Sein großartiges System zum Auffinden gleicher Bibelstellen: Die Arbeit des Eusebius als ein prächtiges Meisterwerk der Reichenau
Festtagsevangelistar mit Kanontafeln
Kloster Reichenau (Deutschland) — Zweites Viertel des 11. Jahrhunderts

Festtagsevangelistar mit Kanontafeln
Kloster Reichenau (Deutschland) — Zweites Viertel des 11. Jahrhunderts
Dieses aus dem 11. Jahrhundert stammende Meisterwerk aus der Abtei Reichenau präsentiert die Arbeit von Eusebius aus dem 4. Jahrhundert (ca. 260/65 - ca. 340).
Mit allen Elementen der ottonischen Kunst: klassische Architektur, helle Farben und die großzügige Verwendung von Blattgold
Seine 42 Miniaturen und Initialen, alle in glitzerndem Gold ausgeführt, gehören zu den schönsten der Zeit
Festtagsevangelistar mit Kanontafeln
- Evangelienharmonie des Eusebius
- Gospel Harmony of Eusebius
- Le concordanze di Eusebio
- Eusebio di Cesarea
Kurzbeschreibung
Die Erzeugnisse aus dem Skriptorium der Abtei Reichenau sind so sehr ein Höhepunkt des europäischen Kunstschaffens, dass 2003 ihre Buchmalerei in das Weltdokumentenerbe der UNESCO aufgenommen wurde. Der mittlerweile in der Biblioteca Queriniana in Brescia befindliche Codex ist zwar kein wissenschaftlich sehr häufig, aber stets mit höchster Wertschätzung erwähntes Werk: Er stellt einen Höhepunkt der ottonischen Buchmalerei aus dem 11. Jahrhundert dar. Beeindruckend ist schon der erste Teil, der aus den so genannten Canontafeln des Eusebius (ca. 260/65 - ca. 340). In ihnen gibt der gelehrte Kirchenhistoriker des 4. Jahrhunderts eine in Säulen präsentierte Übersicht über die Parallelstellen der vier Evangelien. Die Säulen werden mit abwechslungsreicher, klassischer Architektur umgeben. Die anschließenden 42 Miniaturen und Initialen bieten ihre ganze eigene Interpretation wichtiger Perikopen aus den Evangelien, wie etwa die expressive Darstellung der Taufe Christi.
Höhepunkt der späten Reichenauer Schule
Überzeugende Ausdruckskraft hat die Reichenauer Buchmalerei zu einem Höhepunkt europäischen Kunstschaffens gemacht. Es sind gerade die Handschriften, die der ottonischen Kunst ihren Stellenwert in der Weltkunst gegeben haben. Eines dieser unwiederbringlichen Meisterwerke ist die beinahe ausschließlich aus ganzseitigen Miniaturen, Initialen und phantasievollen Kanontafeln bestehende Handschrift der Biblioteca Queriniana in Brescia.
Über ihre Entstehung und Geschichte ist nur wenig bekannt. Spätestens seit dem 14. Jh. gehörte der Codex zum Besitz der oberitalienischen Familie Lamberti, deren Wappen auch das allererste Blatt der Handschrift schmückt. Die Frage, ob der heute erhaltene Bestand ursprünglich aus zwei Handschriften zusammengesetzt worden ist oder nicht, wird vielleicht die künftige Forschung beantworten können.
Am Anfang des Codex stehen auf 19 Blättern 19 architektonische, künstlerisch ausgestaltete Canones-Bögen, die der Evangelienharmonie des Eusebius aus dem 4. Jh. als Rahmen dienen. Kein Blatt gleicht im prachtvollen Deko-
rum dem anderen, keine der farbenprächtigen Säulen ist mit einer anderen identisch; Giebel und Bögen antikisierender Architektur wechseln einander harmonisch ab, wobei sie mit den Symbolen der Evangelisten und christologischen, theriomorphen Allegorien geschmückt sind.
