Kálmáncsehi Breviarium

Kálmáncsehi Breviarium – Schöck ArtPrint Kft. – MS G.7 – The Morgan Library & Museum (New York, USA)

Buda (Ungarn) — 1481

Vom Sohn von Leibeigenen zu einer Schlüsselfigur am mächtigen Königshof in Ungarn: Das prachtvolle Brevier des Francesco da Castello für den Großpropst und späteren Bischof Domonkos Kálmáncsehi

  1. Domonkos Kálmáncsehi (um 1435–1514) spielte im Leben am ungarischen Königshof eine aktive finanzielle und diplomatische Rolle

  2. Die Handschrift ist auf 1481 datiert und wurde in der Werkstatt der Corvina-Bibliothek in Buda geschaffen

  3. Sie ist verziert mit einer ganzseitigen Miniatur, 54 dekorativen Bordüren (7 davon historisiert), 18 Rund- und Medaillonminiaturen sowie 48 historisierten Initialen

Kálmáncsehi Breviarium

MS G.7 The Morgan Library & Museum (New York, USA)
Ausgabe bei uns verfügbar!
Preis Kategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
  1. Beschreibung
  2. Detailbild
  3. Einzelseite
  4. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Kálmáncsehi Breviarium

Dieses prachtvoll illuminierte Brevier aus dem Jahr 1481 wurde in der Werkstatt der Corvina für Domonkos Kálmáncsehi (1432–1503) angefertigt, der zwischen 1474 und 1495 Großpropst der Marienkapelle von Székesfehérvár in Ungarn war. In den Jahren danach wurde er Bischof von Oradea, Siebenbürgen und Kalocsa, wirkte neben seiner kirchlichen Rolle auch aktiv am königlichen Hof mit und wurde mit finanziellen und diplomatischen Aufgaben betraut. Sein Wappen - ein Schild mit einem Löwen und einem sechszackigen Stern, der von einer Mitra gekrönt wird - ist in der Handschrift sechsmal am unteren Rand der Seite abgebildet, in der Regel eingebettet in eine Zierleiste. Insgesamt umfasst die reiche Ausstattung der Handschrift ein Kalendarium mit Zierinitialen in Grün, Rosa, Blau und Gold, eine ganzseitige Miniatur der Kreuzigung, 54 Zierbordüren - sieben davon historisiert mit Tieren und Menschen - mit Blumenmotiven, Vasen usw., 18 Rund- und Medaillonminiaturen, 48 historisierte Initialen sowie Hunderte von weiteren Zierinitialen.

Kálmáncsehi Breviarium

Unter König Matthias Corvinus (1443–1490) verbreitete sich in Ungarn die humanistische Kultur sowohl am königlichen Hof als auch in kirchlichen Kreisen. In diesem Kontext ist auch die Entstehung des Kálmáncsehi Breviariums einzuordnen, das im Jahr 1481 in der Budaer Werkstatt der Corvina für Domonkos Kálmáncsehi (1432–1503) fertiggestellt wurde, wie das Kolophon und das sechsmal in den Buchschmuck integrierte Wappen des kirchlichen Auftraggebers belegen. Letzteres zeigt auf blauem und goldenem Grund das Profil eines roten Löwen über einem sechszackigen Stern. Das meist in die Zierleisten der Seiten eingebettete Wappen wird zusätzlich von einer Mitra und einer Stola bekrönt – Symbole der Bischofswürde Kálmáncsehis.

Kunstvolle Pracht für einen mächtigen Kirchenfürsten

Domonkos Kálmáncsehi stammte eigentlich aus einer Bauernfamilie aus der Region Kálmánča und stieg durch seine akademische Ausbildung in den Adelsstand auf. Er wurde zunächst Kanoniker Székesfehérvár in Ungarn, wo er zwischen 1474 und 1495 das Amt des Großpropstes der Marienkapelle bekleidete. Danach wurde er zum Bischof von Oradea und Siebenbürgen erhoben und erhielt schließlich ein Jahr vor seinem Tod das Amt des Erzbischofs von Kalocsa. Neben seiner kirchlichen Rolle wirkte er zudem aktiv am königlichen Hof mit und wurde mit finanziellen und diplomatischen Aufgaben betraut, was ihn seinerzeit zu einer der mächtigsten Figuren Ungarns machte.

Brevier und Missale

Der in sorgfältiger, zweispaltiger Textualis verfasste Codex umfasst gleich zwei liturgische Bücher: ein Brevier und ein Missale, denen ein zwölfseitiger Kalender vorausgeht. Während das Brevier dem Auftraggeber bei der Lesung der Stundengebete diente, beschreibt das Missale oder Messbuch die Liturgie der Eucharistiefeier an Sonn-, Fest- und Werktagen. Die Tatsache, dass der Codex beide Bücher vereint, weist darauf hin, dass Kálmáncsehi ihn möglicherweise auf seinen Reisen benutzt haben könnte.

Prachtvolle Illumination aus Buda

Unter der Leitung des begnadeten Buchmalers Francesco da Castello, der das königliche Skriptorium in Buda führte, wurden die liturgischen Texte reich illuminiert. Die opulente Ausstattung besteht aus einer ganzseitigen Miniatur, die die Kreuzigung zeigt, und hunderten von wunderschönen Zierinitialen, von denen 48 kunstvoll historisiert, also mit figürlichen Szenen versehen, wurden. Hinzu kommen 54 fantasievolle Bordüren, die oft (fast) die ganze Seite umschließen und aus verschlungenen Blumenranken und Vasen gebildet wurden. Einige von ihnen zeigen zudem tierische und menschliche Figuren und umranken insgesamt 18 Medaillonminiaturen. Auch der Kalender ist mit wunderschönen, goldgeschmückten Initialligaturen und floralen Ranken geschmückt.

