Alcuin als Lehrer, Karl der Große als Herr: Das Leben des Heiligen Liudger in einer der ältesten mittelalterlichen Heiligenviten
Vita Sancti Liudgeri
Benediktinerabtei Werden (Deutschland) — Vor 1100

Vita Sancti Liudgeri
Benediktinerabtei Werden (Deutschland) — Vor 1100
Einer der ältesten mittelalterlichen Heiligenviten ist diese einzigartige ottonische Handschrift über den Heiligen Liudger (742–809)
Liudger studierte im angelsächsischen York bei Alcuin (ca. 735–804), bevor er in die Dienste Kaiser Karls des Großen (742–814) trat
Die Geschichte seiner Missionsarbeit und der Gründung zweier Klöster ist hier mit Gold und Silber geschmückt
Vita Sancti Liudgeri
Kurzbeschreibung
Mit Alcuin (ca. 735–804) hatte der heilige Liudger den größten Gelehrten seiner Tage als Lehrer, mit Karl dem Großen (742–809) den mächtigsten Mann als Herrn. Kein Wunder, dass seine Geschichte in einer der ältesten mittelalterlichen Heiligenviten erzählt wird. 742 als Sohn einer bereits christlichen friesischen Adelsfamilie geboren, ist Liudger nach Studien bei Alkuin in York und einem längeren Aufenthalt auf dem Montecassino Missionar mit Leib und Seele. Er gründet das Kloster Werden und eines in Helmstedt und wird schließlich zum ersten Bischof von Münster. Ohne ihn lässt sich die Geschichte Westfalens nicht erzählen. Werdener Mönche haben Ende des 11. Jahrhunderts die schon etwa 850 entstandene Liudgeri-Vita in ottonischer Pracht mit gold- und silbergeschmückten Miniaturen erzählt. Sie ist die einzige bebilderte Lebensbeschreibung des heiligen Liudger und steht mit Bildaufbau und Pathos der Figuren in der Tradition spätottonischer Buchmalerei.
Eine der ältesten Heiligenviten
Der heilige Liudger wurde um 742 als Sohn einer bereits christlichen, friesischen Adelsfamilie in der Nähe von Utrecht geboren. Seine theologische Ausbildung erhielt er beim Bonifatiusschüler Gregor von Utrecht und in der Domschule in York bei Alkuin, dem späteren Ratgeber Karls des Großen.
Erste Missionsaufträge führten Liudger nach Deventer und Dokkum in Friesland. Durch Widukinds Sachsenaufstand zur Flucht gezwungen, zog er um 784 nach Rom und Montecassino, wo er bis 787 im Stammkloster der Benediktiner lebte.
Nach der Rückkehr in seine Heimat wurde Liudger zum Leiter der Mission in Ostfriesland ernannt und segelte 791 nach Helgoland, musste jedoch bereits 792 bei einem neuen Aufstand abermals fliehen. Im selben Jahr betraute ihn Karl der Große mit der westsächsischen Mission.
793 gründete Liudger in der Siedlung Mimigernaford ein Kloster, das den Ursprung der heutigen Stadt Münster bildete. Nach ihrer Erhebung zum Bischofssitz wurde Liudger hier 805 zum ersten Bischof geweiht. Um 799 gründete Liudger das Benediktinerkloster in Werden, das ihm und seinen Nachfolgern zur Absicherung der Missionstätigkeit dienen sollte.
Der heilige Liudger starb 809 in Billerbeck. Von dort wurde er wieder nach Werden überführt, wo er, seinem Wunsch gemäß, auch begraben liegt.
Liudger war Missionar mit Leib und Seele. Seine Vorfahren waren vom angelsächsischen Missionsbischof Willibrord zum Christentum bekehrt worden. Die Begegnung mit Bonifatius und dessen Märtyrertod in Dokkum prägten Liudgers weiteres Leben. Der Verkündigung des Evangeliums und der Errichtung von Klöstern galt sein ganzes Streben. Dabei sah er sich in der Nachfolge des Apostels Paulus, dessen Briefe er auf seinen Reisen stets bei sich trug.
Die Vita sancti Liudgeri – in ihrer Urfassung um 850 entstanden – wurde Ende des 11. Jh.s von Werdener Mönchen zu einer Prachthandschrift ausgestattet. Sie ist die einzige bebilderte Lebensbeschreibung des heiligen Liudger und eine der ältesten erhaltenen Heiligenviten überhaupt.
Als überaus bedeutendes Dokument mittelalterlicher Geschichte, Kultur und Religion schildert sie eindrucksvoll das beispielhafte Leben und die Wunder Liudgers. Bildaufbau und Pathos der Figuren, Farbgebung und zahlreiche Details weisen die Handschrift in die Tradition der spätottonischen Buchmalerei.
Der Druck des Faksimiles erfolgte auf einem säurefreien Papier, die
einzelnen Blätter sind dem Original entsprechend randbeschnitten. Die manuell fadengehefteten Lagen sind in eine nach zeitgenössischen Vorbildern handgefertigte Lederdecke gebunden.
Kodikologie
- Umfang / Format
- 68 Seiten / 30,0 × 12,5 cm
- Datum
- Vor 1100
- Epoche
- Stil
- Genre
- Sprache
- Buchschmuck
- 23 Miniaturen
1 verfügbare Faksimile-Ausgabe(n) von „Vita Sancti Liudgeri“
Die Vita Sancti Liudgeri
- Verlag
- Akademische Druck- u. Verlagsanstalt (ADEVA) – Graz, 1993
- Limitierung
- 450 Exemplare
- Einband
- Leder mit Blindprägung. Alle Blätter sind orignalgetreu randbeschnitten. Faksimile in einem Schuber.
- Kommentar
-
1 Band von Eckhard Freise
Sprache: Deutsch - Mehr Informationen
- Möglichst detailgetreue Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprünglichen oder aktuellen Dokumenteneinband. Die Blätter sind originalgetreu randbeschnitten.
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