Codex Borbonicus
Eines der interessantesten Dokumente über das vorspanische Mexiko aus dem 16. Jahrhundert: Da nur wenige Originaldokumente der Azteken die Eroberung Mexikos durch die Spanier ab 1519 überdauert haben, ist der Codex Borbonicus von unschätzbarem Wert. Er stellt ein außergewöhnlich seltenes aztekisches Priestermanuskript dar, das noch ganz frei ist von europäischem Einfluss. Faszinierende Piktogramme erzählen von Sprache, Religion und Kultur in Mexikos, wenn man sich in sie hineinvertieft; ein aztekischer Wahrsagekalender gibt Zeugnis von der mystischen Seite dieser von den Europäern so bald darauf zerstörten Hochkultur. Einige Teile schließlich bleiben bislang unverstanden und warten nur darauf, erforscht und entschlüsselt zu werden. Der Wert des Codex für die Mexikanistik wird dadurch nochmals unterstrichen, dass er aus dem näheren Umfeld der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán stammt.
Codex Borbonicus
Der Codex Borbonicus ist die Kopie einer vorspanischen Bilderhandschrift aus der frühen Kolonialzeit, welche heute verloren ist. Daher ist diese Kopie das einzige erhaltene Exemplar dieser unschätzbaren Quelle über das vorspanische Mexiko und gehört zu den wenigen aztekischen Codices, die die spanische Inquisition im kolonialen Neuspanien überstanden haben. Der Wert des Codex als Informationsquelle über die mexikanische Sprache wird durch den Umstand unterstrichen, dass er nicht nur als illuminiertes Manuskript für Kalenderinformationen dient, sondern auch als ein Werk, das mit Sicherheit unter dem starken Einfluss der aztekischen Hauptstadt entstanden ist, fast ohne jeden europäischen Einfluss. Dieses Manuskript ist von entscheidender Bedeutung für die Analyse der mexikanischen kalendarischen Konstruktionen, Gottheiten und Rituale. Der Name des Manuskripts leitet sich von seinem früheren Aufbewahrungsort im Palais Bourbon in Frankreich ab, befindet sich aber heute in der Bibliothèque de l'Assemblée Nationale in Paris.
Ein aztekisches Unicum
Der Codex Borbonicus ist eines der interessantesten Dokumente über das vorspanische Mexiko aus dem 16. Jahrhundert. Dieses großformatige illuminierte Manuskript bringt viele Erkenntnisse, die sonst nicht überliefert sind. Die Tatsache, dass es auch **Rätsel aufgibt, die noch nicht gelöst wurden, macht es noch interessanter.
Der Stil des illuminierten Manuskripts ist der des Hochtals von Mexiko aus der Zeit vor der spanischen Eroberung. Die Dekoration der aztekischen Manuskripte dieser späten Schaffensperiode muss ungeheuer prunkvoll gewesen sein. Um diesen Stil beurteilen zu können, muss man sich auf Kopien aus der Kolonialzeit stützen, da in dieser Region, die vor allen anderen exponiert war, kein Original erhalten geblieben ist. Der Codex Borbonicus ist eine Kopie einer vorspanischen Bilderhandschrift aus der frühen Kolonialzeit.
Der Wert des Codex als Quelle für mexikanische Studien wird durch die Tatsache unterstrichen, dass er die einzige Bilderhandschrift kalendarischen Inhalts ist, die von europäischen Einflüssen nahezu unberührt ist, und dass er mit Sicherheit aus dem engeren Einflussbereich der aztekischen Hauptstadt stammt.
Geschichte des Manuskripts
In ihrer Ungeduld, die Völker Mexikos zum Christentum zu bekehren und zu "europäisieren", zerstörten spanische Inquisitoren ganze Bibliotheken mit Tausenden von indigenen Manuskripten, was wohl eine der größten kulturellen Gräueltaten der Geschichte darstellt und einen enormen und unwiderruflichen Verlust an Wissen nach sich zieht. Der Codex Borbonicus war eine der wenigen Handschriften, die von diesem Schicksal verschont blieben, aber wann und unter welchen Umständen er nach Europa kam, ist nicht bekannt. Er wurde erstmals 1778 in der Bibliothek von El Escorial erwähnt, scheint aber im Laufe des ersten Viertels des 19. Jahrhunderts gestohlen worden zu sein. Jahrhunderts gestohlen worden zu sein. 1826 tauchte er bei einer französischen Auktion wieder auf und wurde von Pierre-Paul Druon, dem Kurator der Bibliothek der Nationalversammlung, für 1300 Goldfranken erworben. Der Codex Borbonicus wurde 1960 offiziell zum Nationalschatz Frankreichs ernannt. Es wurden zwei Faksimiles des Originals angefertigt, eine Farblithographie einer handgefertigten Kopie aus dem Jahr 1899 und diese hochwertige fotografische Reproduktion aus dem Jahr 1974.
Kodikologie
- Umfang / Format
- 38 Farbseiten in Leporello-Bindung / 39,0 × 40,0 cm
- Herkunft
- Mexiko
- Datum
- 16. Jahrhundert
- Stil
- Sprache
- Schrift
- Kursive
- Buchschmuck
- 36 Miniaturen
- Inhalt
- Rituelle Zeremonien und Wahrsagekalender der Azteken
- Vorbesitzer
- El Escorial
Codex Borbonicus
Teotleco Zeremonie
Teotleco bedeutet in der Nahuatl-Sprache "Gott ist gekommen" und ist zugleich der Name eines Festes, das allen aztekischen Göttern gewidmet ist. Diese Szene zeigt die ixiptla, die menschliche Verkörperung von Chicomecōātl, der Göttin des Mais und der Ernte, wie sie auf frisch geernteten Maiskolben liegt, die mit weißem Papier mit schwarzen Sternen bedeckt sind. Der blaue Nasenring und das huipil, eine locker sitzende Tunika, sind typisch für diese Göttin. Eine Glosse unter diesem Bild besagt: "Göttin der Zauberei, die sich in einen Löwen und einen Tiger und andere Dinge verwandelte."

Codex Borbonicus
Die 13. Trecena
Das 260-Tage-Jahr des aztekischen Kalenders war in 20 trecena unterteilt, einen Zeitraum von 13 Tagen. Die 13. Trecena stand unter der Ägide der Göttin Tlazōlteōtl, einer Gottheit der Lasterhaftigkeiten, der Reinigung, der Dampfbäder, der Lust und des Schmutzes, die auch Schutzherrin der Ehebrecher war. Sie ist links oben abgebildet, trägt einen abgezogenen Hautfetzen und bringt Centeōtl zur Welt. Dieser war der Gott des Mais und damit eine der wichtigsten Figuren der aztekischen Religion.
Da Tlazōlteōtl sowohl zur Sünde ermutigte als auch der Reinigung vorstand, spielte sie eine wichtige Rolle bei der Beichte von Fehlverhalten über ihre Priester. Die 13 Tageszeichen dieser Trecena, beginnend mit Erdbeben, Feuerstein/Messer, Regen usw., sind in der unteren Reihe und in der Spalte auf der rechten Seite mit erklärenden Glossen in Spanisch dargestellt.

#1 Codex Borbonicus
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch
K. A. Nowotny, Köln (in deutscher Sprache), kodikologische Beschreibung von J. de Durand-Forest, Paris (in französischer Sprache); Zusammenfassungen in Englisch, Französisch und Spanisch. 40 Seiten.
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