Provenienz

Nachdem sich die Spur des der kostbaren Handschrift nach Kálmáncsehis Tod verliert, taucht es in den historischen Dokumenten 1782 im Zisterzienserstift Viktring im heutigen Kärnten, Österreich, wieder auf, von wo es in die Fürstlich Liechtenstein'sche Fideikomiss-Bibliothek der Herzöge von Liechtenberg in Wien gelang. 1948 wurde sie von dem New Yorker Buchhändler William H. Schab erworben und an William S. Glazier (1907–1962) verkauft, über den es schließlich in die Pierpont Morgan Library kam.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Codex Kálmáncsehi-Liechtenstein
Kálmáncsehi-Liechtenstein codex
Kálmáncsehi-breviarium
Kálmáncsehi-Liechtenstein Breviary & Missal
Umfang / Format
674 Seiten / 30,2 × 22,5 cm
Herkunft
Ungarn
Datum
1481
Sprache
Schrift
Gotische Textualis
Buchschmuck
1 ganzseitige Miniatur, 54 dekorative Bordüren (7 davon historisiert), 18 Medaillon-Miniaturen und 48 historisierte Initialen sowie Hunderte von anderen dekorativen Initialen
Inhalt
Kalender, Brevier und Messbuch
Auftraggeber
Domonkos Kálmáncsehi
Künstler / Schule
Vorbesitzer
Zisterzienserabtei Viktring bei Klagenfurt
Bibliothek der Prinzen von Liechtenstein in Wien

Verfügbare Faksimile-Editionen:
Kálmáncsehi Breviarium – Schöck ArtPrint Kft. – MS G.7 – The Morgan Library & Museum (New York, USA)
Schöck ArtPrint Kft. – Szekszárd, 2021
Limitierung: 150 Exemplare
Detailbild

Kálmáncsehi Breviarium

Die Geburt des Kindes

Diese prächtige historisierte Initiale ist ein "P" aus grünen Akanthusblättern mit goldener Umrahmung und zeigt das neugeborene Jesuskind, das auf einem Bett aus goldenem Heu liegt. Seine Mutter Maria kniet, die Hände zum Gebet gefaltet, versunken davor und blickt auf den Messias. Auch die Tiere sind von dem Kind fasziniert: Der Ochse steht abseits und schaut zu, während der Esel sich zu ihm hinunterbeugt, um ihn zu beschnuppern. Josef hält ein Buch in der einen Hand und macht mit der anderen eine ausdrucksvolle Geste. Im Gegensatz zu den anderen Figuren blickt er nicht auf das Jeuskind, sondern nachdenklich in den Himmel, mit einem Ausdruck der Verwunderung im Gesicht.

Kálmáncsehi Breviarium – Schöck ArtPrint Kft. – MS G.7 – The Morgan Library & Museum (New York, USA)
Einzelseite

Kálmáncsehi Breviarium

Die Kreuzigung

Der bleiche Körper Christi blutet aus der Wunde seiner Seite, die durch den Speer des Longinus verursacht wurde, und aus den Nägeln in seinen Händen und Füßen, während im Hintergrund der mit Essig getränkte Schwamm des Stephaton hochgehalten wird. Jesus wird flankiert von Dymas (links), dem bereuenden Räuber, dessen Seele von einem Engel emporgehoben wird, und Gestes (rechts), dem reuelosen Räuber, dessen Seele von einem Dämon aus seine Körper gezerrt wird. Eine Schar von Soldaten und die sieben Hügel Jerusalems füllen den Hintergrund, und im Vordergrund erscheinen fünf Figuren mit Heiligenschein: Eine wischt sich mit einem Tuch die Tränen ab, Johannes und eine andere Figur stützen die in Ohnmacht fallende Jungfrau Maria, und Maria Magdalena umarmt auf der Erde das Kreuz Christi.

Die zentrale Miniatur ist von einem goldenen historisierten Rahmen aus blühenden Ranken mit nackten Figuren umgeben, von denen einige faulenzen, während andere herumtollen und sogar ringen. Sie enthält außerdem vier Medaillonminiaturen, die den betenden Christus im Garten Gethsemane (oben), die Kreuzabnahme Christi (links), die Grablegung Christi (rechts) sowie das Wappen von Domonkos Kámáncsehi zeigen, das von einer Mitra mit Infulae überragt wird.

Kálmáncsehi Breviarium – Schöck ArtPrint Kft. – MS G.7 – The Morgan Library & Museum (New York, USA)
Faksimile-Editionen

#1 Kálmáncsehi-Liechtenstein Breviary & Missal

Schöck ArtPrint Kft. – Szekszárd, 2021

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Schöck ArtPrint Kft. – Szekszárd, 2021
Limitierung: 150 Exemplare
Einband: Brauner Ledereinband mit goldenen Beschlägen
Kommentar: 1 Band (172 S.) von Judit Lauf, Edina Zsupán und Árpád Mikó
Sprache: Ungarisch, Englisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfügbar!
Preis Kategorie: €€
(1.000€ - 3.000€)
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