zweisprachig in Latein und Deutsch gedruckt wurden und durch eine kurzweilige Lebensbeschreibung Aesops ergänzt werden. Der (kunst-) historisch bedeutsame Codex wird heute im Museum Otto Schäfer in Schweinfurt verwahrt.

Aesopus – Vita et Fabulae

Der sogenannte Ulmer Aesop gehört zu den bedeutendsten Ausgaben der Fabeln des antiken Autors Aesop in der Geschichte der Buchkunst. Um 1476 von dem Ulmer Humanisten und Übersetzer Heinrich Steinhöwel herausgegeben, enthält das Buch auf 550 Seiten über 190 kolorierte Holzschnitte. Diese werden Jörg Syrlin d. Ä. zugeschrieben, dem berühmten Meister des Chorgestühls im Ulmer Münster. Gedruckt wurde der Ulmer Aesop, der alle damals bekannten aesopischen Fabeln und eine unterhaltsame Lebensbeschreibung Aesops enthält, in der Ulmer Offizin von Johann Zainer.

Die stilprägende Aesop-Ausgabe

Noch heute sind die unterhaltsamen und lehrreichen Tierfabeln des Aesop (um 620–560 v.Chr.) jedem ein Begriff. Sie begründeten das literarische Genre der moralisierenden Fabeln. Seit der Antike und das gesamte Mittelalter hindurch erfreuten sich die Geschichten großer Beliebtheit und wurden in zahlreichen Handschriften und Übersetzungen aus dem Griechischen tradiert. Mit der Erfindung des Buchdrucks erlebten die Aesop-Fabeln eine neuerliche Blütezeit. In vielen Ausgaben wurden die moralischen Geschichten mit Holzschnitten illustriert. Die berühmteste unter all diesen Ausgaben ist jedoch der Ulmer Aesop. Der Humanist und Übersetzer Heinrich Steinhöwel (1412–1482/83) gab diese 1476 heraus, mit lateinischem Text und der deutschen Übersetzung. Auf diese Weise waren die Fabeln für jeden verständlich. Steinhöwel versammelte in seiner Aesop-Ausgabe alle damals bekannten Aesop-Fabeln und eine unterhaltsame Lebensbeschreibung Aesops, des Autors der moralischen Geschichten. Außerdem hat Steinhöwel seiner Aesop-Ausgabe einige Erzählungen von Poccio Bracciolini beigefügt, einem berühmten italienischen Humanisten der Renaissance. Dieser Ulmer Aesop, bei Johann Zainer gedruckt, war stilbildend für die nachfolgenden Epochen. In ganz Europa wurde der Ulmer Aesop nachgedruckt, jedoch blieben die beeindruckenden Holzschnitte der Originalausgabe aus Ulm unerreicht.

Beeindruckende Illustrationen eines großen Meisters

Neben dem Text von Heinrich Steinhöwel beeindruckt am Ulmer Aesop vor allem die künstlerische Gestaltung der Illustrationen. Diese werden Jörg Syrlin d. Ä. (um 1425–1491) zugeschrieben, dem Meister des berühmten Chorgestühls im Ulmer Münster. Über 190 Holzschnitte sind dem Text beigefügt. Die feinen Graphiken sind bunt koloriert. Stilistisch herausragend sind zum einen die Plastizität und Räumlichkeit der Szenerien, zum anderen die Gestaltung der dargestellten Figuren. Sowohl Tiere als auch Menschen werden mit einer aussagekräftigen Mimik und Gestik gezeigt, die den Inhalt der Fabeln wunderschön in Bilder übersetzt. Die vielfältigen Tierarten sind außerdem bemerkenswert naturalistisch dargestellt. Zusätzlich zu den Holzschnitt-Illustrationen ist der Text mit kolorierten Initialen abwechslungsreich gestaltet.
Die Fabeln des Aesop, die wie Gleichnisse zu verstehen sind, haben bis heute nichts von ihrer eindrücklichen und unterhaltsamen Art verloren. Wie in der Antike, im Mittelalter und der Renaissance sind die Erzählungen, beispielsweise vom Fuchs und den Trauben oder vom verliebten Löwen, sowohl als Unterhaltungsliteratur als auch als lehrreiche Lektüre ein großer Genuss. In der Ausgabe des berühmten Ulmer Aesop begeistern die moralischen Geschichten gekrönt durch die bunten Holzschnitte Jörg Syrlins.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Esopo - Vita e Favole
Ulmer Aesop
Umfang / Format
550 Seiten / 30,5 × 22,5 cm
Herkunft
Deutschland
Datum
1476
Buchschmuck
191 farbige Holzschnittillustrationen
Künstler / Schule

