Das Kalligraphiebuch der Maria von Burgund

Das Kalligraphiebuch der Maria von Burgund – Quaternio Verlag Luzern – Ms. II 845 – Bibliothèque Royale de Belgique (Brüssel, Belgien)

Belgien — Um 1550

Eine Lesefibel für Maria von Burgund: Mächtige gotische Initialen als Einladung an die Tochter Karls des Kühnen, beim Lesenlernen jede Menge spannende Figuren, interessante Tiere und geheimnisvolle Gesichter zu entdecken

  1. Karl der Kühne (1433-77) war der letzte regierende Herzog aus dem Hause Valois-Burgund

  2. Diese Handschrift ist die prächtige Kopie einer Fibel, die er für seine Tochter Maria von Burgund (1457-1482) anfertigen ließ

  3. Sie zeigt aufwendige gotische Miniaturen, die mit Tieren, Menschen und Grotesken ausgeschmückt sind

Das Kalligraphiebuch der Maria von Burgund

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Beschreibung
Das Kalligraphiebuch der Maria von Burgund

Dieses wunderbare kalligraphische Meisterwerk ist eine fabelhafte Kopie eines Musterbuchs bereits aus der Mitte des 15. Jahrhunderts, das um 1460 für Maria von Burgund auf Geheiß ihres Vaters, Karls des Kühnen, des Herzogs von Burgund, angefertigt worden war. Große, aufwändige gotische Initialen werden durch daneben erscheinende Tiere und menschliche Figuren weiter verschönert und manchmal mit floralen Motiven, insbesondere Akanthusblättern, vermischt. Sie wurden im Cadeler-Stil geschaffen und stellen ein kostbares Beispiel für ein spätgotisches Alphabetbuch dar, von dem heute nur noch wenige Exemplare erhalten sind.

Das Kalligraphiebuch der Maria von Burgund

Obwohl das prächtige Werk das Aussehen eines Musterbuches hat, wie sie von Schreibern und Buchmalern benutzt wurden, um potentiellen Kunden ihre Fähigkeiten vor Augen zu führen, entstand dieser Codex mit einem prachtvollen gotischen Alphabet als Fibel für eine der reichsten jungen Adeligen im Europa des 15. Jahrhunderts. Menschliche Figuren, Akanthusblätter und Grotesken finden sich unter den unglaublich raffinierten und stilvollen gotischen Initialen dieser seltenen spätmittelalterlichen Handschrift. Das um 1460 entstandene niederländische Originalmanuskript wurde vermutlich vom Herzog von Burgund, Karl dem Kühnen (1433-77) für sein einziges Kind, Maria von Burgund (1457-82), in Auftrag gegeben. Das vorliegende Exemplar ist eine prächtige Kopie aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, die in Frankreich hergestellt wurde.

Ein aufwendiger gotischer Stil

Die Handschrift enthält eine besonders aufwendige und verschnörkelte Version der gotischen Schrift, die als "Cadeler-Stil" bekannt ist, abgeleitet von dem altfranzösischen Verb cadeler, das "verwöhnen, verzärteln" bedeutet. Diese Wurzel steckt auch im französischen Wort cadeaux für "Geschenk". Michelle Brown beschreibt den Stil als "eine kalligraphische dekorative Erweiterung der auf- oder absteigenden Striche von Buchstaben, gewöhnlich auf den ersten oder letzten Zeilen einer Seite. Manchmal sind menschliche oder tierische Köpfe zu entdecken." Solche Musterbücher entwickelten sich zu Vorlagebüchern, die das Können und die Virtuosität des Schreibers unter Beweis stellten. In dieser Handschrift schmücken menschliche Figuren und Akanthusblätter die ohnehin schon kunstvollen Initialen und verschmelzen manchmal miteinander, z.B. wenn ein Akanthusblatt den Platz eines Hutes einnimmt.

Ein rätselhaftes Meisterwerk

Obwohl es keinen Hinweis auf ein genaues Entstehungsdatum gibt, konnten Forscher anhand der Wasserzeichen auf dem Papier und einer Notiz mit der Aufschrift "A Châteaudun", ein Ort zwischen Chartres und Tours, an dem das Papier wahrscheinlich hergestellt wurde, festmachen, dass dieses Manuskript in der Mitte des 16. Jahrhunderts in Frankreich hergestellt wurde. Eine kunstvolle ganzseitige M-Initiale, die sich am Ende der Handschrift befindet, könnte ein Hinweis auf die Identität des Schreibers sein, der dieses kalligraphische Meisterwerk geschaffen hat. In der Zwischenzeit könnte sich eine ungeschickt geschriebene Notiz auf f. 26v, die "François M" lautet, auf einen früheren Besitzer beziehen, möglicherweise den ursprünglichen Besitzer, so dass die aufwendige M-Initiale vielleicht ein Hinweis auf ihn ist. Wie dem auch sei, Fibeln aus der Spätgotik wie diese sind extrem selten, was das aufwendige Exemplar umso wertvoller macht.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Gothic Alphabet of Mary of Burgundy
Umfang / Format
48 Seiten / 30,0 × 21,6 cm
Herkunft
Belgien
Datum
Um 1550
Stil

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Das Kalligraphiebuch der Maria von Burgund – Quaternio Verlag Luzern – Ms. II 845 – Bibliothèque Royale de Belgique (Brüssel, Belgien)
Quaternio Verlag Luzern – Luzern, 2015
Limitierung: 1000 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 Das Kalligraphiebuch der Maria von Burgund

Quaternio Verlag Luzern – Luzern, 2015

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Quaternio Verlag Luzern – Luzern, 2015
Limitierung: 1000 Exemplare
Kommentar: 1 Band von Eberhard König
Sprache: Englisch
Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Regulärer Preis ohne Anmeldung (wie neu)198 
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