Borgia-Codex
Die Welt der Azteken auf fast 11 Metern: Der Borgia-Codex ist wie eine riesige, gefaltete Eintrittskarte in eine von uns weit entfernte Welt: Nicht nur 9500 Flugkilometer und 500 Jahre trennen die Welt der Azteken vom heutigen Mitteleuropa, sondern auch eine andere Art zu denken, zu leben und zu gestalten. Das machen die 39 beidseitig bemalten Blätter auf fast 11 Metern deutlich. Dabei erlaubt diese „grösste und bemerkenswertheste der altmexikanischen Bilderschriften“ (A. v. Humboldt) einen faszinierenden Einblick in staatliche wie privat-persönliche Rituale und auch in das für die mexikanische Religion so grundlegende Tonalamatl. Dabei handelt es sich um einen auf der Zahl 20 aufbauenden Kalender, mit dem die Zeit bestimmt und in Erfahrung gebracht werden konnte, ob ein Tag für ein bestimmtes Vorhaben günstig sein würde. Eine Welt mit einer anderen, aber gerade deshalb faszinierenden Logik.
Der Codex Borgia ist wohl die schönste der erhalten gebliebenen altamerikanischen Bilderhandschriften. Der überwiegende Teil der Handschrift bezieht sich auf die Kalendermantik, also auf die Beherrschung der Zeitabläufe und Jahreszeiten durch die Tempelgelehrten. Phantastische Figurengruppen und geheimnisvolle Götter beleben die 78 Bildseiten der Handschrift. Außerdem findet man darin die erstaunlichsten Rituale des großen Aztekenreiches – besonders faszinierend, da es sich um Rituale handelt, die vornehmlich privaten, persönlichen Charakter hatten.
Völlig einzigartig innerhalb der Gruppe der erhaltenen altmexikanischen Handschriften ist jedoch die Schilderung der großen, „staatlichen“ Tempelrituale im Codex Borgia. Die geistlichen Handlungen zeugen von der fremdartig erscheinenden Welt Alt-Mexikos vor der Zerstörung durch die spanischen Konquistadoren.
Die Fülle des Stoffes, die uns auf den Seiten dieser prachtvollen Handschrift entgegentritt, ist unerschöpflich. Sie zeigt die Weisheit der alten Priestergelehrten in ihrer höchsten Vollendung und beweist die tiefsinnige Konzeption und die künstlerische Vollendung der Maler, die die altmexikanischen Bilderhandschriften schufen und uns so an ihrer großen versunkenen Kultur teilhaben lassen.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Codex Borgia
Códice Borgia
Codex Borgianus
Codex Mexicanus Borgianus
Codice borgiano
Codice messicano borgiano
Codex de Velletri
Codex Yoalli Ehēcatl - Umfang / Format
- 78 Seiten / 27,0 × 26,5 cm
- Herkunft
- Mexiko
- Datum
- 15. Jahrhundert
- Stil
- Schrift
- Piktogramme
- Buchschmuck
- 76 faszinierende ganzseitige Bildprogramme
- Inhalt
- Informationen über die aztekische Religion, einschließlich Rituale und Feste
- Vorbesitzer
- Kardinal Stefano Borgia (1731–1804)
Borgia-Codex
Der verstorbene Gott Mixcóatl
Auf einem rätselhaften Kalenderquadrat, das möglicherweise die Himmelsrichtungen im Land der Toten anzeigt, sehen wir ganz oben den Gott Mixcóatl mit seiner markanten rot-weiß gestreiften Haut und einer schwarzen Maske über den Augen. Seine darunter sichtbaren Augen sind geschlossen - er ist tot auf seinem Thron dargestellt: in ein Bündel gewickelt und mit Grabbannern geschmückt. Mixcóatl war der Gott der Jagd, der Vater von Quetzalcóatl und Schutzpatron der so genannten Tageszeichen des Südens, die auf den roten Quadraten zu seinen Füßen zu sehen sind.

Borgia-Codex
Die Nagual
Diese seltene präkolumbische Handschrift beschreibt nicht nur Tempelrituale und aztekische Gottheiten, sondern auch Naguals: Schutzgeister, die menschliche, tierische oder sogar pflanzliche Gestalt annehmen und in mehreren mesoamerikanischen Volkstraditionen vorkommen. Manchmal waren sie ein Teil der religiösen Hierarchie einer Gemeinschaft, obwohl sie auch dann mit einer Mischung aus Angst und Respekt behandelt wurden, andere Nagual stießen dagegen auf viel Feindseligkeit und lebten wie Ausgestoßene.
Dass sich die Nagual in Tiere verwandeln konnten, lässt sich als Teil des mesoamerikanischen Totemismus verstehen: Dabei hat jeder Mensch ein Tier, mit dem er durch seinen Geburtstag in einer engen, spirituellen Verbindung steht. Diese bizarre, farbenfrohe und detailreiche Miniaturseite hat eine psychodelische Ästhetik, auch ein Hinweis auf die Bedeutung halluzinogener Drogen in dieser religiösen Tradition.

#1 Codex Borgia
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch
Karl Anton Nowotny, Köln. Zusammenfassungen in englischer, französischer und spanischer Sprache. 52 Seiten, Falttafel, 8 Textillustrationen.
#2 Códice Borgia
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Spanisch
#3 Códice Borgia
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Spanisch
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