Zisterziensisches Antiphonale von Westmalle

Zisterziensisches Antiphonale von Westmalle – Brepols Publishers – 12A and 12B (m. 0, 2) – Abdij der Trappisten van Westmalle (Westmalle, Belgien)

Wohl Cherlieu (Frankreich) — 12. Jahrhundert

VerstĂŒmmelt, zerfetzt, geflickt, ausradiert und zerkratzt: Zeichen hĂ€ufigen Gebrauchs in einer Handschrift, die die Reformen im frĂŒhen Zisterzienserordens erlebbar werden lĂ€sst

  1. Der liturgische Text wurde ursprĂŒnglich um 1336/40 geschrieben und dann um 1140/43 ĂŒberarbeitet und korrigiert

  2. Er enthielt zunĂ€chst die ursprĂŒngliche Zisterzienserliturgie unter Stephan Harding (ca. 1060-1134)

  3. Korrekturen wurden nach der zweiten Reform unter Bernhard von Clairvaux (1090-1153) vorgenommen

Zisterziensisches Antiphonale von Westmalle

  1. Beschreibung
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Beschreibung
Zisterziensisches Antiphonale von Westmalle

Die Trappistenabtei Westmalle beherbergt das Zisterziensisches Antiphonale von Westmalle, das etwa zwischen 1142 und 1147 illuminiert wurde. Es enthĂ€lt die Liturgie von Bernhard von Clairvaux sowie wertvolle Spuren des frĂŒheren, bisher unbekannten Zisterziensergesangs. Dieses Palimpsest weist Spuren von Abschabungen, Umschreibungen, Varianten, Streichungen, Verschiebungen, Auslassungen, LĂŒcken, Fragmenten und Dopplungen auf. Verschleiß und Abnutzung im Laufe der Jahrhunderte haben das Antiphonale verstĂŒmmelt, zerfetzt, ausradiert und zerkratzt.

Zisterziensisches Antiphonale von Westmalle

Ein Antiphonale ist ein liturgisches Buch, das von einem Chor verwendet wird und Antiphonen enthĂ€lt - kurze, im Refrain gesungene GesĂ€nge, deren Texte den Psalmen entnommen sind. Das Zisterziensisches Antiphonale von Westmalle ist ein fragmentarisches Palimpsest, das ursprĂŒnglich um 1136/40 geschrieben wurde, bevor es um 1140/43 abgeschabt und verbessert wurde. Es enthĂ€lt die ursprĂŒngliche Zisterzienserliturgie, die von einem der GrĂŒnder des Zisterzienserordens und dem Abt von CĂźteaux, Stephan Harding (ca. 1060-1134), kurz nach 1108 reformiert wurde, wobei er dem Orden das Antiphonale von Metz auferlegte. Dieses blieb bis zur zweiten Reform unter Bernard von Clairvaux (1090-1153) in den frĂŒhen 1140er Jahren in Gebrauch. Daher sind diese Fragmente ein wertvolles Zeugnis fĂŒr die Existenz der EntwĂŒrfe Bernhards. Eine kodikologische Analyse hat ergeben, dass die Fragmente aus der Abtei Fille-Dieu in der Schweiz stammen, alle von denselben HĂ€nden erstellt wurden und dieselben Verzierungen und Korrekturen aufweisen. Diese Korrekturen wurden wahrscheinlich frĂŒhestens im 16. Jahrhundert in der Abtei HautcrĂȘt vorgenommen, die bis 1536 das Mutterhaus von Fille-Dieu war. Nichtsdestoweniger stellen die Fragmente des Zisterziensischen Antiphonales von Westmalleeine Ă€ußerst wichtige Quelle fĂŒr die Entwicklung des Zisterziensergesangs im 12. Jahrhundert dar.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Cistercian Westmalle Antiphonary
L’antiphonaire 12 A-B de Westmalle
Herkunft
Frankreich
Datum
12. Jahrhundert
Stil
Sprache

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Faksimile-Editionen

#1 L’antiphonaire 12 A-B de Westmalle dans l’histoire du chant cistercien au Xlle siùcle

Brepols Publishers – Turnhout, 2011

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: Brepols Publishers – Turnhout, 2011
Kommentar: 1 Band von Alicia Scarcez
Sprache: Französisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
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Preiskategorie: €
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