Kaiser Maximilian der I. - Die Abenteuer des Ritters Theuerdank

Kaiser Maximilian I.: Die Abenteuer des Ritters Theuerdank

Im Jahr 1517 wurde in Nürnberg eines der bedeutendsten Werke der deutschen Renaissance gedruckt: ein Versepos von Kaiser Maximilian I. selbst! Der Kaiser behandelt darin in allegorischer Form seine Brautfahrt zu Maria von Burgund, eingebettet in eine zeittypische Umgebung voller Abenteuer und ritterlicher Tugenden. Die bedeutendsten Künstler der Zeit, unter anderem Hans Burgkmair, Hans Schäufelein und Leonhard Beck, steuerten die herrlichen Illustrationen in Form von 118 Holzschnitten bei. Der Augsburger Drucker Hans Schönsperger, Maximilians kaiserlicher Buchdrucker, druckte das Werk zudem mit einer eigens entworfenen Schrifttype. Dass es sich bei dem Exemplar der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart um das persönliche Exemplar Hans Burgkmairs handelt, ist angesichts dieser Fülle an Qualität nur noch eine Randnotiz.

Der Kaiser als Autor

Im Jahr 1477 heiratete Maximilian I., späterer Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Maria von Burgund, die Tochter Herzog Karls des Kühnen. 40 Jahre später bot diese Heirat die Vorlage zu einem der bedeutendsten literarischen Zeugnisse des frühen 16. Jahrhunderts: dem Versepos zu den Abenteuern des Ritters Theuerdank. Autor dieses Werkes ist Kaiser Maximilian I. selbst – zumindest stammt der überwiegende Teil von ihm. Maximilian I. (1459–1519) gilt als einer der bedeutendsten Herrscher seiner Zeit, war humanistisch gebildet und interessiert und ein großartiger Förderer und Liebhaber der Künste.

Die abenteuerliche Brautfahrt

In den Abenteuern des Ritters Theuerdank wird in einer allegorischen Handlung die Brautfahrt Maximilians I. zu seiner ersten Gemahlin Maria von Burgund beschrieben. Als Protagonisten dienen der Ritter Theuerdank – Maximilian selbst – und das Fräulein Ernreich – Maria von Burgund. Auf seiner Reise zu seinem angebetete Fräulein Ernreich erlebt der Ritter Theuerdank zahlreiche Abenteuer, die er mit höfischen Tugenden und Gottes Hilfe heldenhaft übersteht. Zeittypische Themen wie Jagd und Turniere bilden den Hintergrund der Handlung.

Die Holzschnitt-Illustrationen

In der Württembergischen Landesbibliothek in Stuttgart wird dieses Stück (Literatur-)Geschichte in einem kostbaren Buch bewahrt: dem persönlichen Exemplar des Hans Burgkmair. Hans Burgkmair war einer der zahlreichen Künstler, die damit beauftragt wurden, das kaiserliche Versepos zu illustrieren. Die bedeutendsten Künstler der Zeit – neben Burgkmair als die drei Hauptmeister auch Hans Schäufelein und Leonhard Beck - fertigten so insgesamt 118 Holzschnitte, die den Text begleiten.

Ein kaiserlicher Druck-Auftrag

1517 wurden Die Abenteuer des Ritters Theuerdank schließlich in Nürnberg gedruckt. Verantwortlich hierfür war Hans Schönsperger. Schönsperger, der eigentlich in Augsburg tätig war und von Maximilian im Jahr 1508 zum kaiserlichen Buchdrucker auf Lebenszeit ernannt wurde, verlegte seine Offizin für diesen Druck eigens nach Nürnberg. In einer eigens angefertigten Schrifttype wurde der deutsche Text des kaiserlichen Werkes auf insgesamt 580 Seiten gesetzt. Auf diese Weise entstand eines der bedeutendsten Werken der deutschen Renaissancekunst, das Einblick gewährt in die glanzvolle Zeit der deutschen Renaissance und ihrer Hauptvertreter, allen voran der große Kaiser Maximilian I.!