Maqamat Al-Hariri

Maqamat Al-Hariri – TouchArt – Ms. arabe 5847 – Bibliothùque nationale de France (Paris, Frankreich)

Irak — Erste HĂ€lfte des 13. Jahrhunderts

Hariris Anekdoten von schelmischen Charaktere: Ein Höhepunkt der islamischen Buchkunst und eine der berĂŒhmtesten Handschriften des gesamten islamischen Mittelalters

  1. Maqāmah ist ein Genre der arabischen Literatur, das aus unterhaltsamen Anekdoten ĂŒber schelmische Charaktere besteht

  2. Al-Hariri von Basra (1054–1122) wird die Schaffung des Hauptwerks dieses literarischen Genres zugeschrieben

  3. Das schönste Exemplar wurde 1236/37 von Yahya ibn Mahmud al-Wasiti, einem irakischen Maler und Kalligraphen aus dem 13. Jahrhundert, angefertigt

Maqamat Al-Hariri

  1. Beschreibung
  2. Faksimile-Editionen (1)
Beschreibung
Maqamat Al-Hariri

Diese Handschrift stellt gleichzeitig das schönste erhaltene Exemplar der Maqamat Al-Hariri oder der Versammlungen von Al-Hariri dar und enthĂ€lt auch einige der berĂŒhmtesten Bilder des tĂ€glichen Lebens in der mittelalterlichen islamischen Welt. Das Werk von Al-Hariri von Basra (1054-1122) besteht aus 50 Kurzgeschichten, die in der gesamten arabischen Welt spielen. Das vorliegende Exemplar wurde von Yahya ibn Mahmud al-Wasiti, einem irakischen Maler und Kalligraphen des 13. Jahrhunderts, transkribiert und illustriert. Die 99 Miniaturen, die mit einer vielfĂ€ltigen Farbpalette und Blattgold lebendig, aber subtil wiedergegeben werden, lassen sich heute in fast allen BĂŒchern ĂŒber mittelalterliche islamische Kunst und Kultur finden. Das Manuskript, das von al-Wasiti zwischen 1236 und 1237 im SĂŒdirak geschaffen wurde, ist konkurrenzlos unter den Handschriften, die von diesem beliebten Text erstellt wurden. Der Text taucht in Handschriften so weit entfernter LĂ€nder wie Spanien auf und wurde bis ins 18. Jahrhundert hinein hĂ€ufig in illuminierten Manuskripten dargeboten.

Maqamat Al-Hariri

Maqāmah ist ein Genre der arabischen Literatur, das aus unterhaltsamen Anekdoten ĂŒber verschiedene schelmische Charaktere besteht, und zwar in Form eines "Prosimetrums", also einer ProsaerzĂ€hlung, in die immer wieder Verse eingebunden sind. Die ErzĂ€hlungen haben eine sozialkritische und moralische Komponente. Das Genre wurde von Al-HamadhānÄ« (969-1008) begrĂŒndet, einem arabischen Autor, der im gesamten heutigen Iran und in Afghanistan lebte, und zeichnet sich durch eine Verfeinerung des Arabischen aus, in dem es geschrieben wurde. AbĆ« Muhammad al-Qāsim ibn AlÄ« ibn Muhammad ibn Uthmān al-HarÄ«rÄ« (1054-1122), kĂŒrzer und besser bekannt als Al-Hariri von Basra schrieb dann in seiner Folge das Hauptwerk des Genres, die Maqamat Al-Hariri. Es enthĂ€lt 50 Kurzgeschichten, von denen jede den Titel der Stadt trĂ€gt, in der die Geschichte auch spielt. Sie konzentrieren sich auf zwei Charaktere: Abu Zayd, ein schelmischer Syrer aus Saruj, und al-Harith, ein naiver reisender Kaufmann und ErzĂ€hler der Geschichte, die sich an den verschiedenen Orten treffen. Die BibliothĂšque nationale in Paris ist stolz darauf, das beste Exemplar dieser Geschichte aufzubewahren, das von Yahya ibn Mahmud al-Wasiti, einem irakischen Maler und Kalligraphen aus dem 13. Jahrhundert erschaffen wurde.

