Goldenes Buch von Pfäfers
Eine Entstehungszeit von etwa 400 Jahren macht diesen Codex selbst zu einem Zeitzeugen der besonderen Art: Ein Evangelistar vom Ende des 11. Jahrhunderts aus dem engeren Umkreis der Reichenau bildet den Anfang. Anschließend bieten eine um 1400 entstandene Liste der Äbte sowie Besitzaufzeichnungen und Rechtstexte einen detaillierten Einblick in das mittelalterliche Klosterleben der schweizerischen Benediktinerabtei Pfäfers. Der dritte Teil enthält deutsche Übersetzungen zu den späteren Nachträgen im Evangelistar und dürfte gegen 1450 entstanden sein. Die ottonische und gotische Buchmalerei wird von einem prunkvollen Renaissance-Einband mit vergoldeten Silberbeschlägen zusammengehalten. Sie und die 4 ganzseitigen, prachtvoll, aber zugleich auch dezent mit Gold ausgeschmückten Miniaturen und teils halbseitigen Goldinitialen gaben dem Codex seinen Namen. Seine Betrachtung wird so zu einer Zeitreise durch die Jahrhunderte.
Goldenes Buch von Pfäfers
Mit dem „Goldenen Buch von Pfäfers“ verwahrt das Stiftsarchiv in St. Gallen seit 1838 ein in mehrfacher Hinsicht äußerst bemerkenswertes Dokument mittelalterlicher Kunst- und Kulturgeschichte. Die Bedeutung und wirtschaftliche Stärke der Abtei Pfäfers, die seit 740 zu einem geistlichen Zentrum von enormer Ausstrahlung herangewachsen war, werden in der erlesenen Ausstattung des Evangelistars deutlich. In ihrer vorliegenden Form verbindet die Handschrift drei unterschiedliche Teile:
Teil 1 (fol. Iv–28v) enthält ein Evangelistar mit späteren Eintragungen von Urbaren (aus dem frühen 14. Jh.). Der Buchschmuck umfasst vier ganzseitige Evangelistendarstellungen und zahlreiche Goldinitialen. Entstehungszeit: letztes Viertel des 11. Jh. Dem engeren Umkreis der Reichenauer Buchmalerei zuzuweisen.
Teil 2 (fol. 29r–40v) enthält eine Liste der Äbte von Pfäfers, Besitzaufzeichnungen und Rechtstexte. Durchgehend kolorierte Federzeichnungen. Entstehungszeit: um 1400, Pfäfers.
Teil 3 (fol. 41r–52v) enthält die deutsche Übersetzung der im Evangelistarteil nachgetragenen lateinischen Offnungen und Rechtstexte. Entstehungszeit: um 1450, Pfäfers.
Ein prächtiges Juwel in Gold und Purpur
Vier ganzseitige, wie Tafelbilder gerahmte, mit kostbarem marmorierten Purpurgrund unterlegte Darstellungen der Evangelisten markieren den Beginn der einzelnen Evangelien. Formal und stilistisch stehen diese Miniaturen mit ihren kulissenartig verwendeten Architekturen, der stilisierten Pflanzenornamentik der aufwendigen Rahmung sowie dem Kopftypus und der Physiognomie der Figuren noch ganz in der Tradition der berühmten Schule des Reichenauer Klosters.
Gliedernde und schmückende Funktion vereinen zudem die sorgfältig ausgeführten Initialen zu den 31 ausgewählten, als Lesungen im Gottesdienst verwendeten Evangelientexten. Farbige Hintergründe und Konturen erhöhen die Leuchtkraft der goldenen, vegetabil überwucherten Buchstabenschäfte.
Einzigartig in mehr als einer Hinsicht
Eine typengeschichtliche Rarität stellt die zweispaltige Anlage des Textes dar. Sie findet sich in keinem anderen der bisher bekannten ottonisch-salischen Evangelistare. Das dominierende formale Gestaltungselement des zweiten Abschnittes stellen die Doppelarkaden dar, in deren Bogenöffnungen der Text eingeschrieben ist. Über ihnen erscheinen die historischen Figuren hoher geistlicher Würdenträger. An diesen kolorierten Federzeichnungen lassen sich deutlich Merkmale des Internationalen Weichen Stils ablesen, womit der Liber Aureus zu einem der ganz seltenen Zeugnisse dieses Stils in der Buchkunst zählt.
