Ptolemäus-Cosmographia
Die Wiederentdeckung von Ptolemäus’ geographischem Werk war eines der bedeutendsten intellektuellen Ereignisse des Mittelalters. Nach seiner Übersetzung ins Lateinische durch Jacobus Angelus von Scarperia im 14. Jahrhundert avancierte das Werk zur Grundlage eines ganzen Genres illuminierter kartographischer Manuskripte. Das vorliegende Exemplar entstand im Zeitraum zwischen 1480 und 1496 und stellt die letzte Sammlung geographischer Karten vor der Entdeckung Amerikas dar. Das Werk ist ein ästhetisches Meisterwerk, das den Reichtum und den kulturellen Anspruch der Auftragsgeberfamilie Vitelli widerspiegelt.
Ptolemäus - Cosmographia
Die Zentrale Nationalbibliothek Florenz (BNCF) bewahrt in ihrem außergewöhnlichen Fundus alter Buchschätze ein Werk von besonderer Schönheit und historischem Interesse auf, den Grande Tolomeo oder Codex Magliabechiano XIII 16. Hinter dieser Bezeichnung verbirgt sich eine große und wunderbar illuminierte Handschriftenausgabe der Cosmographia (orig. Geographikè Hyphégesis) des griechischen Astronomen und Naturwissenschaftlers Claudius Ptolemäus (ca. 85–165 n. Chr.). Wie der Titel Cosmographia Jacobo Angelo interprete, cum tabulis Henrici Martelli Germani verrät, handelt es sich bei dem Text um die lateinische Übersetzung des italienischen Humanisten Jacobus Angelus von Scarperia und bei den Bildtafeln um kartographischen Darstellungen des deutschen Kartografen Henricus Martellus Germanus (zu deutsch wohl Heinrich Hammer). Das Werk enthält insgesamt 39 Illustrationen, davon 27 „ptolemäische“ Karten, die tabulae antiquae, und 12 neu erarbeitete, d.h. mit neuen Entdeckungen aktualisierte Karten, die tabluae modernae. Die Karten mit dazugehörigem Kommentar bilden die jeweiligen Einführungen zu den Kapiteln und machen insgesamt 72 Seiten des insgesamt 114 Seiten starken Codex aus (inklusive Eingangsseiten mit Widmung und Incipits). Der Codex wurde im Zeitraum zwischen 1480 und 1496 in Florenz angefertigt und gilt als eine der eindrucksvollsten und faszinierendsten Handschriften zur Geographie der Renaissance weltweit.
Ein Juwel der Renaissance-Kartographie
Der Codex Magliabechiano ist nicht nur ein ästhetisches Meisterwerk, sondern auch ein Dokument von einzigartiger Bedeutung für die Geschichte der Kartographie, das einen entscheidenden Wendepunkt darstellt. Einerseits handelt es sich um eine akribische Ausarbeitung des antiken griechischen Wissens, das im Westen über ein Jahrtausend in Vergessenheit geraten war und nach seiner Wiederentdeckung im 14. Jahrhundert um die damaligen Kenntnisse der europäischen Seefahrt im Atlantik und in den östlichen Meeren erweitert wurde. Andererseits ist es auch die letzte Sammlung geographischen Kartenmaterials, die vor der Entdeckung Amerikas angefertigt wurde. Ein ausführlicher Einführungskommentar, der dieser Faksimile-Ausgabe beigefügt ist, stellt das Werk in seinen historischen Kontext und vergleicht die Karten mit anderen Darstellungen aus ähnlichen Werken. Die Ausgabe liefert somit einen umfassenden Überblick über das Wissen der Zeit und die Entstehung der Wissenschaft der Kartographie.
Ein historisches Auftragswerk
Der Codex wurde von der Familie Vitelli aus Cittá di Castello, einer Stadt nördlich von Rom gelegen, in Auftrag gegeben, deren Familienwappen auf dem Einband abgebildet ist. Auf einer der Eingangsseiten (Folio 2 recto) befindet sich eine Miniatur mit Goldeinlagen, die von Fresken aus Kaiser Neros Palast, dem sogenannten Domus Aurea, inspiriert wurde. Der Palast wurde im Jahr 1480 wiederentdeckt, das somit als Terminus-post-quem für die Datierung des Manuskripts gelten kann. Claudius Ptolemäus (altgriechisch Klaúdios Ptolemaíos, oder lateinisch Claudius Ptolomaeus, ca. 85–165 n. Chr.), kurz Ptolemäus genannt, war ein griechischer Astronom, Mathematiker und Philosoph der Kaiserzeit, der in Alexandria in der römischen Provinz Ägypten lebte und arbeitete, als sich das Römische Reich auf seinem Höhepunkt befand. Er gilt als einer der Väter der Geographie und war Autor zahlreicher wissenschaftlicher Werke, von denen das bedeutendste die als Almagest bekannte Abhandlung zur Mathematik und Astronomie ist (griech. Hè Megalè Syntaxis, „Größte Zusammenstellung“). Wie ein Großteil des antiken griechischen Wissens und der Philosophie wurde auch dieses Werk in arabischen Übersetzungen überliefert und erst im 12. Jahrhundert von Gerhard von Cremona vom Arabischen ins Lateinische übertragen. Die Geographia, Ptolemäus‘ zweitwichtigstes Werk, wurde am Hof König Rogers II. in Sizilien ebenfalls im 12. Jahrhundert vom Arabischen ins Lateinische übersetzt, doch ist davon keine Abschrift erhalten. Erst im 14. Jahrhundert gelangte eine griechische Vorlage des Werks nach Florenz, wo sie von Jacobus Angelus von Scarperia ins Lateinische übertragen wurde.
Kodikologie
- Alternativ-Titel
- Ptolomei Cosmographia
Cosmografia di Tolomeo
Grande Tolomeo
Codice Magliabechiano
Ptolemy Cosmography
Cosmographia des Claudius Ptolomäus - Umfang / Format
- 144 Seiten / 59,0 × 43,0 cm
- Herkunft
- Italien
- Datum
- Um 1480
- Stil
- Genre
- Sprache
- Auftraggeber
- Vitelli-Familie aus Città di Castello
- Künstler / Schule
- Henricus Martellus Germanus (fl. 1480–1496)
#1 Ptolomei Cosmographia
Details zur Faksimile-Edition:
Sprache: Italienisch
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