Ein beliebter arabischer Text

Der Erfolg dieses Textes ist auf die außergewöhnliche Sprache Al-Hariris zurĂŒckzufĂŒhren, die sowohl anspruchsvoll als auch spielerisch ist: doppelte und sogar dreifache Wortspiele, der ungewöhnliche Gebrauch von Wörtern und ausgeklĂŒgelte grammatikalische Konstruktionen bilden die ganze Bandbreite des Ausdrucks der arabischen Sprache ab. Solche Handschriften waren unter den wohlhabenden und gebildeten Laien der islamischen Welt beliebt. Die PopularitĂ€t des Werkes reichte ĂŒber das Mittelmeer bis nach Al-Andalus im maurischen Spanien, wo es um 1218 von dem Dichter und Rabbiner Yehuda Alharizi ins HebrĂ€ische ĂŒbersetzt wurde. Er schrieb daraufhin sogar seine eigenen Maqāmat, die das HebrĂ€ische zu den Höhen emporheben sollte, die Al-Hariri gestreift hatte. Bis ins 18. Jahrhundert wurden weiterhin illuminierte arabische Manuskripte hergestellt, und das Werk wurde in viele Sprachen ĂŒbersetzt. Im SĂŒdirak entstanden, stellt diese prĂ€chtigste Handschrift des Werkes einen Höhepunkt der islamischen Buchkunst dar und ist eine der berĂŒhmtesten Handschriften des gesamten islamischen Mittelalters.

Islamische Illumination auf einem Höhepunkt

1236 bis 1237 transkribierte und illustrierte al-Wasiti das Werk, das sich neben seiner feinen Kalligraphie auch durch die QuantitĂ€t und QualitĂ€t seiner Verzierung auszeichnet, die aus 99 der schönsten Miniaturen der gesamten arabischen Kunst besteht. Al-Wasitis Miniaturmalerei ist von "herausragender QualitĂ€t mit feiner Komposition, ausdrucksstarken Figuren und lebendigen, aber kontrollierten Farben" und bietet dem Leser eine "faszinierende Reihe von Einblicken in das und von Kommentaren zum islamischen Leben im 13. Jahrhundert.“ Die von al-Wasiti geschaffenen Bilder erscheinen in jedem Buch ĂŒber mittelalterliche arabische Kunst und Kultur aufgrund ihres Realismus, mit dem sie das Alltagsleben in der islamischen Welt wiedergeben, insbesondere AktivitĂ€ten der gebildeten Mittelschicht wie Reisen, Bibliotheks- oder Moscheebesuche, Auftritte vor einem Richter oder das Bieten auf dem Sklavenmarkt. Die Abbildungen sind fĂŒr die arabische Kunst ebenso bedeutsam wie die Miniaturen der Kreuzritterbibel Ludwigs des Heiligen fĂŒr die christliche Kunst, mit dem bemerkenswerten Unterschied, dass letztere voller Kriegsdarstellungen ist, wĂ€hrend erstere militĂ€rische Angelegenheiten kaum thematisiert. Der Realismus von al-Wasiti vermischt sich mit amĂŒsanten Darstellungen von Menschen, die an Karikaturen grenzen, und die Ausdruckskraft der Szenen ermöglicht es, sie ohne den Text zu interpretieren. Eine große, aber subtile Vielfalt an Farben und Schattierungen sowie die Verwendung von Blattgold runden das Erscheinungsbild dieses unvergleichlichen Werkes ab.

Kodikologie

Alternativ-Titel
Scherer Hariri
Schefer Maqamat
Umfang / Format
334 Seiten / 38,0 × 27,0 cm
Herkunft
Irak
Datum
Erste HĂ€lfte des 13. Jahrhunderts
Sprache
Buchschmuck
99 Miniaturen
Inhalt
50 Kurzgeschichten ĂŒber das Alltagsleben
KĂŒnstler / Schule

VerfĂŒgbare Faksimile-Editionen:
Maqamat Al-Hariri – TouchArt – Ms. arabe 5847 – Bibliothùque nationale de France (Paris, Frankreich)
TouchArt – London, 2003
Limitierung: 2000 Exemplare
Faksimile-Editionen

#1 Maqamat Al-Hariri

TouchArt – London, 2003

Details zur Faksimile-Edition:

Verlag: TouchArt – London, 2003
Limitierung: 2000 Exemplare
Kommentar: 1 Band von Oleg Grabar, Paul Neville, Jeanne Bouniort und Jan Liebelt
Sprachen: Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch
Faksimile: 1 Band Detailnahe Reproduktion des gesamten Originaldokuments (Umfang, Format, Farbigkeit). Der Einband entspricht möglicherweise nicht dem ursprĂŒnglichen oder aktuellen Dokumenteneinband.
Ausgabe bei uns verfĂŒgbar
Preiskategorie: €€€
(3.000€ - 7.000€)
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