Geschichte von der Zerstörung Trojas

Geschichte von der Zerstörung Trojas – Orbis Mediaevalis – Lat.F.v.IV.5 – Russische Nationalbibliothek (St. Petersburg, Russland)

Frankreich — Ende des 14. Jahrhunderts

Die Meisterschaft des Quattrocento in der französischen Buchmalerei: Guido de Columnis' berühmtes Werk über den Fall Trojas, prächtig illuminiert mit besonders großformatigen Miniaturen zweier außergewöhnlich begabter Meister

  1. Das beliebte historische Werk von Guido de Columnis (geb. um 1165) in einer grandiosen französischen Handschrift aus dem 14. Jahrhundert

  2. Eindeutig vom italienischen Quattrocento beeinflusst und doch in der Tradition der französischen Buchmalerei verwurzelt

  3. Katharina die Große (1729–1796) wollte sie kaufen, aber stattdessen erwarb sie die mächtige Familie Stroganov

Geschichte von der Zerstörung Trojas

Ausgabe bei uns verfügbar!
Statt 5.880  
Sonderangebot (wie neu) bis 30.06.2025 2.799  
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Geschichte von der Zerstörung Trojas

Das populäre Geschichtswerk des Guido de Columnis (um 1210 – um 1287) in einer grandios illuminierten französischen Handschrift des 14. Jahrhunderts: in der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg wird unter der Signatur Lat.F.v.IV.5 dieses herrliche Exemplar der Geschichte von der Zerstörung Trojas aufbewahrt, deren Provenienz mit großen Namen der neueren russischen Geschichte verbunden ist. Zwei französische Miniaturisten schufen gegen Ende des 14. Jahrhunderts den beeindruckenden Buchschmuck der Handschrift, der unter anderem aus 35 farbenprächtigen Miniaturen besteht – eine Miniatur für jedes Kapitel. Sie sind deutlich beeinflusst von der zukunftsweisenden italienischen Kunst des Quattrocento und repräsentieren doch auch die Tradition der herausragenden französischen Buchmalerei der Zeit. Sowohl die Miniaturen als auch die 35 wunderbaren Zierinitialen sind üppig mit goldenen Details geschmückt und bringen das bedeutende literarische Werk des Guido de Columnis zum Strahlen.

Geschichte von der Zerstörung Trojas

Kämpfende Heerscharen in leuchtenden blauen Rüstungen bevölkern die Miniaturen. Könige und Protagonisten in bunten Gewändern, elegante gotische Figuren mit überlängten Körpern bilden das Figurenpersonal, mittelalterliche Burgen vor buntem Rastermuster die schmückenden Hintergründe. Wunderschöne Initialen und überbordende Rankenbordüren aus feinem Blattwerk prägen darüber hinaus den eleganten Gesamteindruck der Handschrift. Stilistisch deutlich an der italienischen Kunst des Quattrocento orientiert, stehen die Malereien doch ganz in der Tradition der herausragenden französischen Buchmalerei der Zeit. Zwei namentlich unbekannte Miniaturisten waren an der Ausstattung der Handschrift beteiligt. Die Kampfszenen zeigen eine beeindruckende Vielfalt an Gesten und Bewegungen und sind so ein Ausdruck der großen Meisterschaft dieser Künstler!

Die Geschichte von Troja nach Guido de Columnis

Die Handschrift Lat.F.v.IV.5 der Russischen Nationalbibliothek in St. Petersburg enthält auf 302 Seiten insgesamt 35 Miniaturen. Diese illustrieren den berühmten Text des Guido de Columnis zur Geschichte der Zerstörung Trojas. Columnis verfasste sein Hauptwerk in 35 Kapiteln zwischen 1270 und 1287 in elegantem Latein. Den Text übernahm er dabei von Benoît de Sainte-Maure und reicherte ihn mit eigenen Gedanken an. So enthält er unter anderem moralisierende Hinweise auf das Verständnis der Erzählung für Christen. Das Werk war zur Entstehungszeit des Petersburger Codex – des späten 14. Jahrhunderts - äußerst populär in ganz Europa.

Begehrt von der Zarin

Mit der Petersburger Handschrift sind einige große Namen verbunden. Bis ins 18. Jahrhundert bleibt die Geschichte des Codex jedoch ein Geheimnis. Erst dann wird sie greifbar, im Besitz von Jean-Louis Gaignant, einem französischen Buchhändler. Katharina die Große war daran interessiert, die gesamte Sammlung Gaignants anzukaufen. Jedoch wurde der Troja-Codex wohl zu der gleichen Zeit von der mächtigen Stroganov-Familie erworben. 1889 schließlich gelangte der Buchschatz in die Russische Nationalbibliothek, wo er bis heute als ein wahrer Schatz der Buchkunst bewahrt wird.

Kodikologie

Alternativ-Titel
History of the Destruction of Troy
Historia de la destrucción de Troya
Le Roman de Troie, de Benoit de Sainte-Maure
Umfang / Format
302 Seiten / 28,8 × 22,2 cm
Herkunft
Frankreich
Datum
Ende des 14. Jahrhunderts
Stil
Sprache
Schrift
Kanzleischrift
Buchschmuck
35 Miniaturen mit aufwändig gemusterten Hintergründen, 38 Zierinitialen mit Blattgold und ausladenden floralen Rankenausläufern
Inhalt
Lateinische Prosaerzählung der trojanischen Legende
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Jean-Louis Gaignant
Familie Stroganov

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Geschichte von der Zerstörung Trojas – Orbis Mediaevalis – Lat.F.v.IV.5 – Russische Nationalbibliothek (St. Petersburg, Russland)
Orbis Mediaevalis – Madrid, 2016
Limitierung: 299 Exemplare
Detailbild

Geschichte von der Zerstörung Trojas

Das Trojanische Pferd

Diese nächtliche und daher vorwiegend in Blautönen gehaltene Szene zeigt einen der wohl berühmtesten Abschnitte der Legende rund um den Trojanischen Krieg: Während sich die Belagerten in Sicherheit wiegen, klettern die Soldaten still und heimlich aus dem großen hölzernen Pferd, in dessen hohlem Inneren sie sich versteckt hatten. Sogleich greifen sie die Wachposten auf den Befestigungsanlagen aus dem Stadtinneren heraus an. Das Schicksal Trojas und seiner Bewohner*innen ist nun besiegelt.

