Pierre Salas "Le Petit Livre d'Amour"
(1.000€ - 3.000€)
Das „Kleine Buch der Liebe“ von Pierre Sala besticht mit seinem sehr persönlichen Inhalt, der sich hauptsächlich mit dem Thema der Liebe, aber auch mit moralischen Fragen zu Weisheit, Anmut und Erfolg beschäftigt. Für seine Angebetete und spätere Gemahlin Marguerite Bullioud verfasste der französische Dichter Verse und eine lange Widmung in Prosaform. In dem Büchlein werden die herzergreifenden Texte mit feinen und buntfarbigen Miniaturen illustriert, die die Liebesthematik aufgreifen. Oftmals ist dabei auch eine gewisse satirische Färbung zu erkennen. Zusammen mit den ebenfalls prachtvoll mit Gold gestalteten Textseiten bieten sie ein eindrucksvolles Beispiel der privaten Buchkunst der Renaissance. Illustriert wurde das Büchlein vom sogenannten „Meister der Chronique scandaleuse“, der die oft auch phantastischen Szenen liebevoll detailreich gestaltete. Die Miniaturen wurden zudem von feinen Rahmen umgeben, die an den Ecken mit Quasten geschmückten sind. Die gleichermaßen kleine, aber auch schmuckvolle Handschrift zeugt von einer persönlichen Wertschätzung, die durch die Gedichte sowie die künstlerische Ausstattung zum Ausdruck gebracht wird.
Pierre Salas „Kleines Buch der Liebe“
Mit Pierre Salas „Petit livre d'amour“ ist uns eine intime und sehr persönliche Handschrift erhalten, deren Hauptthema die höfische Liebe darstellt. Der lyoneser Dichter Pierre Sala fertigte das Büchlein für seine spätere Gemahin, um deren Gunst er damit zu werben versuchte. Die Texte wurden reich mit Miniaturen illustriert, und das gesamte „kleine Buch der Liebe“ zeugt von einer persönlichen Wertschätzung, die auch in der künstlerischen Ausstattung zum Ausdruck kommt.
Ein Büchlein als Liebesbeweis
Das Bild des Autors, der sein rotes Herz in die offene Blüte einer Margerite hineinwirft, macht den eindringlichen Zweck des sehr persönlichen Büchleins deutlich. Mit dem „kleinen Buch der Liebe“ warb Pierre Sala um Marguerite Bullioud, die 1519 schließlich seine Frau werden sollte. Der Name seiner Angebeteten wird mit der Blume versinnbildlicht. In feinen Miniaturen erscheinen höfische Damen, die mit geflügelten Herzen spielen, und andere Szenen, die das Thema der Liebe behandeln. Oftmals ist dabei eine gewisse satirische Färbung zu erkennen.
Eine solche Thematik ist im 15. und 16. Jahrhundert nicht ungewöhnlich, doch ist leider nur noch sehr wenig bis heute erhalten geblieben.
Der Illustrator des Büchleins ist der sogenannte „Meister der Chronique scandaleuse“, der um 1500 in Paris tätig war. Die insgesamt 12 Miniaturen sind von einem feinen goldenen Rahmen umgeben, der an den Ecken mit Quasten geschmückt ist. Alle Seiten des Manuskripts sind Purpur-gefärbt und mit feinem goldenen Ornament auf den freien Flächen geschmückt. In leuchtend bunten Farben und mit feinem Pinsel sind die köstlichen, häufig phantastischen und liebevoll detailreich gestalteten Szenen auf das purpurne Pergament gemalt. Sie befinden sich jeweils auf der rechten Seite des aufgeschlagenen Buches, neben dem zugehörigen Vers (auf goldenem Grund) auf der linken Seite.
Galante Verse eines großen Dichters
Der Verfasser dieser Verse ist der französische Dichter und Humanist Pierre Sala (vor 1457–1529), der - in Lyon geboren - an den königlichen Höfen für Karl VII., Ludwig XII. und schließlich für Franz I. tätig war. In einer galanten Rhetorik verfasste er für das „Kleine Buch der Liebe“ Texte sowohl in Vers- als auch in Prosaform, die sich mit dem Thema Liebe, aber auch mit moralischen Fragen zu Weisheit und Erfolg auseinandersetzen. Das Buch ist hauptsächlich in französischer Sprache verfasst bis auf ein italienisches Gedicht. Am Beginn des Büchleins steht eine achtseitige in Prosa verfasste Widmung an die angebetete Marguerite, der im Hauptteil 12 Ikonologen folgen. In einer Einheit aus Text und Bild wird die Liebesthematik durchdacht, jedoch auch Geschichten über Weisheit und Torheit, Gunst und Erfolg usw. erörtert.