Der Kunsthistoriker wird am Liber Aureus vor allem die Präsenz zweier unterschiedlicher Stilepochen – des ottonisch-salischen und des Internationalen Weichen Stils – schätzen, der Liturgiewissenschaftler wird die mit Johannes, Lukas, Markus und Matthäus in seltener Abfolge gereihten Evangelientexte hervorheben, Historiker und Rechtshistoriker werden die aufschlussreichen Eintragungen zur Organisation und Verwaltung sowie über Besitz- und Rechtsverhältnisse der Abtei Pfäfers würdigen.
Schatz der Abtei Pfäfers
Die Bedeutung des Goldenen Buches geht jedoch über solche Einzelbetrachtungen weit hinaus. In der Verbindung der unterschiedlichen Texte, die ihre geistigen und materiellen Lebensgrundlagen betreffen, umspannt der Codex gleichsam die Existenz der Mönche von Pfäfers.
Mit dem Liber Viventium bildet der Liber Aureus ein Corpus, das zu den bedeutendsten Memorialbüchern des Mittelalters gehört. Seinen Namen verdankt das „Goldene Buch“ zum einen dem sehr aufwendigen Goldschmuck der Miniaturen und Initialen, zum anderen aber auch den vergoldeten Silberbeschlägen seines prunkvollen Renaissance-Einbandes: Die um 1590 gearbeiteten, auf rotem Samt liegenden, fein ziselierten Reliefs belegen die große religiöse und politische Bedeutung, die der Abtei Pfäfers noch in dieser Zeit zukam.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Das Goldene Buch von Pfäfers
Golden Book of Pfäfers - Umfang / Format
- 106 Seiten / 28,1 × 18,8 cm
- Herkunft
- Schweiz
- Datum
- Um 1070–1450
- Schrift
- Karolingische Minuskel Unzialis Capitalis
- Buchschmuck
- 4 ganzseitige Miniaturen der Evangelisten, 31 Blattgoldinitialen und Federzeichnungen.
- Inhalt
- Aufwendig gestaltete Evangelientexte, ein vollständiges Verzeichnis der Äbte von Pfäfers und weitere Dokumente vermitteln ein lebendiges Bild des klösterlichen Lebens in Pfäfers
- Künstler / Schule
- Reichenauer Schule
Goldenes Buch von Pfäfers
Portrait des Evangelisten Lukas
Dieses schöne Evangelistenportrait weist alle Merkmale der ottonischen Buchmalerei auf: klassische Formen, ein satter lila Hintergrund und glänzendes Blattgold. Während sein Symbol - der geflügelte Stier oder Ochse - zustimmend aus der rechten oberen Ecke nach unten schaut und bereits das zu schreibende Evangelium mit dem Huf festhält, arbeitet der heilige Lukas fleißig und benutzt dazu beide Hände: seine rechte Hand hält einen goldenen Griffel und seine linke hält ein Messer, mit dem er ihn schärfen kann. Scheinbar muss er das Messer oft benutzen, weil er so hart arbeitet.
Goldenes Buch von Pfäfers
Incipit-Seite: Lukasevangelium
Gegenüber dem Portrait des Evangelisten sind die ersten Worte zu diesem Abschnitt des Lukas-Evangeliums mit zwei großen „P“-Initialen aus schimmerndem Blattgold verziert, das elegant mit Primärfarben ausgefüllt wurde. Diese Initialen haben Rankenzweige mit roten Schatten, die sich so miteinander verflechten, dass sie an insulare Buchmalerei erinnern.
Diese Seite ist ein schönes Beispiel für die Kunst der Reichenauer Schule und zeigt sowohl Kreativität in der Gestaltung als auch Präzision in der Ausführung. Der in zwei Spalten angeordnete Text legt Zeugnis ab für die außerordentliche Kunstfertigkeit des Schreibers, wie er ihn auf Pergament einheitlich und regelmäßig mit einem sauberen, geraden Rand bettet. In den Überschriften wurde teure rote Tinte verwendet, um neue Sätze zu beginnen und um die mit den goldenen Initialen anfangenden Wörter zu vervollständigen.
#1 Das Goldene Buch von Pfäfers (Vorzugsausgabe)
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
(3.000€ - 7.000€)
#2 Das Goldene Buch von Pfäfers (Normalausgabe)
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Deutsch
(unter 1.000€)
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