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Aesopus - Vita et Fabulae – Il Bulino, edizioni d'arte – Museum Otto Schäfer (Schweinfurt, Deutschland)
Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 1992
Limitierung: 800 Exemplare

Aesopus - Vita et Fabulae – Edition Libri Illustri – Museum Otto Schäfer (Schweinfurt, Deutschland)
Edition Libri Illustri – Ludwigsburg, 1992
Limitierung: 800 Exemplare
Detailbild

Aesopus - Vita et Fabulae

Der Mann und der Löwe

Dieser farbenfrohe Holzschnitt und die darin abgebildete Fabel befassen sich mit dem Unterschied zwischen Wahrnehmung und Wirklichkeit und zeigen, dass man erst die Fakten zur Kenntnis nehmen sollte, bevor man sich seine Meinung bildet. Der Rahmen rechts zeigt einen heldenhaften und modisch gekleideten Mann, der souverän einen Löwen besiegt. Was in Wirklichkeit passiert, wenn ein Löwe und ein unbewaffneter Mann aufeinandertreffen, wird links gezeigt: Der Löwe drückt einen viel bescheideneren Mann zu Boden, der noch verzweifelt versucht, sich zu wehren.

Aesopus - Vita et Fabulae – Il Bulino, edizioni d'arte – Museum Otto Schäfer (Schweinfurt, Deutschland)
Einzelseite

Aesopus - Vita et Fabulae

Der Mann und der Löwe

In dieser Fabel, deren Moral darin besteht, die Quelle von "Beweisen" zu untersuchen, bevor man sie akzeptiert, debattieren Mensch und Löwe, wer von ihnen mächtiger ist. Sie stehen vor einem Gemälde, auf dem ein Mann in Rot und Grün einen Löwen am Kiefer greift. Dies deutet der Mann als Überlegenheit des Menschen.

Der Löwe erwidert, dass ein Mensch diese Szene gemalt hat. Aber wenn ein Löwe sie gemalt hätte, dann wäre es sicherlich anders. Um dies zu beweisen, springt der Löwe auf den Mann, der törichterweise seinen Schild an einem Ast im Hintergrund gehängt hat. Diese beliebte Fabel wurde später von Geoffrey Chaucer (1343–1400) in der "Wife of Bath" adaptiert, um auf die Stärke der Frau aufmerksam zu machen.

Aesopus - Vita et Fabulae – Il Bulino, edizioni d'arte – Museum Otto Schäfer (Schweinfurt, Deutschland)
Faksimile-Editionen

#1 Esopo - Vita e Favole

Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 1992

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Il Bulino, edizioni d'arte – Modena, 1992
Limitierung: 800 Exemplare
Einband: Leder
Kommentar: 1 Band (84 Seiten) von Peter Amelung, Claudio Fraccari und C. Fraccari
Sprachen: Deutsch oder Italienisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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#2 Aesopus - Vita et Fabulae

Edition Libri Illustri – Ludwigsburg, 1992

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Edition Libri Illustri – Ludwigsburg, 1992
Limitierung: 800 Exemplare
Einband: Leder
Kommentar: 1 Band (84 Seiten) von Peter Amelung
Sprache: Deutsch
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