Diese Verbindung der Kunst der Poesie mit der Kunst der feinen und kostbaren Buchmalerei machen das „Kleine Buch der Liebe“ zu einem einzigartigen Exemplar für die private Buchkunst der Renaissance.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Pierre Sala - Kleines Buch der Liebe
Pierre Sala's Little Book of Love
Emblesmes et Divises d'Amour - Umfang / Format
- 40 Seiten / 13,0 × 10,0 cm
- Herkunft
- Frankreich
- Datum
- Zwischen 1500 und 1519
- Stil
- Genre
- Sprache
- Schrift
- Humanistische
- Buchschmuck
- 12 Miniaturen, 12 Trompe-l'oeil-Kartuschen und 17 Seiten mit einer Transkription der Texte durch eine französische Hand aus dem 18. Jahrhundert
- Inhalt
- Gedichte über die Liebe sowie über moralische Fragen der Weisheit und des Erfolgs
- Auftraggeber
- Pierre Sala (1457–1529)
- Künstler / Schule
- Master of the "Chronique Scandaleuse"
Pierre Sala (1457–1529)
Schule von Rouen - Vorbesitzer
- Marguerite Bullioud (geb. um 1485)
Jehan Sala
François Sala
Antoine de Guillens
Jean-Andoche Junot (1771–1813)
Richard Grenville (1776–1839)
Bertram Ashburnham, 4. Graf von Ashburnham (1797–1878)
Bertram Ashburnham, 5. Graf von Ashburnham (1840–1913)
Pierre Salas "Le Petit Livre d'Amour"
Autorenportrait
Der in Lyon geborene Pierre Sala (1457-1529) war ein französischer Dichter und Humanist, der an den Höfen der Könige Karl VII., Ludwig XII. und Franz I. tätig war. Sein Portrait zeigt ihn in der Mode der Renaissance gekleidet. Sala hat den verzweifelten Blick eines verliebten jungen Mannes: Fließende goldene Locken hängen von seiner schwarzen Mütze herab und umrahmen ein helles Gesicht mit grauen Augen, einer geraden Nase und einer vollen Unterlippe. Die Schattierung seiner Bartstoppeln ist sehr subtil und natürlich ausgeführt, ebenso die Rüschen seines Hemdes.

Pierre Salas "Le Petit Livre d'Amour"
Frauen, die mit flatternden Herzen spielen
Eingefasst in einen prächtigen Goldrahmen, der einen ansprechenden Kontrast zum violetten Pergament bildet, ist diese Miniatur von flatternden Herzen mit goldenen Flügeln und zwei reich gekleideten edlen Damen eine Allegorie für die ritterliche Romantik. Traditionell würde ein Ritter tapfere Taten vollbringen, um das Herz einer Dame zu gewinnen, aber als Dichter schuf Pierre Sala diesen Text mit dem Ziel, die Frau umwerben zu können, die er heiraten wollte.
Die ritterliche Romantik stellte die bestehenden Verhältnisse der mittelalterlichen Gesellschaft auf den Kopf: Die Damen waren nun diejenigen, die die Macht hatten, und es war der Herr, der sich als Bittsteller präsentieren musste, der ständig um die Gunst seiner Angebeteten bemüht bleiben musste. So konnte selbst das Herz des mächtigsten Ritters zum Spielball des schönen Geschlechts werden.

#1 Pierre Sala's Kleines Buch der Liebe (Normalausgabe)
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Englisch, Französisch, Deutsch
(1.000€ - 3.000€)
#2 Pierre Sala's Kleines Buch der Liebe (Vorzugsausgabe)
Details zur Faksimile-Edition:
Sprachen: Englisch, Deutsch, Französisch
(1.000€ - 3.000€)
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