Geschichte von der Zerstörung Trojas – Orbis Mediaevalis – Lat.F.v.IV.5 – Russische Nationalbibliothek (St. Petersburg, Russland)
Einzelseite

Geschichte von der Zerstörung Trojas

Guido de Columnis als Kompilator

Die erste Seite der Handschrift zeigt ein großes, goldgeschmücktes Autorenbild, das die Leserschaft in das Werk einleitet. Es ehrt den Verfasser und macht zudem den langwierigen Entstehungsprozess des literarischen Bestsellers anschaulich: Guido de Columnis sitzt auf einem typischen Gelehrtenstuhl, der mit einem Schreib- und Lesepult verbunden ist. Dieses ist mehrstufig und bietet somit viel Ablagefläche für diverse Bücher, deren Inhalt der Autor offenbar gerade abgleicht.

Hier wird die Methode des Kompilierens – das Lesen und adaptive Zusammenführen vieler bereits vorhandener Texte – greifbar. Sie war das gesamte Mittelalter hindurch die Standard-Methode literarischen Schaffens und höchst angesehen, wurde älteren Schriften doch oft eine größere Autorität zugesprochen. Auch Guido de Columnis ging so vor, wobei er sich primär an Benoît de Sainte-Maure orientierte, aber auch diverse andere Textzeugnisse der trojanischen Legenden gelesen haben wird.

Geschichte von der Zerstörung Trojas – Orbis Mediaevalis – Lat.F.v.IV.5 – Russische Nationalbibliothek (St. Petersburg, Russland)
Faksimile-Editionen

#1 Historia de la destrucción de Troya

Orbis Mediaevalis – Madrid, 2016

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Orbis Mediaevalis – Madrid, 2016
Limitierung: 299 Exemplare
Einband: Leder mit Goldprägung In einer Schutzhülle mit dem Kommentarband
Kommentar: 1 Band von José M. Salvador González und Natalia Elaguina
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar!
Statt 5.880  
Sonderangebot (wie neu) bis 30.06.2025 2.799  
Das könnte Sie auch interessieren:
Guido de Columnis: Der Trojanische Krieg – Coron Verlag – Cod. 2773 – Österreichische Nationalbibliothek (Wien, Österreich)
Guido de Columnis: Der Trojanische Krieg
Regensburg (Deutschland) – 1432–1456

Ein Prachtcodex aus Regensburg, dem Rat der Stadt für 15 Kilogramm Silber überlassen: Goldene Miniaturen des Meisters Martinus zur tragischen Legende Trojas mit einer einzigartigen deutschen Übersetzung

Erfahren Sie mehr
100 Bilder der Weisheit – Müller & Schindler – Ms 74 G 27 – Koninklijke Bibliotheek den Haag (Den Haag, Niederlande)
100 Bilder der Weisheit
Paris (Frankreich) – 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts

Von einer der ersten Schriftstellerinnen der europäischen Geschichte: Christine de Pizans Briefe der Weisheitsgöttin Othea mit Ratschlägen an den trojanischen Helden Hector als Einblick in die Moralvorstellungen des Spätmittelalters

Erfahren Sie mehr
Geschichte des Trojanischen Kriegs - Petersburg Codex – AyN Ediciones – Ms.Fr.F.v.XIV3 – Russische Nationalbibliothek (St. Petersburg, Russland)
Geschichte des Trojanischen Kriegs - Petersburg Codex
Bologna (Italien) – 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts

Eine kunstvoll illuminierte Zeitreise ins italienische Trecento: Das berühmte Troja-Epos des Benoît de Sainte-Maure in einer italienischen Adaption mit opulentem Buchschmuck auf fast jeder Seite

Erfahren Sie mehr
Riccardiana-Vergil - Bucolica, Georgica, Aeneis – ArtCodex – ms. Ricc. 492 – Biblioteca Riccardiana (Florenz, Italien)
Riccardiana-Vergil - Bucolica, Georgica, Aeneis
Florenz (Italien) – Um 1460

Geschaffen im Auftrag des berühmten Renaissance-Fürsten Lorenzo de' Medici: Vergils Opus Magnum über das sagenhafte Troja und die legendäre Gründung Roms in leuchtenden Bildern der Renaissance

Erfahren Sie mehr
Die Geschichte der Stadt Troja – PIAF – MSS/17805 – Biblioteca Nacional de España (Madrid, Spanien)
Die Geschichte der Stadt Troja
Wohl Venedig (Italien) – 1340–1350

Liebe, Leidenschaft, Verrat, Krieg und zum Scheitern verurteilte Helden: Die einzige Version des Falls von Troja mit detallierten Beschreibungen der Bräuche, Traditionen und Lebensgewohnheiten der berühmten Stadt

Erfahren Sie mehr
Lesenswerte Blog-Artikel
Filterauswahl
Verlag