Auf Folio 20v beginnt dann das eigentliche Perikopenbuch mit elf ganzseitigen Miniaturen und zwölf Prunkinitialen, die, mit einer Ausnahme, zu Beginn der Festtagslesungen einander stets gegenüberstehen. Traditionell, aber äußerst expressiv ist die Taufe Christi wiedergegeben; lebendig präsentiert sich das Bild vom Einzug in Jerusalem. Von vielfältiger Stadtarchitektur umrahmt werden die Abendmahlszene und die Darstellung der Frauen am Grab. Unvergleichlich in ihrer künstlerischen Qualität ist die Höllenfahrt Christi, die zwei Blatt vor der Himmelfahrt der Handschrift eine unglaubliche Lebendigkeit gibt.
Den Abschluß des Miniaturenzyklus bilden das Pfingstwunder und die Darstellung des Todes Mariae, wobei letzteres Bild stark ikonenhafte Züge erkennen läßt.
Den Festtagscharakter des Buches unterstreichen auch die auf Purpurgrund gestellten Initialen zu den einzelnen Lesungen. Insbesondere deren orange Füllungen tragen zu jener Farbkraft bei, die für die ottonische Buchmalerei der Reichenau als typisch gelten kann.
Die Handschrift aus Brescia wird in der Literatur – wohl aufgrund ihres abgelegenen Aufbewahrungsortes – nur selten, dann aber mit höchster Wertschätzung erwähnt. Dieses Festtagsevangelistar dokumentiert die ästhetische Qualität der Reichenauer Buchmalerei auf dem Höhepunkt ihrer Entwicklung.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Evangelienharmonie des Eusebius
Gospel Harmony of Eusebius
Le concordanze di Eusebio
Eusebio di Cesarea - Umfang / Format
- 84 Seiten / 35,0 × 25,0 cm
- Herkunft
- Kloster Reichenau (Deutschland)
- Datum
- Zweites Viertel des 11. Jahrhunderts
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 19 Kanonfafeln, 11 ganzseitige Miniaturen und 12 ganzseitige Initialen mit reichem Goldschmuck

Festtagsevangelistar mit Kanontafeln
Die Taufe Jesu
Diese Miniaturseite ist ein hervorragendes Beispiel für den ottonischen Stil im Allgemeinen und für die berühmte Schule der Reichenauer Buchmalerei im Besonderen. Gleichzeitig sind die Einflüsse der byzantinischen Buchmalerei offensichtlich: ein herrlich polierter Hintergrund, eine großartige Ästhetik, übertriebene Gesten, flache Gesichtszüge mit durchdringenden Augen und eine starke Symbolik.
Während der Heilige Geist in Form einer großen Taube von oben herabkommt, wird Christus nach der Taufe gezeigt, wie er mit Hilfe von Johannes dem Täufer aus dem Jordan heraussteigt und eine Segensgeste macht. Zwei seiner Jünger warten darauf, ihn am rechten Ufer abzutrocknen. Der goldene Hintergrund gibt der Szene den Eindruck des Göttlichen, als ob wegen der Bedeutung dieses Ereignisses im Leben Jesu für einen Moment Zeit und Raum aufgehoben worden wären.
2 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Festtagsevangelistar mit Kanontafeln“
Die Evangelienharmonie des Eusebius
- Verlag
- Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1991
- Einband
- Halbleder. Die einzelnen Blätter sind dem Original entsprechend randbeschnitten.
- Kommentar
-
1 Band (160 Seiten) von S. I. Parker und W. Milde
Sprachen: Englisch, Deutsch
S. I. Parker, Philadelphia, mit einer Einführung von W. Milde, Wolfenbüttel. Ca. 160 Seiten. Einband: Leinen. - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Die Blätter sind originalgetreu randbeschnitten.
Le concordanze di Eusebio
- Verlag
- De Agostini/UTET – Rom/Turin, 2006
- Limitierung
- 345 Exemplare
- Einband
- Geprägtes Leder mit Metallbeschlägen
- Kommentar
-
1 Band (131 Seiten)
Sprache: Italienisch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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